Martin Schulz wünscht sich eine zweite Chance auf den Thron

Martin Schulz wünscht sich Neuwahlen

Wenn die Jamaika-Koalition nicht zustande kommen sollte, will SPD-Chef Martin Schulz keine große Koalition, sondern Neu­wahlen. Aller­dings liegt seine Partei in Umfragen kaum besser als zur Bundestagswahl. 

(Von Michael Müller)

Wenn CDU, CSU, FDP und Grüne bei der Bildung einer Jamaika-Koalition nicht zu einer Einigung kommen, so sollte es aus Sicht der SPD Neu­wahlen geben. Denn eine große Koalition lehnt der SPD-Vor­sit­zende Martin Schulz wei­terhin ab.

„Wenn die schwarze Ampel scheitert, wird es Neu­wahlen geben müssen“, zitiert ihn die WELT. Die Ver­ant­wortung dafür müssten dann die Par­tei­chefs Angela Merkel, Horst See­hofer, Christian Lindner und Cem Özdemir tragen.

Neu­wahlen nicht ganz unwahrscheinlich

Tat­sächlich haben Union, FDP und die Grünen ihre Ver­hand­lungen über die Klima– und Migra­ti­ons­po­litik wegen gegen­sätz­licher Posi­tionen vertagt. In der kom­menden Woche soll es erst einmal um Bildung, Digi­ta­li­sierung sowie um Sozial- und Innen­po­litik gehen.

Nach Ansicht von Martin Schulz muss sich die SPD der Sicher­heits­frage zuwenden. „Es geht um Sicherheit am Arbeits­platz, im Gesund­heits­system, bei der Bildung, der Pflege, um Sicherheit im Alter.“

Viele Men­schen hätten heute den Ein­druck, dass sie nicht mehr sicher sind, so Martin Schulz. „Sie haben das Ver­trauen ver­loren, dass die SPD die Partei der Men­schen ist, die auf den Schutz des Staates ange­wiesen sind.“

In der SPD gibt es mas­siven Streit über die Neu­aus­richtung der Partei ab. Ham­burgs Bür­ger­meister Olaf Scholz hat ein Papier ver­öf­fent­licht, in dem er hart mit seiner Partei ins Gericht geht.

Weder eine feh­lende Mobi­li­sierung der eigenen Anhänger noch ein man­gelnder Fokus auf soziale Gerech­tigkeit taugten als Erklärung für das his­to­risch schlechte Ergebnis bei der Bun­des­tagwahl. Die Sozi­al­de­mo­kraten hatten nur 20,5 Prozent erreicht.

Während SPD-Chef Martin Schulz zuletzt mehr Mut zur Kapi­ta­lis­mus­kritik gefordert hatte, wirbt Ham­burgs Bür­ger­meister Olaf Scholz in dem Papier für einen prag­ma­ti­schen Kurs, der Wirt­schafts­wachstum, Fort­schritt und soziale Gerech­tigkeit ver­binden soll.

Laut der am Freitag ver­öf­fent­lichten Umfrage der For­schungs­gruppe Wahlen ver­zeichnen seit der Bun­des­tagswahl vor fünf Wochen nur die Grünen nen­nens­werte Gewinne. Neu­wahlen würden demnach nichts an der aktu­ellen Lage ändern.

  • CDU/CSU 33 Prozent (+0,1 zur Bundestagswahl)
  • SPD 21 Prozent (+0,5)
  • AfD 12 Prozent (-0,6)
  • FDP 10 Prozent (-0,7)
  • Die Linke 9 Prozent (-0,2)
  • Grüne 11 Prozent (+2,1)
  • Sonstige 4 Prozent (-1)

 

Michael Müller / BerlinJournal.biz