Pedro Szekely - Havana, Cuba - flickr.com - CC BY-SA 2.0

Der Sozia­lismus ist am Ende — Kuba ver­sinkt immer mehr im Chaos

Hätte Fidel Castro vor seiner Macht­über­nahme in Kuba vor 59 Jahren das Buch „Die Gemein­wirt­schaft“ von Ludwig von Mises gelesen, wäre die Ent­wicklung Kubas viel­leicht anders verlaufen.
(Von Frank Schäffler)
Doch er hat lieber gekämpft anstatt zu lesen. In Deutschland wird Kuba ver­klärt und als Urlaubs­insel ist das sozia­lis­tische Expe­riment beliebt. Die Schul­aus­bildung sei gut, die Gesund­heits­ver­sorgung besser als in andern latein­ame­ri­ka­ni­schen Ländern und die wirt­schaft­liche Not sei lediglich Ergebnis der jahr­zehn­te­langen US-Sank­tionen. Letz­teres hat es den Castros und Kuba nicht einfach gemacht. Aber die Ursache für das Elend liegt wohl eher woanders.
Ver­gangene Woche trat der letzte Castro, Fidels Bruder Raúl, als Prä­sident ab. Insofern ist es schon eine Zäsur. Bald 60 Jahre sozia­lis­ti­scher Groß­versuch hat das Land immer weiter zurück­ge­worfen. Offi­ziell beträgt die Wirt­schafts­leistung pro Kopf 7.600 Dollar. Winand von Peters­dorff-Campen schrieb gerade in der FAZ, dass die tat­säch­liche Wirt­schafts­leistung pro Kopf „eher halb so groß“ sei. Heute kann man davon aus­gehen, dass die Wirt­schafts­kraft des Insel­staates unter dem Niveau des Jahres 1985 liegt. Offi­ziell liegt die Arbeits­lo­sigkeit bei 2 Pro­zent­punkten. Doch 72 Prozent der Beschäf­tigten arbeiten im öffent­lichen Sektor, dessen Gehälter von durch­schnittlich 30 Dollar im Monat nicht aus­reichen, um eine Familie zu ernähren. Eine Umfrage des „National Opinion Research Center“ der Uni­ver­sität Chicago unter Kubanern, die 2016 durch­ge­führt wurde, führte zum Ergebnis, dass 54 Prozent der Befragten, Kuba ver­lassen würden, wenn sich die Gele­genheit ergeben würde. Was sie antreibt, wird bei wei­teren Fragen deutlich: 58 Prozent der befragten stimmten der Aussage zu: „Wett­bewerb ist gut. Es regt Men­schen dazu an, härter zu arbeiten und neue Ideen zu ent­wi­ckeln.“ Und 65 Prozent wollen mehr Unter­nehmen in pri­vater Hand.
Die Men­schen in Kuba haben sicherlich auch nicht ihren Mises gelesen, aber sie ent­scheiden sich intuitiv richtig. Sie sind im eigenen Land in ihrer Nische Kapi­ta­listen. Sie inves­tieren ihr eigenes Geld. Sie fahren Taxi, haben einen kleinen Bau­ernhof oder ver­mieten einige Zimmer – ohne Staat und auf eigenes Risiko. Raúl hat seit seinem Amts­an­tritt vor 10 Jahren etwas Kapi­ta­lismus im Kleinen zuge­lassen. Nur das hat den Bankrott des Landes ver­hindert. Ansonsten wären wohl noch mehr Kubaner gegangen. Nur Wenigen war es bislang möglich aus­zu­wandern. Sie sichern durch ihre Trans­fer­zah­lungen das Über­leben der Ver­wandt­schaft auf der Karibikinsel.
Was Fidel und Raúl Castro nicht ver­standen haben, ist der Umstand, dass das Regime keine Markt­preise zulässt, und damit wirt­schaft­liches Elend befördert. Das ist das, was Mises den Befür­wortern der sozia­lis­ti­schen Idee bereits 1922 vorwarf. Das Fehlen von Markt­preisen führt zur Undurch­führ­barkeit der sozia­lis­ti­schen Wirt­schafts­rechnung und letztlich zur Ver­elendung. In die Markt­preise von Pro­dukten und Dienst­leis­tungen fließen so viele Infor­ma­tionen ein, die keine staat­liche Stelle, keine zen­trale Behörde und kein Com­puter dieser Welt erfassen und wissen kann. Auch die DDR ist letztlich an feh­lenden Markt­preisen gescheitert. Nicht ohne Grund ging es der DDR-Führung am Schluss nur noch um Devi­sen­be­schaffung. Man bediente sich daher eines Systems das Markt­preise kannte, um die eigene Unwis­senheit zu verlängern.
Freuen wir uns also über den Abgang Castros als kuba­ni­scher Prä­sident und rufen wir seinem Nach­folger Miguel Díaz-Canel Ber­mudez zu, was Mises so prä­gnant in seinem Buch geschrieben hat: „Die bloße Idee einer zen­tralen Planung wider­spricht sich selbst. Ein sozia­lis­ti­scher Aus­schuss für die zen­trale Planung der Pro­duktion wird ange­sichts der zu lösenden Pro­bleme hilflos sein. Er wird nie wissen, ob die ins Auge gefaßten Pro­jekte vor­teilhaft sind oder ob ihre Durch­führung nicht eine Ver­schwendung der zur Ver­fügung ste­henden Mittel zur Folge haben würde. Sozia­lismus muss im Chaos enden.“


Quelle: Pro­me­theus – Das Freiheitsinstitut