Unter welchem Hut versteckt sich Merkel?

Nun also Jamaika-Merkel…

Unter welchem Hut ver­steckt sich Merkel?

Ein Kom­mentar zur Wahl von Hanno Vollenweider.

Merkel bleibt Bun­des­kanz­lerin und das, obwohl die Union die stärkste Ver­lie­rerin dieser Wahl ist, über 8% hat die einstige Volks­partei ein­gebüßt. Die SPD, mit knapp 5% Einbuße gegenüber der letzten Wahl, hat bereits ange­kündigt, nicht für eine weitere große Koalition zur Ver­fügung zu stehen, die Sozi­al­de­mo­kraten wollen sich erstmal „neu auf­stellen“, so der Spit­zen­kan­didat Martin Schulz, was in Anbe­tracht der totalen Ent­gleisung des „Schulz-Zuges“ und seinem Ende in einem poli­ti­schen Eschede nach­voll­ziehbar ist – aber so endet man eben, wenn man 140 Jahre von sozialer Gerech­tigkeit plappert und dann, wenn man mit­be­stimmen kann, nur das Gegenteil produziert.

Somit wird Deutschland wohl in den nächsten vier Jahren von einer sog. Jamaika- Koalition aus CDU/CSU, FDP und Grünen unter Führung von Angela Merkel regiert werden. Das bedeutet, wir dürfen uns auf vier weitere Jahre Merkel-EU-Politik, Merkel-Euro­po­litik und Merkel-Flücht­lings­po­litik ein­stellen und die FDP wird ihr ein will­fäh­riger Gehilfe sein. Auch wenn Herr Lindner im Wahl­kampf hier und da ver­sucht hat, Zähne zu zeigen, so darf man nicht ver­gessen, dass Angela Merkel die FDP schon einmal klein gemacht hat – sie hat es ja schluss­endlich auch mit der SPD geschafft, wenn auch mit deren aktiven zu tun. Ihre libe­ralen und frei­heit­lichen Grund­werte hat die FDP so oder so schon lange ent­sorgt, zu schön ist doch das Eta­tisten-Dasein auf bequemen Par­la­ments­sitzen und das Regieren an sich. Ich per­sönlich rechne auch nicht damit, dass eine FDP das anscheinend ver­fas­sungs­widrige NetzDG aus der Feder von jetzt bald nicht mehr Bun­des­jus­tiz­mi­nister Maas zurück­nimmt. Ggf. wird es etwas ent­schärft, doch der Über­wa­chung der Bürger – einem der Kern­themen der Libe­ralen noch vor ein paar Jahren – wird auch die FDP unter dem Deck­mantel der „Sicherheit“, der „Bekämpfung der Hass­kri­mi­na­lität“ oder dem „Kampf gegen den Ter­ro­rismus“ nicht den Wind aus den Segeln nehmen. Sehr traurig.

Und die Grünen? Naja, ein paar mehr grenz­debile und deutsch­land­feind­liche Klima-Erd­er­wär­mungs-Ver­bren­nugs­mo­tor­ab­schaf­fungs-Gender-Gaga-Ideen wird die Politik dieses Landes wohl kaum noch schlimmer machen können, als sie jetzt schon ist – oder viel­leicht doch?

Ob diese Koalition über­haupt lange hält, sei eine andere Frage, zum einen sind FDP und Grüne mit ihren Pro­grammen doch sehr weit aus­ein­ander, auf der anderen Seite ziehen die Grünen doch auch sehr oft mit der Linken an einem Strang, wenn es um Asyl­po­litik, Abschie­bungen kri­mi­neller Migranten etc. geht.

Derweil glänzt die AfD, und mit ihr zieht auch wieder eine echte Oppo­sition in den Bun­destag ein. Nun berichten die öffentlich-recht­lichen Sender zwar darüber, dass über 60% der AfD-Wähler diese aus reiner Ent­täu­schung über die poli­tische Land­schaft gewählt haben, so ver­gessen sie doch, dass die Alter­native für Deutschland doch genau das sein wollte, eben eine Alter­native für Wähler. Ganz außen vor lässt man in solchen Umfragen die gestiegene Wahl­be­tei­ligung, denn auch die ist wahr­scheinlich einzig und allein auf die AfD und das mit ihrem Antritt bei der Wahl gestiegene Angebot zurück­zu­führen. Die Wahl­be­tei­ligung lag im Ver­gleich zur letzten Bun­des­tagswahl vor vier Jahren um rund 5% höher, bei wohl guten 76%. Damit hat es die AfD bereits vor ihrem Einzug in den Bun­destag geschafft, die Demo­kratie in Deutschland zu stärken. Wenn sie es jetzt noch hin­be­kommt, die eigenen Gra­ben­kämpfe in der Partei bei­zu­legen und als halbwegs geschlossen Fraktion im Bun­destag auf­zu­treten, hat Deutschland bereits ein wenig gewonnen.

Nichts­des­to­trotz müssen wir uns im Klaren darüber sein, dass alle anderen im Bun­destag ver­tre­tenen Par­teien die AfD aus­grenzen werden. Es wird keine Angebote zur Zusam­men­arbeit geben, bei Rede­auf­tritten der AfD-Abge­ord­neten werden mit Sicherheit einige Möch­tegern-Demo­kraten das Plenum ver­lassen und jeder Vor­schlag aus der AfD, so intel­ligent und wichtig er für dieses Land sein wird, wird von den Eta­blierten igno­riert werden. Genau das Gleiche gilt auch für die Main­stream­m­edien, die wohl kaum umfassend und objektiv über die Par­la­ments­arbeit der AfD berichten werden. Aber gerade das muss uns alle anspornen, wei­ter­zu­kämpfen und nicht zu ver­zagen. Wir müssen den Deut­schen wei­terhin ver­suchen zu zeigen, für was alter­native Politik steht, welche Ziele sie ver­folgt und sie vor allem ent­dä­mo­ni­sieren, nachdem wir in den letzten Wochen und Monaten von der Presse und auch von poli­ti­schen Mit­be­werbern mit den übelsten Unter­stel­lungen und teil­weise sogar per­sön­lichen Dif­fa­mie­rungen ver­sucht worden sind, als Demo­kra­tie­feinde dar­ge­stellt zu werden. Nach der Wahl ist also wie immer auch vor der Wahl, gerade für die, die wirklich etwas ver­ändern wollen!