Der Absturz von Ger­man­wings-Flug 4U 9525 – Ein Beitrag zur Reha­bi­li­tierung von Andreas Lubitz

Am 24. März 2015 stürzt ein Flugzeug vom Typ A 320 der Luft­hansa-Tochter Ger­man­wings auf dem Weg von Bar­celona nach Düs­seldorf über den süd­fran­zö­si­schen Alpen ab. An Bord befinden sich 144 Pas­sa­giere, zwei Piloten und vier weitere Crew-Mit­glieder. Von den 150 Men­schen überlebt keiner das Unglück. 
(Von Will Cook und Max Berger nach einem Bericht von Claus Guenther, Andrea Gris und Nadja Müller)
Der Tag des Absturzes von Ger­man­wings Flug 4U 9525 jährt sich in diesem Jahr zum dritten Mal, ohne dass jedoch drän­gende und wichtige Fragen von offi­zi­eller Seite bis heute schlüssig beant­wortet worden sind. Was war die Ursache dafür, dass ein Flugzeug plötzlich in den Sinkflug übergeht und dann in den Bergen zer­trümmert gefunden wird? Alles nur wegen des Ver­schuldens eines ein­zelnen Mannes, eines psy­chisch kranken Copi­loten, der die Kata­strophe absichtlich her­bei­führt und 49 unschuldige Men­schen in den Tod reißt? Ein Nar­rativ, das von den Behörden schnell, aber wie sich zeigen sollte, auch vor­eilig ver­kündet wurde.
Richtete sich der Fokus der Ermitt­lungen in den ersten Stunden noch auf das Ver­sagen der Technik oder anderer Pro­bleme an Bord, will die fran­zö­sische Staats­an­walt­schaft – ver­tretend durch Staats­anwalt Brice Robin – die Ursache bereits nach 48 Stunden her­aus­ge­funden haben. Der Copilot Andreas Lubitz sei es gewesen – ein depres­siver Mann, den die Ver­ant­wortung für den Tod von 149 wei­teren Men­schen treffe. Das unglaub­liche Sze­nario, das sich an Bord der Ger­man­wings angeblich in den letzten bewe­genden Minuten abge­spielt haben soll, wird so bereits in der Nacht zum 26. März von der New York Times vorgegeben.
Während nor­ma­ler­weise die Daten aus Voice-Recorder und Flug­da­ten­speicher gemeinsam aus­ge­wertet werden und man davon aus­gehen gehen muss, dass es im Durch­schnitt zwi­schen zwei und drei Jahren dauert, bis ein voll­stän­diger Bericht vor­liegt, geht es in diesem Fall nahezu unglaublich schnell. Gerade einmal 48 Stunden dauert die seltsame Auf­klärung, wenn man das Wort „Auf­klärung“ in diesem Zusam­menhang über­haupt ver­wenden will, bei der man auf alle üblichen und gründ­lichen Ermitt­lungen einer Flug­un­fall­ur­sache ver­zichtet und der fran­zö­sische Staats­anwalt Brice Robin einer erstaunten Welt­öf­fent­lichkeit seine Version vom Unfall­hergang in einer eilends ange­setzten Pres­se­kon­ferenz unterbreitet.
Der Co-Pilot habe dem Kapitän nach dessen Toi­let­tengang den Zutritt zum Cockpit ver­weigert, den Sinkflug ein­ge­leitet und das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht. Soweit so schlecht. Trotz der vagen Fak­tenlage ent­scheidet sich der fran­zö­sische Staats­anwalt für die Ein­leitung eines Straf­ver­fahrens und über­nimmt damit offi­ziell die Ermitt­lungen zum Flug­unfall. Mit dieser Erklärung bremst der Staats­anwalt die eigentlich zuständige Behörde, die BEA, eine zivile Agentur, die ver­ant­wortlich für die Unter­su­chung von Unfällen in der Luft­fahrt wäre, aus. Das führt im Ergebnis dazu, dass weder die fran­zö­sische Behörde noch die deutsche Ermitt­lungs­be­hörde Bun­des­stelle für Flug­un­ter­su­chungen in Braun­schweig (BFU) tätig werden können.
Warum dieses Vor­gehen, diese Eile? Warum führt ein Flug­unfall dazu, dass Bun­des­kanz­lerin Merkel, Bun­des­prä­sident Gauck und der fran­zö­sische Prä­sident Hol­lande im Gegensatz zu anderen Kata­strophen unge­wöhnlich hek­tisch reagieren? Herr Gauck bricht seine Süd­amerika Reise sofort ab, Frau Merkel ver­bittet sich jeg­liche Spe­ku­la­tionen über den Unglücks­hergang, mehrere Regie­rungs­mit­glieder begeben sich noch am gleichen Tag – Angela Merkel und Han­nelore Kraft einen Tag später – zur Reise nach Süd­frank­reich und der fran­zö­sische Prä­sident Hol­lande berichtet, noch bevor Erst­helfer den Unglücksort erreicht haben, dass es keine Über­le­benden gebe. Zudem demons­trieren der spa­nische Prä­sident Rajoy, Hol­lande und Merkel überaus auf­fällig die Einigkeit und enge Ver­bun­denheit der Europäer untereinander.
Was aber hat das eine mit dem anderen zu tun? Ein Flug­zeug­ab­sturz mit einer über­staat­lichen Soli­da­ri­täts­aktion auf höchster Ebene? Aber auch das ist noch nicht alles an Merk­wür­dig­keiten: Jour­na­listen werden nicht zur Absturz­stelle durch­ge­lassen. Somit exis­tiert kei­nerlei Bild­ma­terial von unab­hän­gigen Quellen. Auch vom Ein­schlag in das Berg­massiv, an dem das Flugzeug Spuren hin­ter­lassen haben muss, gerät von offi­zi­eller Seite kein ein­ziges Bild an die Öffent­lichkeit. Der oran­ge­farbene Voice-Recorder wird zwar stark ver­beult, aber ohne jeg­liche Brand­spuren bereits wenige Stunden nach dem Absturz auf­ge­funden. Zuerst will man auch den Flight-Recorder kurze Zeit später ent­deckt haben, jedoch ohne Spei­cher­karte, und dann erfolgt die Meldung, dass alles ein Irrtum sei und er wei­terhin ver­misst werde.
Anschließend wird behauptet, dass aus dem QAR im Cockpit die SD-Karte gehopst… geflogen.… weg­ge­beamt wäre? Wie aber, wenn doch das Cockpit fast unbe­schädigt geblieben ist?
Da sich der Fokus aller an der Auf­klärung Inter­es­sierten inzwi­schen auf den Flight-Recorder richtet, wird er nochmals gesucht und sein Fund – diesmal mit Spei­cher­karte – bekannt­ge­geben. Bereits wenige Stunden nach seinem Auf­finden wird das Ergebnis der ersten Aus­wertung eröffnet, welches die These der absicht­lichen Vor­ge­hens­weise des Co-Piloten bestätigt. Ist es aber möglich, innerhalb einer so kurzen Zeit­spanne eine umfang­reiche Aus­wertung vorzuführen?
Mel­dungen über einen abge­setzten Notruf, von vielen TV-Sender in den ersten Stunden berichten, werden später einfach demen­tiert und aus den Auf­zeich­nungen sämt­licher Medien ent­fernt. Vor allem aber erscheint eine Merk­wür­digkeit besonders bedeutsam: Drei Jagd­flug­zeuge der fran­zö­si­schen Luft­waffe werden ein­deutig von Augen­zeugen in der Nähe des Absturzes beob­achtet, und dies exakt während der frag­lichen Zeit des Vorgangs.
Der Bür­ger­meister einer nahe­ge­le­genen Gemeinde sagt einer Repor­terin vor lau­fender Kamera: „Wir sind gewohnt, dass hier öfters einer vor­bei­fliegt, aber nie so viele gleich­zeitig!“ Das Interview mit dem Bür­ger­meister wird in den nächsten Tagen immer wieder im Fern­sehen gezeigt, wobei die zen­trale Aussage von den drei Kampfjets her­aus­ge­schnitten ist.
Ohren­zeugen haben zudem kurz vor dem Absturz eine Explosion gehört und Augen­zeugen berichten, dass sie Rauch und Flammen aus dem abstür­zenden Flugzeug gesehen haben. Auch diese Aus­sagen ver­schwinden umgehend aus den Medien. Ebenso ergeht es den Auf­zeich­nungen der Flug­be­we­gungen, die von Fligh­t­radar 24 über Flug 4U 9525 auf­ge­zeichnet wurden und der Öffent­lichkeit im Internet zunächst zugänglich sind. Andere Auf­zeich­nungen vom Flug der Unglücks­ma­schine werden nicht veröffentlicht.
Dazu passt auch eine Meldung, der zufolge die Kampfjets am 24.3.2015 ihre Trans­ponder aus­ge­schaltet haben. Zudem werden aus der Datenbank von „Live-Military“ alle Flüge über Frank­reich zwi­schen dem 20.3.2015 und 25.3.2015 gelöscht. Die deutsche Bun­des­stelle für Flug­un­ter­su­chungen in Braun­schweig (BFU), die nach sofor­tiger Anreise gar nicht erst zur Unfall­stelle vor­ge­lassen wird, hat inzwi­schen ein Aus­kunfts­verbot erhalten. Infor­ma­ti­ons­an­fragen, die den Absturz der Ger­man­wings betreffen, werden aus­schließlich nur noch von der fran­zö­si­schen Ermitt­lungs­be­hörde (BEA) beant­wortet. Und so weiter und so weiter. Alles nur Zufälle? Nur eine Ver­kettung unglück­licher und unbe­ab­sich­tigter Zusammenhänge?
Andere Mög­lich­keiten, wie z.B. eine tech­nische Ursache, werden sofort und damit vor­eilig aus­ge­schlossen. Das offi­zielle Nar­rativ steht damit unwi­der­sprochen und unwi­derlegt fest: Der Co-Pilot Andreas Lubitz war es, weil er es offenbar gewesen sein muss. Er wird medi­en­wirksam als Allein­ver­ur­sacher und Mas­sen­mörder dar­ge­stellt und ohne jeg­liche Beweis­führung vor­ver­ur­teilt. Ant­worten auf viele Fragen finden sich erst Jahre später, nachdem Unge­reimt­heiten und Wider­sprüche über­deutlich zutage getreten sind.
Es hat tat­sächlich tech­nische Pro­bleme bei diesem Flugzeug gegeben, wes­wegen die Unglücks­ma­schine 72 Stunden vor dem Absturz noch in Düs­seldorf am Boden stand. Eine Luft­hansa-Spre­cherin bestätigt gegenüber dpa, dass es ein Problem an der Nose-Landing-Door gegeben habe, welches aber behoben worden sei. Oder viel­leicht doch nicht?
Wahr­schein­licher als die Version des „depres­siven“ Copi­loten erscheint in heu­tiger Sicht die Mög­lichkeit eines tech­ni­schen Ver­sagens. Auf ver­öf­fent­lichen Fotos ist ein gebors­tenes Druck­schott zu erkennen, welches ver­mutlich der eigent­liche Aus­löser des Unglücks gewesen ist. Bei Erreichen der Rei­se­flughöhe ist dieses gebrochen. Das hatte eine heftige Dekom­pression zur Folge, die die Besatzung und die Pas­sa­giere augen­blicklich ohn­mächtig werden ließ. In weniger als 30 Sekunden sind in dieser Höhe alle 150 Flug­zeug­insassen bewusstlos und kurz darauf tot.
Durch das ACARS (Digi­tales Daten­funk­system) sind der Luft­hansa und der fran­zö­si­schen Flug­über­wa­chung sämt­liche Abläufe und Auf­fäl­lig­keiten des Flug­ver­laufes zu jeder Zeit zugänglich. Dazu gehören auch die Daten des Kabinen- und Cock­pit­drucks. Durch die alar­mierend hohe Grenz­wert­über­schreitung wird sofort klar, dass jeg­liches Leben in diesem Flugzeug erlo­schen ist und nun akuter Hand­lungs­bedarf besteht. Das Flugzeug A320 wird ab jetzt auf seinem pro­gram­mierten Kurs von dem Auto­pi­loten geflogen. Kein Pilot hat es zu irgend­einem Zeit­punkt nach dem Druck­abfall manuell gesteuert und von seinem Kurs abge­bracht. Spä­testens an diesem Zeit­punkt wird das Flugzeug von den Kampfjets ver­folgt, deren Auftrag es ist, die fast voll­be­setzte Pas­sa­gier­ma­schine, falls sie sich nicht von selbst ver­nichtet, mit Waf­fen­gewalt zum Absturz zu bringen. Und so ist es wohl auch tat­sächlich geschehen. Die Mirage-Jagd­flug­zeuge bringen die A320 in einem ent­le­genen Gebiet mit Einsatz ihrer Waffen zum Absturz, wobei auch eine Mirage abstürzt, was den dar­auf­fol­genden Geheim­hal­tungs­aufwand erklären würde, da Teile dieses Wracks an der Unfall­stelle auf­findbar sein würden.
Ein deut­sches Pas­sa­gier­flugzeug, abge­schossen durch die fran­zö­sische Luft­waffe, das wäre eine weitere Kata­strophe – eine poli­tische Kata­strophe. Ein Schlag mit unvor­her­seh­baren Aus­wir­kungen in der Öffent­lichkeit, ein Desaster für die deutsch-fran­zö­si­schen Bezie­hungen, die Flug­ge­sell­schaft und viel­leicht sogar für die euro­päi­schen Einigungsbestrebungen.
Eine Ver­tu­schung ist geboten – aus Gründen der Staats­räson, so wie diese von Kanz­lerin Merkel auch gern bei anderen Gele­gen­heiten bemüht wird. Dass dem toten Andreas Lubitz eine Rolle zuge­dacht wird, die seinen Ruf zer­stört und seine Hin­ter­bliebene auf das Schmerz­lichste trifft, ist eine zwangs­läufige, aber in Kauf genommene Folge.
Andreas Lubitz war nicht psy­chisch krank, nicht dau­er­de­pressiv, es gibt weder Infor­ma­tionen der behan­delnden deut­schen Ärzte noch Aus­sagen der Ange­hö­rigen, die eine solche Annahme stützen würden. Es gibt auch keinen schlüs­sigen und unwi­der­leg­baren Beweis für seine per­sön­liche Ver­ant­wortung an der Katastrophe.
Was es aber dagegen gibt, ist ein poli­ti­scher deutsch-fran­zö­si­scher Wille, der den Tod von 150 Men­schen als etwas erscheinen lassen will, was es nicht war – als Mas­senmord, begangen durch einen psy­chisch kranken Piloten, der in Wahrheit jedoch unschuldig ist und als Toter zum zweiten Mal zum Opfer gemacht wird. Zum Opfer einer ver­lo­genen Politik und der mit ihr ver­bun­denen Medien, denen ihr eigenes Interesse wich­tiger ist, als das ehren­volle Andenken eines Verstorbenen.