NATO-Übung "Combined Resolve" Screenshot Youtube

Kano­nen­donner & Konvois rund um die Uhr — Von Gra­fenwöhr bis Okinawa: Trai­niert die US-Armee für den 3. Welt­krieg? (Videos)

Man muss schon in den lokalen Zei­tungen und Web­seiten nach­suchen, um es zu finden: Die Stimmung der Bevöl­kerung um den US-Army-Stütz­punkt Gra­fenwöhr herum ist auf dem Tief­punkt. Auch die BILD, die über einen Unfall mit einem US-ame­ri­ka­ni­schen Armee-Jeep berichtet, lässt diese Pro­bleme voll­kommen uner­wähnt. Dieser Jeep, der fast in die Vils gefahren wäre, war nicht allein auf einem Ausflug, sondern ist ein Fahrzeug von rie­sigen Konvois, die seit Monaten die Straßen und Orte um Gra­fenwöhr ver­sto­pufen und Krieg spielen. Überall finden Übungen statt, mar­schieren US-Sol­daten durch die Ort­schaften, sieben Tage die Woche wird irgendwo geübt, geschossen und die Straßen durch die langsam vor­and­röh­nenden Mili­tär­konvois blockiert.
https://www.youtube.com/watch?v=3N38FxpvM_A
Mitte April kam eine japa­nische Dele­gation nach Gra­fenwöhr. Während die deutsche Presse die US-ame­ri­ka­ni­schen Kriegs­vor­be­rei­tungen um Gra­fenwöhr sorgsam ver­schweigt, sind die Gescheh­nisse in Japan wohlbekannt.
Die Japaner haben nämlich die­selben Pro­bleme in der Umgebung der US-Stütz­punkte. Die Dele­gation der „Japan Fede­ration of Bar Asso­cia­tions“ (so etwas ähn­liches, wie die Bun­des­rechts­an­walts­kammer), ein Son­der­aus­schuss zur Refor­mierung des japa­nisch-ame­ri­ka­ni­schen Trup­pen­status, reist zur Zeit durch Europa. Sie suchen Rat, wie man mit den mas­siven Unan­nehm­lich­keiten, die schon seit einiger Zeit von den US-Stütz­punkten aus­gehen, andernorts umgeht.
Die Dele­gation schildert die Pro­bleme in Japan. Lärm, stra­ßen­blo­ckie­rende Konvois, Übungen in den bewohnten Städten und erhöhte Kri­mi­na­lität führen zu Beschwerden aus der Bevöl­kerung. Am schlimmsten, so berichten die Anwälte, sei es in der Prä­fektur Okinawa, in der Insel­gruppe im Ost­chi­ne­si­schen Meer. Hier sind zahl­reiche Mili­tär­stütz­punkte der US-Armee, ins­be­sondere auch der Luft­waffe. Auf diesen kleinen Inseln kon­zen­trieren sich über 70% der US Truppen dort, um die Kon­trolle über dieses wichtige Weltmeer zu beanspruchen.
Der Pres­se­sprecher der Bür­ger­initiative „Etz langt’s“, Boris-Andre Meyer, kennt diese Situation und kom­men­tierte sie kurz und bündig: „Seit Donald Trump Prä­sident ist, sind das hier Besat­zungs­zu­stände“, sagte er zu dem japa­ni­schen Jour­na­listen Junji Akechi, der zur gleichen Zeit in Europa unterwegs ist, um eine Arti­kel­serie über die US-Ame­ri­ka­ni­schen Mili­tär­basen zu schreiben. Er gehört zu einem Recher­cheteam der mit einer Auflage von 800.000 Exem­plaren füh­ren­denen japa­ni­schen Tages­zeitung „Chugoku Shimbun“. Junji Akechi wird nach Ram­stein und Gra­fenwöhr nach Italien reisen und seine Recherchen in der Umgebung der ita­lie­ni­schen US-Airbase in Aviano weiterführen.
Dort ist die Bevöl­kerung am Rande ihrer Geduld. Dabei sind Fluglärm und Ver­kehrs­be­hin­de­rungen noch das kleinste Übel. Es gibt erheb­liche Schäden durch Abstürze und Bruch­lan­dungen von Mili­tär­flug­zeugen und Unfälle durch her­un­ter­stür­zende Flug­zeug­teile. Wirklich den Volkszorn in Japan weckt aber die hohe Kri­mi­na­lität der US-Sol­daten und ihrer Familien. Kichiro Takagi, einer der Rechts­an­wälte der Dele­gation, sprach gegenüber der Frän­ki­schen Lan­des­zeitung sogar von Ver­ge­wal­ti­gungen. In einem besonders schweren Fall habe ein US-Armee­an­ge­hö­riger „einen Mord mit Ver­ge­wal­ti­gungs­ab­sicht“ an einer 20jährigen begangen, deren Leiche er dann im Wald ent­sorgt haben soll.
Kichiro Takagi kom­men­tierte die Situation um Gra­fenwöhr dahin­gehend, dass Deutschland es schon noch ein Stück besser habe als Japan, da es in Deutschland für die Japaner noch Beschrän­kungen gebe, in Japan dagegen könne die US-Army machen, was sie wolle.
Ein Trost für die deut­schen Anwohner, aber die bestehenden Pro­bleme sind unan­genehm genug. In Auerbach, westlich von Gra­fenwöhr gelegen, fühlen sich die Anwohner wie im Kriegs­gebiet. Immer wieder fliegen ame­ri­ka­nische Mili­tärjets mit Höl­lenlärm direkt über das Stadt­gebiet. Mitte 2015 stürzte hier über einem Wald­gebiet bei Engel­manns­reuth eine F16 ab. Das wäre ein paar Momente weiter über der Stadt gewesen.
Bei Nat­ters­hofen in der Gemeinde Lau­ter­hofen rollten am Sonntag, den 22. April ins­gesamt 1000 Mili­tär­fahr­zeuge dort auf den Land­straßen. Etwa 20 M1 Abrams-Panzer mit 120 Mil­li­meter-Kanonen dabei. Jeder dieser Kolosse wiegt ca.60 Tonnen. Die Übung dauerte bis Dienstags. Das Manöver hieß „Com­bined Resolve“, eine Übung, die alle halbe Jahre dort statt­findet. Doch dieses Jahr war es ein besonders großes Auf­gebot: Seit 15 Jahren hatte es keine so massive tak­tische Kon­voi­be­wegung gegeben. Nor­ma­ler­weise werden auch die schweren Panzer mit Sat­tel­schleppern zu den Übungs­plätzen bewegt. Doch die­sesmal sollte das Ganze unter realen Bedin­gungen trai­niert werden, sagte Major Neil Pen­tilla vpm 7th Army Training Command.
Für die Kom­munen bedeutet das weitere Stra­ßen­schäden durch die Panzer, andau­ernde Ver­kehrs­stö­rungen, über­lastete Umlei­tungs­straßen und eine massive Lärmbelästigung.

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Gleich­zeitig waren am 21. bis 25. April bei der­selben Übung „Com­bined Resolve“ bei Gra­fenwöhr die US-Streit­kräfte zusammen mit pol­ni­schen Truppen unterwegs. Die Bun­des­straßen B299, B85 aber auch auch die A6 waren teil­weise nicht befahrbar. Die Auto­fahrer wurden gewarnt, auch nachts sehr vor­sichtig zu fahren, weil wenig beleuchtete Mili­tär­ko­lonnen unterwegs sein werden. 700 Mili­tär­fahr­zeuge, davon 200 Ket­ten­fahr­zeuge, rattern im Schne­cken­tempo über die deut­schen Land­straßen. Die Army spricht von einem “tak­ti­schen Stra­ßen­marsch”. Auch hier heißt es, seit fünfzehn Jahren sei eine solche Groß­übung mit 3700 Sol­daten aus 134 Nationen nicht mehr gemacht worden, und sie geht bis zum 12. Mai.
Auch in der Eifel, rund um die US-Luft­waf­fen­basis Spang­dahlen quält der unab­lässige Fluglärm die Bewohner der Region. Die Regio­nal­zeitung der „Trie­rische Volks­freund“ berichtet immer wieder von Pro­testen und bekommt viele Zuschriften ent­nervter Bürger. Von Montags bis Don­nerstags von 08:00 bis 23:30 röhren die Jets über die Dörfer, mal­trä­tiert das schrille Krei­schen der star­tenden Kampfjets die Ohren, und wenn die schweren Trans­port­ma­schinen durch die Ort­schaften dröhnen, dann klirren die Fensterscheiben.
Bei Ansbach und Bad Windsheim sorgen die europäi­schen Heli­ko­pter­stütz­punkte der US Army für Beschwerden. Unter der Woche knattern die Helis bis Mit­ter­nacht , zur Som­merzeit sogar bis 2 Uhr morgens. Ganz besonders unan­genehm ist, dass die Kampf­hub­schrauber — laut den Flug­be­stim­mungen des Bundes — in den Gemeinden Ansbach-Kat­terbach und Ille­sheim auf knapp über 3 Meter über dem Boden­fliegen dürfen. Das ver­ur­sacht einen Höl­lenlärm und immens hohe Fein­staub­be­lastung. Am schlimmsten dabei ist für die Anwohner der Infra­schall, der durch den ganzen Körper geht. Die gepulsten Schall­wellen sind direkt im Körper spürbar, sogar die Häuser schwingen mit. Der Lärm­pegel erreicht durchaus 100 Dezibel.
Man könnte noch sei­tenlang über diverse US-Groß­ma­növer schreiben. Auf­fällig daran ist aber, dass die Anzahl und Häu­figkeit und die Größe der ein­deutig gegen Russland gerich­teten NATO-Manöver zunimmt. Wir erleben zur Zeit die größte und häu­figste Manö­ver­dichte seit dem Zweiten Welt­krieg. Gleich­zeitig ist zu beob­achten, dass die Nach­schubwege nach Osten aus­gebaut werden und immer wieder durch neue Groß­übungen am Ostrand Europas, vor den Toren Russ­lands, krieg gespielt und neue Truppen sta­tio­niert werden. Ende Oktober soll vor Nor­wegens Küste eines der größten Manöver der Nach­kriegs­ge­schichte geplant sein.
Dass Deutschland 2018 ein sehr großes Kon­tingent zu Manövern ent­senden wird, hänge damit zusammen, dass die NATO im Herbst 2018 eines ihrer größten Manöver seit Jahren aus­richten wird. 45.000 Sol­daten der west­lichen Mili­tär­al­lianz werden sich nach Angaben des US-Generals und Mari­ne­korps­kom­man­danten Robert Neller Ende Oktober am Manöver Trident Juncture (Drei­za­ckiger Ver­bin­dungs­punkt) betei­ligen. Das Manöver soll in den Gewässern vor Nor­wegen statt­finden. Dut­zende von Schiffen und Flug­zeugen werden beteiligt sein. USGe­neral Neller, der für seine pro­vo­ka­to­ri­schen Sprüche schon bekannt ist, erklärte, er sei sich sicher, „dass es seitens Russ­lands Pro­teste geben wird. Aber ich denke, das wird die Ernst­haf­tigkeit der Stra­tegie zeigen, nach der die USA handeln.“ 
Seit neu­estem werden auch offenbar Luft­an­griffe auf Russland mit tak­ti­schen Atom­waffen geübt:
Fran­zö­sische, nie­der­län­dische, deutsche und bel­gische Besat­zungen hätten gemeinsam mit Besat­zungen der U.S. Air Force ver­schiedene Übungs­ein­sätze geflogen, bei denen es darum ging, die Koope­ration und Kom­mu­ni­kation unter NATO-Ver­bün­deten zu ver­bessern, teilte der für Auf­klärung, Waffen und Taktik zuständige Capt. (Frau Hauptmann) Tiffany Fjelsted von der Unter­stüt­zungs­staffel der 52nd Fighter Wing mit; das Manöver soll künftig monatlich wie­derholt werden. Das Sze­nario für das erste Manöver, das unter dem Namen “Saber Thunder” (Säbel­rasseln) künftig monatlich statt­finden wird, sah simu­lierte Luft­an­griffe (mit Atom­waffen?) vor; die Kampfjets mussten in einen “feind­lichen Luftraum” ein­dringen, dabei “die geg­ne­rische Luft­abwehr über­winden” und “simu­lierte Ziele ausschalten”. 
Die vier Staaten hatten die Rollen der Angreifer, der “Über­winder der feind­lichen Luft­abwehr”, der schüt­zenden Begleiter, der Befehls­geber, der Luft­be­tanker und der feind­lichen Ver­tei­diger unter sich aufgeteilt. 
Die an der Übung betei­ligten Flug­zeuge lassen den Rück­schluss zu, dass hier die als Atom­waf­fen­träger geeig­neten F16 und Mira­ge2000-Flug­zeuge, eben­falls Atom­waf­fen­träger für Lang­s­te­cken­flüge ins „Fein­desland“ ein­ge­setzt werden, denn ein KC-135 Stra­to­sphä­ren­be­tanker, der extra von der US Air­force im bri­ti­schen Mil­denhall als Luft­be­tankung ein­ge­setzt wurde, war mit dabei:
Ver­mutlich wurde bei dieser Übung ein Luft­an­griff mit tak­ti­schen Atom­waffen auf Russland geübt. Wie in Büchel sind auch auf Flug­plätzen in Belgien und den Nie­der­landen tak­tische US-Atom­bomben ein­ge­lagert, die im “Ernstfall” von Piloten dieser NATO-Staaten ins Ziel gebracht werden sollen (s. dazu auch http://ww w.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/ LP16014_061014.pdf).
 
Deutsche Medien berich­teten nicht über das Manöver. Dabei ist diese Übung unter dem bedeut­samen Namen „Säbel­rasseln (Saber Thunder) nur der Auftakt. Sie soll nun monatlich statt­finden. Dabei müssen die Kampfjets in den „feind­lichen Luftraum“ ein­dringen, dabei „die geg­ne­rische Luft­abwehr über­winden“ und simu­lierte Ziele aus­schalten. Ziel des statt­ge­fun­denen Manövers war es; die Koope­ration und Kom­mu­ni­kation unter NATO-Ver­bün­deten zu ver­bessern. Gleich­zeitig trommeln die Main­stream­m­edien gegen Russland. Ständig wird die „rus­sische Gefahr“ her­auf­be­schworen, wo immer das möglich ist. Seit dem vom Westen gelenkten Maind­an­putsch in der Ukraine wird imWesten die Kriegs­trommel gegen Russland immer lauter geschlagen.
So schreibt die Linke Zeitung unter der Headline „Der große Krieg – Ein Krieg gegen Russland ist geplant, vor­be­reitet und gewollt“:
Seit April 2014 haben die USA in der EU eine ganze Kette von Mili­tär­ma­növern unter dem Namen Ope­ration Atlantic Resolve gestartet. Während es 2014 unter Betei­ligung von US-Truppen in Europa noch 17 Manöver gab, waren es nach Berechnung des rus­si­schen Wis­sen­schaftlers Juri Swerew 2016 schon 62 Manöver.
Diese Manöver sollen zeigen, dass die USA ange­sichts der „rus­si­schen Inter­vention in der Ukraine“ auf „der Seite Europas“ steht. Die Finan­zierung des Pro­gramms Atlantic Resolve stieg von 985 Mil­lionen Dollar im Jahr 2015 auf 3,42 Mil­li­arden Dollar im Jahr 2017.“
Die Lärm­be­läs­ti­gungen sind die eine Sache. Aber das, was dieses Dröhnen und Krei­schen zu Tages- und Nacht­zeiten signa­li­siert, ist schlimmer. Es ist das Geheul der Kriegs­furie. Europa ist in den letzten vier Jahren deutlich mili­ta­ri­siert worden, und die For­de­rungen nach mas­siver Auf­rüstung, die aus Washington an die Europäer ergehen, kor­re­lieren mit den Plänen eine EU-Armee zu erschaffen.