Fake-News-Schleuder „Cor­rectiv“: Ver­leumden, spitzeln, denunzieren

Die Welt der Deu­tungs­hoheit der herr­schenden Schicht gerät mal wieder aus den Fugen. Wie schon so oft in der Geschichte, zeigt das Volk, der „große Lümmel“, in weiten Teilen immer weniger Bereit­schaft, das, was die da oben als einzig zulässige Wahrheit ver­breiten, auch zu glauben und anzunehmen.
Wie schon seit dem Früh­mit­tel­alter, als die Wenigen, die schreiben und lesen konnten, die Bibeln, päpst­lichen Erlasse und Nie­der­schriften der Herr­schenden auf­zeich­neten und kopierten – während das niedrige Volk zu glauben und zu wissen hatte, was man ihm anschaffte. So war es auch den Herr­schenden zur Zeit der Erfindung des Buch­druckes nicht recht, dass das Volk anfing, die katho­lische Kirche in Frage zu stellen und den Lehren des Thomas Münzer und Martin Luther zuzu­hören. Als dann noch die Bauern auf­müpfig wurden, war es Zeit, dem Volk klar zu machen, wer hier das Sagen hat.
Der Buch­druck wurde bil­liger und kluge Köpfe machten sich Gedanken über Staat und Wahrheit und Moral und ihre Nation und es gab Ver­leger, die ihre Gedanken unter das nun des Lesens mächtige Volk brachten. Johann Gottlieb Fichte mit seinen Brand­reden, Theodor Körner und Ver­leger, wie Johann Philipp Palm begehrten gegen Unter­drü­ckung, Unrecht, Zensur und Lüge auf. Palm wurde denun­ziert und bezahlte es mit seinem Leben.

Man könnte Men­schen wie Palm als Vor­läufer der heu­tigen, alter­na­tiven Medien sehen. Damals wie heute legte sich das Netz aus Spitzeln, Zen­soren und Denun­zi­anten wie gif­tiger Mehltau über das öffent­liche und private Leben. Etwa 130 Jahre später nannte man so etwas Blockwart, und wieder ermun­terte man die Denun­zi­anten, Zen­soren und Spitzel. Eine gute, alte Tra­dition zur Sicherung der Herr­schaft, die ihre würdige Fort­setzung bei der Stasi fand.

Die Methoden der „Unschäd­lich­ma­chung“ der Kri­tiker sind ver­feinert worden. Man wird nicht mehr phy­sisch ver­brannt, nur gesell­schaftlich. Heute tragen die ent­spre­chenden „Block­warts­ver­ei­ni­gungen“ edle Stif­tungs­namen oder erheben mit ihrer Fir­men­be­zeichnung „cor­rectiv!“ den Anspruch zu „kor­ri­gieren“. Bei den Ame­ri­kanern heißen Umer­zie­hungs­lager, in denen chro­nisch straf­fällige Men­schen mit äußerst rigiden Methoden umer­zogen und gebrochen werden, „cor­rec­tional camps“ oder Boot camps.
Genau darum geht es. Es wurde schon viel über cor­rectiv geschrieben und dabei wenig Gutes. Selbst der „Deutsch­landfunk“, kaum allzu großer Kri­tik­freude an den Herr­schenden ver­dächtig, meldet in seinem Beitrag „ARD, Cor­rectiv und Co. — Zweifel am Kampf gegen “Fake News”“ Bedenken gegen die Sinn­haf­tigkeit der aus dem Boden sprie­ßenden, selbst ernannten Zen­soren an.
Das Anprangern angeb­licher Fake-News in den Alter­na­tiven sei eine Grat­wan­derung, „Zumal in Zeiten, in denen sich auch  der öffentlich-recht­liche Rundfunk täglich dem Vorwurf aus­ge­setzt sieht, falsch, respektive als “Staats­sender” zu berichten. (…) Ein hartes Durch­greifen gegen unliebsame Inter­net­bei­träge oder staat­liche Vor­gaben für die Ver­breitung erwünschter Inhalte nährten in der Bevöl­kerung den Ein­druck, die Herr­schenden wollten keine Kritik mehr zulassen. (…) Und ten­den­ziell gebe man so “den Rechts­po­pu­listen weiter Auf­trieb”. Auch sei das Phä­nomen der “Fake News” nicht dafür ver­ant­wortlich, dass sich viele Bürger von der eta­blierten Politik abwendeten.“
Die Seite „Pro­pa­gan­da­schau“ liefert eine an Deut­lichkeit nichts zu wün­schen übrig las­sende Beschreibung der „COR­RECTIV Recherchen für die Gesell­schaft gemein­nützige GmbH“:
„Es ist eine von Sys­te­me­liten mit Geld über­häufte pseudo-liberale, zen­sur­geile und NATO-affine Pro­pa­gan­dak­litsche, die sich in ihrer Mei­nungs­mache vom US-Portal Breitbart lediglich im poli­ti­schen Vor­zeichen unter­scheidet. Der Gründer und Führer des lukra­tiven Geschäfts regie­rungs­naher Mei­nungs­mache und ‑kon­trolle, David Schraven, ver­folgt seine trans­at­lan­tische Agenda nicht weniger ideo­lo­gisch als ein Steve Bannon seinen alt-right-Natio­na­lismus und wird zu diesem Zweck aus ent­spre­chenden Töpfen finan­ziell aus­ge­halten. Der Unter­schied: Bannon ist erklärter Gegner des libe­ralen US-Estab­lish­ments, Schraven ist einer ihrer medialen Strichjungs.“
Die Finan­ziers und die frag­wür­digen, per­so­nellen Ver­flech­tungen der großen Main­stream­m­e­di­en­gruppen und glo­ba­lis­ti­schen Stif­tungen mit cor­rectiv werden in einer umfang­reichen und sau­beren Recherche von Elke Schenk aus­ge­ar­beitet, die diese Hin­ter­gründe in einem äußerst lesens­werten, vier­tei­ligen Beitrag auf Rubikon ver­öf­fent­licht hat. Zitat:
Als Haupt­fi­nanzier von Cor­rectiv mit ins­gesamt 3 Mil­lionen Euro über die ersten drei Jahre fun­giert die Brost-Stiftung, einer der Gründer der West­deut­schen All­ge­meine Zeitung WAZ. Die WAZ hat sich zur inter­na­tio­nalen Medi­en­gruppe (heute Funke Medi­en­gruppe) ent­wi­ckelt und expan­dierte massiv in Ost­europa. Dabei wirkte der Geschäfts­führer der Essener WAZ-Gruppe von 2002 bis 2012, der SPD-Poli­tiker Bodo Hombach, als Haupt­akteur, der seine vor­an­ge­gangene Stellung als EU-Koor­di­nator des Sta­bi­li­täts­paktes für Süd­ost­europa nutzen konnte. Seit 2011 ist Hombach im Vor­stand der Stiftung von Erich und Anne­liese Brost und von 2014 – 2016 war er Vor­sit­zender des Ethik­rates von Cor­rectivNeben der Brost-Stiftung wird Cor­rectiv durch weitere Stif­tungen, öffent­liche Ein­rich­tungen und Unter­nehmen finan­ziert: Dazu gehören die Rudolf Aug­stein Stiftung mit jährlich etwa 35.000 Euro und die Bun­des­zen­trale für poli­tische Bildung mit ins­gesamt 83.000 Euro für die Cor­rectiv-Work­shops „Aus­kunfts­rechte für alle“. Die Schöpflin-Stiftung bezahlt jährlich ca. 100.000 Euro für „Recherchen im Bereich Wirt­schaft“. Ein Ver­treter der Stiftung sitzt auch im Ethikrat von Cor­rectiv. Als För­derer neu hinzu gekommen ist die Adessium Foun­dation des nie­der­län­di­schen Süßig­kei­ten­her­stellers Van Vliet, die u. a. inves­ti­ga­tiven Jour­na­lismus weltweit fördern will, um nach eigenen Aus­sagen fak­ten­ba­sierte, unab­hängige Infor­ma­tionen für eine demo­kra­tische Gesell­schaft zur Ver­fügung zu stellenVon ihr erhielt Cor­rectiv in 2016 110.000 Euro. Weitere bekannte Namen auf der För­de­rer­liste sind die Deutsche Bank (mit ca. 55.000 Euro in 2016), Open Society Stiftung des Mul­ti­mil­li­ardärs George Soros (ca. 27.000 Euro in 2016), aber auch die GLS Treuhand, Par­tei­stif­tungen, RTL, Google Germany.
https://www.youtube.com/watch?time_continue=163&v=BfvK2yQoSN8
Im Jahr 2017 hat sich Soros nicht lumpen lassen, und 100.000 Euro für die noble Sache cor­rectiv ausgegeben.
Dem selbst­pos­tu­lierten Anspruch, zu den Aller­här­testen zu gehören — bei einer üppigen Apanage von weit über 3 Mil­lionen Euro — wird der zuver­lässig unter der Gür­tel­linie ope­rie­rende Laden nicht gerecht. Für soviel Geld könnte man eigentlich wenigstens saubere Arbeit und gute, hieb- und stich­feste Ergeb­nisse erwarten. Könnte.
Statt­dessen hat sich cor­rectiv bereits mehrmals der­maßen in die Nesseln gesetzt und nicht nur schlampig recher­chiert, sondern ganz offen feind­selig und wahr­heits­widrig denun­ziert – oder mit Dreck auf Unliebsame geworfen, während man aber an erwie­senen Lügen, Unwahr­heiten und Fake News der Sys­tem­medien kei­nerlei Interesse zeigte. Selbst bei dezi­diert linken Medien ist die Repu­tation von cor­rectiv bereits hinüber: Ein Bericht der tap­feren Anschwärzer über Kran­ken­haus­keime wuchs sich laut taz zur „Blamage im Groß­format“ aus.
Der Umgang mit poli­tisch Unlieb­samen – und hier hat David Schraven haupt­sächlich die AfD auf dem Kieker – ist so grau­enhaft unter­ir­disch, dass auch ein Main­stream­m­edium wie „Meedia“ sich ange­ekelt zeigt. Im Mai 2017, währen der Vor­wahl­kampfzeit, stürzte sich Schravens Ver­leum­dungs­truppe auf eine AfD-Poli­ti­kerin, die sie als einstige Hobby-Pro­sti­tu­tierte im Internet aus­machen konnte. Das ganze wurde als „Sex­skandal“ auf­ge­bauscht. In der Tat setzte ein Shit­storm ein, aber nicht auf die Bloß­ge­stellte, sondern auf cor­rectiv.
In Zeiten des Gen­de­rismus und des „Alles geht, wenn es nur nicht die tra­di­tio­nelle, weiße Familie ist“-Mantra, muss man aller­dings schon über ein bemer­kens­wertes Maß an Instinkt­lo­sigkeit ver­fügen, um sich a) öffentlich mit der Gilde der Sex­ar­bei­te­rInnen anzu­legen und b) rein private, höchst intime Details des Sex­lebens eines Men­schen öffentlich hin­aus­zu­plärren. Cor­rectiv beweist, das Unmög­liche ist möglich: Man kann auch noch unter BILD-Niveau sinken.

Das reichte Herrn Schraven aber immer noch nicht. Als die Empörung über cor­rectiv hohe Wellen schlug, machte er zwar die Rolle rück­wärts und beteuerte, natürlich nichts gegen Pro­sti­tu­tierte zu haben, und nein, das sei natürlich nicht ver­werflich. Dann begeht er stan­tepede die nächste Däm­lichkeit, indem er dem Opfer seiner Ver­leum­dungs­kam­pagne auch noch vor­wirft, sie sei selbst Schuld an ihrer Bloß­stellung, weil sie ihre damalige Sex­arbeit ver­schwiegen habe. Meedia fragt fol­ge­richtig nach:
Ja, wenn sie das mal erzählt hätte! Ob Cor­rectiv nun von jedem poten­zi­ellen Landtags- oder Bun­des­tags­kan­di­daten eine Schlaf­zim­mer­beichte ein­fordern will? Ansonsten muss man als Poli­tiker oder Poli­tikern nach dieser Logik wohl damit rechnen, dass Leute wie die Cor­rectiv-Schnüffler das Intim­leben an die Öffent­lichkeit zerren, sollte der öffent­liche Unter­hosen-Appell ver­weigert werden.“
Die groß­ar­tigen Recher­che­künste der cor­rectiv-Truppe haben zumindest auch schon für brül­lendes Gelächter gesorgt. Cor­rectiv ver­schickte am Morgen nach der Wahl Donald Trumps zum US-ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­denten einen E‑Mail News­letter, in dem sie den Wahlsieg von Hillary Clinton feierten.

 
Wen cor­rectiv auch gar nicht leiden kann, sind Alter­nativ-Medi­ziner. Das bekam der Arzt Dr. Uwe Albrecht zu spüren. Im Verbund mit RTL machte sich cor­rectiv an das Thema heran, und pickte sich unter anderem Herrn Albrecht als Opfer heraus. Dabei hätte RTL jede Menge Grund, etwas genauer bei seinen „inves­ti­ga­tiven Berichten“ hin­zu­schauen, mit wem man sich da ein­lässt.
Anfang November erschien ein „inves­ti­ga­tiver“ Jour­nalist, überfiel Uwe Albrecht ohne jede Ankün­digung auf der Straße. Ohne sich vor­zu­stellen, oder zu erklären, zu welchem Zweck und in welchem Zusam­menhang Kameras auf ihn gerichtet werden und ein Mikrofon vor­ge­halten wird fragte der Inves­ti­gative sofort, ob Albrechts Lebens­konzept „Innerwise“ Krebs heilen könne. „Nein, kann es nicht“ ant­wortet dieser. Der Fra­ge­steller habe noch weiter gebohrt, erzählt Uwe Albrecht, um ihm doch noch irgendeine zur Denun­ziation ver­wertbare Aussage zu ent­locken. Schließlich wird platt gefragt, ob Uwe Albrecht denn nicht doch mit dem Ver­sprechen der Krebs­heilung Kli­enten bekommt. Leider hat der Inves­ti­gative kein Glück. Uwe Albrecht denkt und handelt so nicht. Seinen Dok­tor­titel hat Uwe Albrecht ehrlich erworben und seinen Beruf als Arzt lange prak­ti­ziert. Für cor­rectiv also nichts, woraus man hätte einen Skandal basteln können. Nicht einmal das von Dr. Uwe Albrecht ent­wi­ckelte Innerwise-Konzept bietet eine Angriffs­fläche für Kri­tiker alter­na­tiver Medizin: die Methode setzt auf Selbst­ver­ant­wortung. Es gibt keine Heilversprechen.
Hier erzählt Dr. Uwe Albrecht, wie er zu dem zwei­fel­haften Ver­gnügen kam, von cor­rectiv und RTL in die Mangel genommen zu werden (ab Minute 14:22):

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Doch so leicht lässt sich cor­rectiv nicht beein­drucken. Man wühlte weiter, aber es war nun einmal nichts gegen ihn zu finden. Letzten Endes kon­stru­ierte man Zusam­men­hänge und Aus­sagen, die man in einem skan­dal­träch­tigen Rahmen zusam­men­führte, so dass der Gesamt­ein­druck ent­steht, als habe Dr. Uwe Albrecht falsche Heil­ver­sprechen für Krebs abgegeben:

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Für dieses mehr als faden­scheinige zusam­men­ge­stop­pelte Machwerk, für das sie nur einen, voll­kommen anders lau­tenden Satz von Uwe Albrecht ver­wendet haben, um ihn fälsch­li­cher­weise zu beschul­digen, haben diese Leuchten des inves­ti­ga­tiven Jour­na­lismus ein halbes Jahr gebraucht.
Das lar­moyante Geg­reine des Inves­ti­ga­tiven vor der Behörde, die so gar nicht auf seine Anfragen ant­worten wollte, ist geradezu erhei­ternd, bedenkt man, wie koope­rativ der Auf­trag­geber des Inves­ti­ga­tiven, RTL, auf die Anfragen und Begehren von Dr. Uwe Albrecht reagiert hat.
Wahr­scheinlich ver­steht der Inves­ti­gative die Ironie dieser Situation gar nicht. In seinen Kreisen ist man so durch­drungen von seiner eigenen Relevanz und zu abgrundtief recht­schaffen, als dass eines Zweifels Blässe das strah­lende Selbstbild kränkeln lassen könnte.