Trotz Volks­ent­scheid: Tegel soll geschlossen werden

Der Bund und das Land Bran­denburg halten trotz Volks­ent­scheid daran fest, den Flug­hafen Tegel zu schließen. Auch Berlins Bür­ger­meister Michael Müller hält eine Schließung weiter für falsch. 

(Von Emilia David)

Trotz Volksentscheid halten Bundesregierung und Brandenburg an ihren Plänen fest, den Flughafen Tegel zu schließen. (Screenshot: YouTube)
Trotz Volks­ent­scheid halten Bun­des­re­gierung und Bran­denburg an ihren Plänen fest, den Flug­hafen Tegel zu schließen. (Screenshot: YouTube )

Zwar hatten bei dem Volks­ent­scheid am 24. Sep­tember bezie­hungs­weise zuvor per Briefwahl 56,4 Prozent der Ber­liner für die Offen­haltung des Flug­hafens Tegels gestimmt. Doch der Bund und das Land Bran­denburg halten trotzdem an ihrer bis­he­rigen Position fest.

Dies bestä­tigten sowohl die stell­ver­tre­tende Regie­rungs­spre­cherin der Bun­des­re­gierung, Ulrike Demmer, als auch die stell­ver­tre­tende Regie­rungs­spre­cherin Bran­den­burgs, Ger­linde Krahnert. Die bestehende Rechtslage sei der Kon­sens­be­schluss aus dem Jahr 1996, sagte Krahnert am Don­nerstag auf Anfrage der Ber­liner Mor­genpost. Demnach soll Tegel sechs Monate nach der Eröffnung des BER geschlossen werden.

Aller­dings sind die beiden Flug­hafen-Mit­ge­sell­schafter zu Gesprächen bereit. So müsse man jetzt klären, ob am BER aus­rei­chend Kapa­zi­täten für die Zukunft sicher­ge­stellt sind, sagte die Regie­rungs­spre­cherin der Bun­des­re­gierung. Da soll heißen: Wenn der BER zu klein ist, läuft Tegel weiter.

Zugrunde legen müsse die Flug­ha­fen­ge­sell­schaft die Pro­gnosen zu Pas­sa­gier­zahlen und Wachs­tums­raten, sagte Ulrike Demmer. „Maß­geblich ist hierfür ins­be­sondere die Kapa­zität der fer­tig­ge­stellten Start- und Lan­debahn des BER.“

Wird Tegel trotz Volks­ent­scheid geschlossen?

Vier Wochen vor dem Volks­ent­scheid hatte Flug­ha­fenchef Engelbert Lütke Daldrup einen Mas­terplan prä­sen­tiert, wonach die Kapa­zität des BER bis zum Jahr 2040 von den aktuell geplanten jährlich 22 Mil­lionen Flug­gästen auf 55 Mil­lionen erhöht werden kann.

Der neue Haupt­stadt­flug­hafen soll demnach in vier Phasen erweitert werden. Die zwei Start-und Lan­de­bahnen werden nach Ansicht von Flug­ha­fenchef Engelbert Lütke Daldrup auch lang­fristig ausreichen.

Zwar hat Berlins rot-rot-grüne Koalition ange­kündigt, sie wolle das Votum für die Offen­haltung des Air­ports ernst nehmen. Doch zugleich sagte der Regie­rende Bür­ger­meister Michael Müller (SPD), er halte die Schließung wei­terhin für falsch.

Um die „emo­tionale Debatte zu ver­sach­lichen“, schlug Michael Müller einen runden Tisch oder eine Kom­mission vor. Doch die oppo­si­tio­nelle CDU will nicht daran teil­zu­nehmen. Und auch in der rot-rot-grünen Koalition selbst sind Müllers Pläne umstritten.

Für FDP-Chef Sebastian Czaja, der den Volks­ent­scheid für die Offen­haltung von Tegel mit­in­itiiert hatte, „bleibt es dabei“. Zwei Flug­häfen seien die einzige Lösung, um den Ver­kehrs- und Kapa­zi­täts­kollaps für die Haupt­stadt­region abzuwenden.