Schwin­del­erre­gende Staats­pro­pa­ganda: Der Spiegel im Stil des SED-Politbüros

Lange vorbei ist die Zeit, als der Spiegel ein Nach­rich­ten­ma­gazin war, das seine Aufgabe darin ver­stand, den Mäch­tigen auf die Finger zu klopfen. Heute ver­steht man sich eher als Gehilfe der Mäch­tigen, um dem Volk heim­zu­leuchten, wenn es wieder einmal vom linken Weg abzu­kommen droht. Längst pas­siert dies nicht mehr nur in gedruckter Form, sondern vor allem im Netz. Mit mehr als 20 Mil­lionen Nutzern pro Monat gehört der Online-Auf­tritt des Magazins zu den reich­wei­ten­stärksten Nach­rich­ten­por­talen in Deutschland. Diese Markt­macht will wohl genutzt sein. Und so gründete das Ham­burger Unter­nehmen im Herbst 2015 den Ableger Bento. Noch ideo­lo­gi­scher und ein­sei­tiger aus­ge­richtet, soll damit die junge Ziel­gruppe ein­ge­fangen werden, die für links­po­pu­lis­tische Halb­wahr­heiten besonders emp­fänglich ist. Zwar unter­scheidet Bento auf seiner Inter­net­plattform offi­ziell zwi­schen den Kate­gorien “Meinung” und “News”, dem Leser erschließt sich aber nicht, nach welchen Kri­terien die Redaktion ihre Bei­träge diesen Menü­punkten unter­ordnet. Ein Phä­nomen, das man auch vom Spiegel kennt. Doch während es bei der gedruckten Ausgabe völlig in Ordnung ist, dass Meinung und Meldung ver­schmelzen, weil der Käufer schon an Format und Erschei­nungs­weise eines Wochen­ma­gazins erkennt, dass er keine Tages­zeitung erwirbt, kon­kur­riert der Spiegel in seiner Online-Ausgabe direkt mit den täg­lichen Gazetten, bei denen der Leser vor­aus­setzt, dass Nach­richten unkom­men­tiert über­mittelt werden. Das schert die Redaktion aber keinen Deut.

Die Erfolgs­meldung zum Job-Boom bei den Asyl­zu­wan­derern ent­puppt sich bei genauerem Hin­sehen als ziem­liche Mogelpackung

Einmal mehr wartet Spiegel Online in diesen Tagen mit einer Meldung auf, in der dem Leser bereits in der Über­schrift ein­ge­trichtert wird, wie er das Ganze zu bewerten hat. “Erfolg­reiche Inte­gration” jubelt das Ham­burger Magazin mit Blick darauf, dass 300.000 der mehr als 1,5 Mil­lionen Asyl­zu­wan­derer, die seit drei Jahren nach Deutschland strömen, inzwi­schen einer Beschäf­tigung nach­gehen. Und nicht nur das: “Immer mehr Flücht­linge finden Arbeit”, steigert sich die Redaktion in einen Rausch. Sie begründet ihre Begeis­terung damit, dass sich die Zahl der erwerbs­tä­tigen Zuwan­derer innerhalb eines Jahres um mehr als 100.000 erhöht habe, was zwar ganz hübsch klingt, aber nichts daran ändert, dass die Zahl der nicht erwerbs­tä­tigen Migranten ange­sichts der Zuwan­de­rungs­zahlen stärker gewachsen ist. Tat­sächlich ent­puppt sich die Erfolgs­meldung bei genauerem Hin­sehen als ziem­liche Mogel­pa­ckung. Denn gerade einmal 15% (gut 237.500) der seit drei Jahren ein­ge­wan­derten Migranten im besten Erwerbs­tä­ti­gen­alter hatten im Mai 2018 einen sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­tigen Job. Dar­unter sind viele, deren Beschäf­tigung nur mit staat­licher Hilfe – also auf Steu­er­zah­ler­kosten – möglich ist. Auf die vom Spiegel ver­mel­deten mehr als 300.000 Per­sonen kommt man über­haupt nur, wenn man alle mit­zählt, die sich irgendwie mit irgend­etwas beschäf­tigen, statt bloß her­um­zu­sitzen. Die Ent­wicklung kann daher nur als ent­täu­schend bezeichnet werden. Und auch der Blick auf die Abbre­cher­quote bei den Aus­zu­bil­denen ver­heißt nichts Gutes. Viele der jungen Zuwan­derer halten nur wenige Wochen durch.

Eine nicht funk­tio­nie­rende Inte­gration, deren Scheitern jeder mit eigenen Augen sehen kann, wird zum Erfolgs­modell umgedichtet

Neben sprach­lichen Bar­rieren scheinen hierbei auch man­gelnde Moti­vation und feh­lende Belast­barkeit eine Rolle zu spielen. Beim Spiegel zeigt man sich dennoch begeistert darüber, dass inzwi­schen sage und schreibe 28.000 Asyl­zu­wan­derer eine Lehre begonnen haben. Hält man sich die sie­ben­stellige Zahl junger Männer vor Augen, die seit 2015 ein­ge­wandert sind, kann man kaum glauben, dass sich die Redaktion traut, das mickrige Häufchen über­haupt zu beziffern. Es ist bezeichnend für den Spiegel, aber auch sinn­bildlich für die deutsche Medi­en­be­richt­erstattung, dass völlig unkri­tisch berichtet wird, wenn es um Zuwan­derung geht. An derlei hat man sich in den letzten Jahren gewöhnen müssen. Dass aber nunmehr Erfolgs­mel­dungen in Politbüro-Manier ver­breitet werden, stößt nicht nur jenen Bürgern sauer auf, die dies jahr­zehn­telang in der DDR über sich ergehen lassen mussten. Vor allem deshalb regt sich im Osten Deutsch­lands der Wider­spruch am lau­testen. Niemand will die Hon­eckers, von Schnitzlers und Mielkes zurück­haben. Auch die “Aktuelle Kamera” nicht, mag sie inzwi­schen auch noch so unver­dächtig als “heute-journal” daher­kommen. Wer eine nicht funk­tio­nie­rende Inte­gration, deren Scheitern jeder mit eigenen Augen sehen kann, nicht nur igno­riert, sondern zum Erfolgs­modell umdichtet, muss sich nicht wundern, wenn die Bürger den Respekt vor Medien und Politik ver­lieren. Der Spiegel mag auf 20 Mil­lionen Nutzer ver­weisen. Her­aus­zu­finden, wie viele die Inter­net­seite nur auf­rufen, um immer wieder Nega­tiv­bei­spiele zu doku­men­tieren, wäre doch mal eine inter­es­sante Aufgabe für eine Masterarbeit.

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