Essen kann krank machen, Essen kann töten. 20 Prozent aller Todesfälle weltweit sind auf Ernährung zurückzuführen, weil die Nahrungsmittel-Industrie toxische Bestandteile verwendet. Darüber habe ich in meinem Buch „Iss richtig oder stirb“ geschrieben, und leider werde ich wieder mit diesem Thema konfrontiert, nicht nur im Alltag, sondern auch da, wo Menschen eigentlich hingehen, um gesund zu werden: im Krankenhaus. Vor kurzem habe ich eine Freundin nach ihrer OP im Krankenhaus besucht. Wie inzwischen in den meisten Kliniken kommt das Essen für die Patienten auch dort von einem externen Lieferanten. Die Qualität lässt sehr zu wünschen übrig.
Ich kam gegen Abend und hatte meiner Freundin in weiser Voraussicht einen selbst gemachten, knackigen Salat mitgebracht. Mit einem freudigen „Oh, wie lecker, das war ja mal eine gute Idee!“ schob meine Freundin den Teller mit dem Graubrot, dem armseligen Stück Käse und dem „Land-Dessert Buttermilch, lactosefrei, Himbeer-Vanilla-Geschmack“ zur Seite und stürzte sich auf den Salat.
Abb. 1: Ein Dessert, das es ihn sich hat: Aromen, jede Menge Zucker, Konservierungsstoffe, Stabilisatoren, und sage und schreibe 4.8 % Frucht!
Wohl dem, der Verwandte und Freunde hat, die ihn mit kulinarischen Köstlichkeiten versorgen, wenn er im Klinikbett liegt. Wobei es hier ja um weit mehr geht als um genussvolle Ernährung, denn nicht nur eine gute medizinische Versorgung, sondern auch eine gesunde Ernährung hat großen Einfluss auf die Genesung. Ich hole meiner Freundin an der Schwesternstation eine Tasse heißes Wasser, damit sie sich einen ordentlichen Tee aufbrühen kann, den habe ich auch mitgebracht. Auf dem Gang komme ich mit einer Frau ins Gespräch, deren Tochter eine größere Kiefer-OP hatte. „Beim normalen Essen war nichts dabei, was sie hätte kauen können, und so haben die Schwestern ihr den ganzen Tag Frucht-Joghurt und so einen Fertigpudding gegeben, etwas anderes haben sie ja nicht da. Ich habe ihr dann am Abend etwas selbst Gekochtes und Püriertes von zuhause mitgebracht, sie isst nämlich gar nicht so gerne so viel Süßes und hatte einen Bärenhunger.“
Der Fertigpudding, mit dem das arme Kind nach seiner Operation versorgt wurde, liegt neben der Wasserstation, ich schnappe mir eine Packung.
Abb. 2: Dieses Essen ist KEINE Medizin!
Um die Qualität des „Anstaltessens“ ist es selbst in Vorzeigekliniken schlecht bestellt, Experten schlagen Alarm. Vor dem Hintergrund, dass jeder vierte Patient ohnehin als mangelernährt gilt, wenn er in der Klinik aufgenommen wird, können die Folgen dramatisch sein, denn die Ernährung entscheidet im Zweifel über Leben oder Tod. Mehrere medizinische Fachgesellschaften und Verbände kritisierten vor kurzem die Fehlversorgung, die vor allem bei durch aggressive Therapien geschwächten, appetitlosen Tumorpatienten fatale Folgen haben kann: Bei fast einem Fünftel der verstorbenen Tumorpatienten war nicht die Krebserkrankung die Ursache für den Tod, sondern Mangelernährung!
Wenn wir nun noch bedenken, wie giftig und kräftezehrend klassische Tumor-„Therapien“ wie Chemo oder Bestrahlung sind, dann wird deutlich, dass die Kombination aus einem krankgesparten „Gesundheitssystem“ und der Macht der Lebensmittel- und der Pharma-Giganten tödlich sein kann.
Die Zimmernachbarin meiner Freundin ist Tumorpatientin im Endstadium: Kahler Schädel, wächserne Haut, eingefallene Wangen – es ist nicht zu übersehen, dass sie unterernährt und sehr geschwächt ist. Chemotherapie, Bestrahlungen, Zytostatika, sie hat alles tapfer durchgestanden und keine Chance mehr auf Heilung, nach einem größeren Eingriff bekommt sie in der Klinik nun Sondennahrung. „Das macht nicht satt.“, klagt sie. Und nährt es sie? Zuhause habe ich recherchiert, was drin ist in Sondennahrung für schwer kranke Patienten, mir wurde schlecht.
Ein Beispiel:
Wasser (85 ml/100 ml), Maltodextrin, pflanzliche Öle (Rapsöl, Sonnenblumenöl), Molkeneiweißkonzentrat (aus Kuhmilch), Natriumcaseinat (Kuhmilcheiweiß), Emulgator (Sojalecithin), Säuerungsmittel (Zitronensäure), Fischöl, Dikaliumphosphat, Natriumchlorid, Tricalciumphosphat, Trikaliumcitrat, Calciumhydroxid, Karotinoide (enthält Soja; β‑Karotin, Lutein, Lycopin Oleoresin aus Tomaten), Kaliumchlorid, Magnesiumhydroxid, Cholinchlorid, Natrium-L-ascorbat, Trinatriumcitrat, Kaliumhydroxid, Taurin, Eisenlaktat, L‑Carnitin, Zinksulfat, Retinylacetat, Natriumselenit, DL-α-Tocopherylacetat, Kupferglukonat, Mangansulfat, Nikotinamid, Calcium-D-pantothenat, Chrom-(III)-chlorid, D‑Biotin, Cholecalciferol, Thiaminhydrochlorid, Pyridoxinhydrochlorid, Riboflavin, Pteroylmonoglutaminsäure, Kaliumjodid, Natriumfluorid2, Natriummolybdat3, Phytomenadion, Vitamine B12. Allergene:
Milch, Soja, Fischöl.
Die üblichen Verdächtigen erkennen Sie als kritischer Verbraucher auf den ersten Blick. Auf drei Stoffe möchte ich an dieser Stelle nochmal näher eingehen. Über Maltodextrin lesen wir in Hans-Ulrich Grimms Klassiker „Die Ernährungslüge“, dass sich dahinter auch der Geschmacksverstärker Glutamat verbergen kann: „Auch wenn ‚Carrageen‘ angegeben ist, ‚Maltodextrin‘, ‚Weizenprotein‘ oder gar ‚Trockenmilcherzeugnis‘, kann Glutamat seine Wirkung entfalten. … ‚Glutamat ist ein ‚Nervenzellgift‘, sagt der Heidelberger Neurowissenschaftler und Alzheimer-Spezialist Konrad Bayreuther.“
Über Natriumfluorid lesen wir bei Wikipedia: „Natriumfluorid ist giftig. … Natriumfluorid wird als Holzschutzmittel und zum Konservieren von Klebstoffen verwendet. Bei der elektrolytischen Gewinnung von Aluminium dient es als Flussmittel, in der Metallurgie als Schlackenzusatz für Metallschmelzen.“
Bekanntlich wird dieses Gift massenhaft zur Fluorisierung von Trinkwasser und Salz verwendet.
Über Natriummolybdat lesen wir bei „healthy miss“:
„Die Einnahme von Natriummolybdat kann beim Menschen zu Nebenwirkungen führen. Zu viel Molybdän kann Symptome eines Kupfermangels verursachen, einschließlich Müdigkeit, Schwindel, das Auftreten von Hautausschlägen, Gicht, niedrige Anzahl weißer Blutkörperchen und Anämie oder niedrige Anzahl roter Blutkörperchen. Wenn Sie schwanger sind oder an einer Niereninsuffizienz oder einer Lebererkrankung leiden, sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die Einnahme von Natriummolybdat, da dies die Symptome Ihrer Erkrankung verschlimmern kann.“
Eine solche „Ernährung“ gefährdet das Leben – nicht nur von untergewichtigen Tumorpatienten. Auch wenn übergewichtige Kranke einen Mangel an Makro- und Mikronährstoffen haben, stehen ihre Chancen auf Heilung schlecht, weil sie keine Energie haben, funktioniert ihr Immunsystem nicht richtig. Chirurgen sollten der Ernährung von Tumorpatienten mehr Aufmerksamkeit schenken, schreibt die Medical Tribune in einem Artikel. Bei mangelernährten Patienten gibt es öfter Komplikationen nach der OP, es bilden sich öfter Rezidive, gut genährte Tumorpatienten haben wesentlich bessere Überlebenschancen. (Bekanntlich verbringen viele Tumorpatienten sehr viel Zeit im Krankenhaus.)
Gute Öle (also nicht Raps‑, oder Sonnenblumenöl, sondern beispielsweise kalt gepresstes Olivenöl) und vor allem frisches Gemüse beeinflussen den Krankheitsverlauf positiv, so das Ergebnis einer Analyse der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg. „In Multivarianzanalysen erwies sich frisches Gemüse als einziger Faktor, der das Rezidivrisiko um bis zu 50 % senkte - so das Ergebnis einer in Heidelberg durchgeführten Fallkontrollstudie mit 350 Kontrollen und 310 Patientinnen mit primärem Mammakarzinom.“, schreibt die Medical Tribune.
Die Versorgung mit frischem Gemüse ist mit Sondennahrung nicht möglich, aber statt billigem Raps- oder Sojaöl könnte man doch wenigstens hochwertiges Olivenöl verwenden und auf Allergene verzichten. Frisches Gemüse und hochwertige Öle sucht man auch auf dem Speiseplan der meisten Kliniken vergeblich. „Outsourcing“ lautet das Zauberworte, das Kosten spart und auf Kosten der Patienten geht. Die werden in der Regel abgespeist mit in einem Billiglohnland zubereitetem, eingefrorenem, über hunderte von Kilometern transportiertem und dann wieder (oft unter Aludeckel) aufgewärmtem Essen, das keine nennenswerten Nährstoffe mehr enthalten kann. 4,50 bis 5 Euro pro Tag, das ist an einer Klinik das durchschnittliche Budget pro Patient und Tag. Schaffen Sie es, sich für fünf Euro am Tag gesund zu ernähren? Mir gelingt das nicht!
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