Volks­trau­ertag: Stadt Hei­delberg kon­fis­ziert Trau­er­kränze von AfD und “Rechten” am Ehrenmal für Gefallene

Eigentlich sollte der Volks­trau­ertag ein Tag des fried­lichen Gedenkens sein. Spä­testens seitdem die ARD auch die übelste Pie­tät­lo­sigkeit nicht scheute, um ange­sichts dieses Gedenkens poli­tische Zwie­tracht zu säen, ist es aller­dings auch damit vorbei. Ein besonders krasses Bei­spiel für einen pie­tät­losen Umgang mit dem Volks­trau­ertag durch offi­zielle Stellen mussten jetzt Hei­del­berger Bürger erleben. Ich habe mit einem von ihnen über seine schlimmen Erfah­rungen gesprochen

Herr Mös­singer, Sie haben sich am Volks­trau­ertag zu einer ganz beson­deren Aktion entschlossen?

Eigentlich wollten wir am Volks­trau­ertag lediglich, wie sicher viele Men­schen in unserem Land, unseren Opfern der beiden Welt­kriege gedenken und die Gefal­lenen betrauern. Im Freun­des­kreis kam im Vorfeld die Idee auf, dass wir in diesem Jahr nicht jeder für sich alleine, sondern in der Gemein­schaft gedenken möchten.

Es gab spontan erste Zusagen, ein Trau­er­kranz wurde orga­ni­siert, als Ort der Kranz­nie­der­legung wurde der Ehren­friedhof in Hei­delberg aus­ge­sucht und wir haben uns auf einem nahe gele­genen Wald­park­platz ver­ab­redet. Am Volks­trau­ertag am Treff­punkt ange­kommen, hatten sich schnell ca. 35 Per­sonen ein­ge­funden – deutlich mehr als unserer eigent­lichen Runde ange­hörten. Aber ich war sehr positiv über­rascht, unsere Idee hatte sich her­um­ge­sprochen, dar­über­hinaus hatten wohl andere das­selbe Vorhaben.

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Welche Gruppen waren alle in die Aktion involviert?

Ent­spre­chend den von mir geführten Gesprächen mit ver­schie­denen Teil­nehmern waren vor Ort Mit­glieder und Unter­stützer der AfD, der Jungen Alter­native, Bür­ger­initia­tiven, Bur­schen­schaftler. Mit­glieder der Iden­ti­tären Bewegung Baden und von der Bewegung „Der Marsch 2017“ hatten eigene Trau­er­kränze dabei, die wir dann gemeinsam im Rahmen eines stillen Gedenkens am Ehrenmal des Friedhofs nie­der­gelegt haben.

Bereits am Montag waren die Kränze ver­schwunden. Was war passiert?

Die Stadt Hei­delberg hat von ihrer für die Friedhöfe zustän­digen Behörde die drei Trau­er­kränze kon­fis­zieren lassen, gleich am Montag Morgen. Einer der Teil­nehmer war gleich­zeitig vor Ort und hat von dem Mit­ar­beiter der Stadt erfahren, dass unsere Kränze zur näheren „Begut­achtung“ weg­ge­bracht würden.

War das even­tuell ein Ver­sehen? Haben Sie bei der Stadt nachgefragt?

Ich selbst konnte trotz meh­rerer Ver­suche nie­manden per Telefon erreichen. Dar­aufhin habe ich den Behör­den­leiter (Hrn. Hornig) u. seinen Stell­ver­treter (Hrn. Becker) mit der Bitte um Stel­lung­nahme ange­schrieben, die aber leider bis heute unbe­ant­wortet geblieben ist. Einer der Kranz­spender hat dann Kontakt zum Volksbund Deutsche Kriegs­grä­ber­für­sorge aufgenommen

Was konnte die Kriegs­grä­ber­für­sorge herausfinden?

Auf unsere Anfrage hin hat der Volksbund zusam­men­ge­fasst fol­gende Ant­worten der Stadt Hei­delberg an uns weitergeleitet:
– Zur Nie­der­legung der Kränze wurde keine Geneh­migung bean­tragt, nicht erteilt und soll auch  nicht erteilt werden
– Bei der Stadt Hei­delberg sind bereits am Sonn­tag­nach­mittag erste Beschwerden über unsere „Aktion“ per Email ein­ge­reicht worden
– Die 3 Kränze wären allesamt „Ver­ei­ni­gungen der rechten Szene“ zuzu­ordnen, was Rück­fragen bei Kripo u. Ver­fas­sungs­schutz ergaben hätten
– Es wurde gemutmaßt, dass ein Kranz von der Partei „die Rechte“ gestiftet wurde, was ich selbst defi­nitiv ver­neinen kann.

Zusätzlich wurde in der Antwort des Volks­bundes ein mög­licher „Miss­brauch des Gedenkens durch die rechte Szene“ the­ma­ti­siert. Dieser Vorwurf beleidigt die Teil­nehmer, die ich allesamt als anständige und ver­nünftige Men­schen ken­nen­ge­lernt habe.

Böse Zungen könnten jetzt behaupten, dass Sie die Stadt zu einer solchen Aktion pro­vo­zieren wollten?

Sicher nicht. Die Teil­nehmer sind zum Gedenken an Opfer, teil­weise auch eigene Ange­hörige gekommen – nicht zur Pro­vo­kation. Die gestif­teten Trau­er­kränze waren allesamt sehr lie­bevoll gestaltet und sicher nicht als „Weg­werfar­tikel“ gedacht. Eine von den Kränzen even­tuell aus­ge­hende poli­tische Bot­schaft oder Sym­bolik konnte ich nicht feststellen.

Wie fühlen Sie sich nun nach all dem Vorgefallenen?

Ent­täuscht, dass durch das Vor­gehen der Stadt hier ein Poli­tikum aus dem Gedenken recht­schaf­fener Bürger gemacht wird. Alar­miert, dass in unserem Land mal wieder „sor­tiert“ wird, aus welcher Richtung öffent­liche Mei­nungs- u. Trau­er­be­zeugung „zulässig“ ist, und aus welcher nicht. Hatten wir so etwas nicht schon einmal? Und wütend, dass hier der Pietät der Bedachten als auch der Trau­ernden durch das „Weg­räumen“ unserer Kränze so abwertend ent­gegnet wird.

Herr Mös­singer, ich danke Ihnen für dieses Gespräch!

 

 

 

 

 

 

 

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David Berger / philosophia-perennis.com