Zuerst forderte Dr. Jens Spahn, die Organspenden besser zu vergüten und die Abläufe zu professionalisieren. Kurz darauf schlug er vor, das ganze System zu ändern und jeden zum Organspender machen, sofern er nicht ausdrücklich widersprochen hat (Widerspruchslösung). Was bei vielen nur so am Rande zur Kenntnis genommen wird, sollte uns jedoch hellwach werden lassen. Bevor wir uns alle, quasi über Nacht, zu Organspendern machen lassen, sollten wir uns über diesen Vorgang genauestens informieren. Auch wenn sich der Bundesärztekammerpräsident Professor Frank Ulrich Montgomery „für eine Widerspruchslösung ausgesprochen“[1] hat, so ist die Organspende in allererster Linie eine ganz persönliche Frage jedes Menschen – es ist, trotz des sogenannten Hirntodes, eine Entscheidung über Leben und Tod.
Der sogenannte Hirntod ist erst in den 1960er-Jahren definiert worden, weil damals die Transplantationsmedizin immer öfter angewendet wurde und ein rechtlicher Raum geschaffen werden musste. Es wurde festgelegt, dass einem Menschen, der für „hirntot“ erklärt wurde, die Organe entnommen werden können. Der Hirntod wird durch teils aufwändige Tests „nachgewiesen“[2], und man geht davon aus, dass die Hirnfunktion beendet ist, weil ein großer Teil der Hirnzellen irreversibel geschädigt ist. Alle anderen Funktionen müssen bei einer Organentnahme noch intakt sein, das heißt, nur bestimmte Reaktionen sind nicht vorhanden. Ein Organ eines wirklich Toten kann nicht transplantiert werden, da es ebenfalls tot wäre. Nur Organe eines „lebenden“ Menschen können transplantiert werden. Dieser Meinung ist auch Professor Franco Rest:
„Den Hirntod gibt es überhaupt nicht; er ist eine Erfindung der Transplantationsmedizin.“[3]
Gemäß den Anforderungen des Transplantationsgesetzes wird der Hirntod als sicheres Todeszeichen angesehen, die Hirntodthematik ist jedoch heftig umstritten. Der Kardiologe Paolo Bavastro ist der Meinung, „dass der Begriff des ‚hirntoten Menschen‘ eine ‚arglistige Täuschung‘ sei, da ein Mensch mit Hirnversagen zwar ‚ein Mensch‘ sei, dessen ‚Gehirn einen erheblichen Schaden‘ habe und ‚ein schwerstkranker, sterbender Mensch‘ sei, aber eben ‚noch kein Toter‘. Ärzte könnten bei hirntoten Menschen trotzdem einen Herzschlag wahrnehmen, sie würden ihre Körpertemperatur selbst regulieren, Urin und Stuhl ausscheiden, sie könnten schwitzen, auf Schmerzreize reagieren und sogar Antikörper bilden, Männer könnten Erektionen bekommen und Frauen schwanger werden und gesunde Kinder gebären. Die Vorstellung, dass ‚nur die Hirnaktivität den Menschen zum Menschen‘ mache und ‚der Tod des Hirns auch den Tod des Menschen bedeute‘, sei überholt.“[4] Ich stimme hierin vollkommen mit dem Facharzt überein: Die Definition des Hirntodes ist eine Erfindung, damit man noch lebenden Menschen ihre lebenden Organe entnehmen darf. Interessant ist, dass bei der Hirntoddiagnostik „die Funktionen des Kortex sowie des Klein- und Mittelhirns“ gar nicht untersucht würden[5].
Der Körper, also unser Materie, wird belebt von der Seele. Wenn sich die Seele vom Körper trennt, kann man ihn nach meiner Auffassung als tot bezeichnen. Die Loslösung der Seele ist das eindeutigste Merkmal für den eingetretenen Tod. Wenn man – aus organtransplantationsgeschäftlichen Gründen – nun festlegt, dass ein Mensch als hirntot gilt, wenn bestimmte Funktionen nicht mehr nachweisbar sind, dann ist das reine Willkür.
Genauso willkürlich könnte man sagen: „Wenn der Magen nicht mehr funktioniert, ist der Mensch tot.“, oder ganz provokant formuliert: „Wenn jemand sein linkes Bein verliert, ist der Mensch tot.“. Wohnt die Seele im Gehirn, im Magen oder im linken Bein? Oder sitzt die Seele in jeder Zelle oder in der DNS? Wann verlässt sie den Körper? Ist die Seele noch an den Körper gebunden, wenn ein Mensch durch die Gerätemedizin am Leben erhalten wird? Es muss fast so sein, denn wenn ein Mensch dann tatsächlich stirbt, kann auch die Gerätemedizin nicht mehr helfen. Er wird sozusagen am Leben erhalten, wie man so schön sagt, einschließlich Seelenverbindung. Es ist sogar davon auszugehen, dass bei einer Transplantation ein Teil der Seele mit in den Empfängerkörper geht.
Es gibt durchaus Hinweise darauf, dass die vermeintlich toten Spender eine Organentnahme als extremsten Stress empfinden, was man ihnen danach auch ansehen kann. Das klingt höchst makaber, doch lesen Sie die nachfolgenden Erfahrungsberichte von Angehörigen und Betroffenen(!) aus dem Nexus-Magazin: „Blonde Haare junger Menschen sind ergraut oder weiß geworden.“[6] und „…äußerte sich Frau Gisela Meyer, Mutter des verunglückten Sohns Lorenz wie folgt: ‚Beim Anblick meines Sohns glaubte ich zunächst an einen Irrtum. Ich erkannte ihn nicht, weil sein zuvor unverletztes Gesicht so entstellt war. Bis dahin hatte ich schon als Krankenschwester und in der eigenen Familie Sterbende begleitet und in das Gesicht von Verstorbenen geschaut. Ich hatte keine Berührungsängste und kannte den friedlichen und entspannten Gesichtsausdruck, der sich oft bei Verstorbenen einstellt. Das Gesicht meines Kindes war hingegen ganz klein geworden, die Lippen, seine schönen, vollen Lippen, waren zusammengepresst, der Gesichtsausdruck sah nach Schmerzen aus. Seine Haare waren nass, die Augen mit Mulllagen bedeckt und kreuzweise verklebt. Entgegen den Behauptungen der Transplantationsmediziner bin ich überzeugt, dass mein Kind bei der Organentnahme Schmerzen erlitten hat. In seinem Sterben war ihm noch Schlimmes widerfahren. Nach der Krankenakte, die wir später lasen, bekam er eine Lokalanästhesie – warum? Hatte er sich bei der Operation bewegt? Hatte der Arzt gemerkt, dass er mit Schmerzen reagierte?‘“ Stellen Sie sich vor, es wäre Ihr Kind, das Sie nach einer Organspende noch einmal sehen möchten.
Wollen Sie so Abschied nehmen von ihm, von Ihrem Angehörigen, wollen Sie selbst so sterben? Nicht umsonst soll in der Schweiz und verschiedenen anderen Staaten vor der Organentnahme eine Narkose verabreicht werden. Immer wieder liest man von „lebenden Hirntoten“, die plötzlich erwacht sind, kurz bevor man ihnen die Organe entnehmen wollte, wie zum Beispiel die 43-jährige Colleen Burns, die in einer Klinik im US-Bundesstaat New York für hirntot erklärt wurde und auf dem OP-Tisch direkt vor der Organentnahme plötzlich die Augen aufschlug[7]. Ein weiterer Fall ist die Straßburgerin Angéle Lieby, die 2009 wegen unerträglicher Kopfschmerzen von ihrem Mann in die Notaufnahme des Straßburger Klinikums gebracht wurde. Sie verlor ihr Bewusstsein und lag zehn Tage, für hirntot erklärt, auf der Intensivstation. Eine Organentnahme war bereits angesprochen worden, da glitt eine Träne aus ihrem Auge. Nun kamen den Pflegern und Ärzten Zweifel. Angéle bekam Zeit, aus dem Koma aufzutauchen und wurde wieder gesund. Sie hatte das sog. Bickerstaff-Syndrom, eine seltene Form der Gehirnentzündung. Das Fatale an diesem Fall: Sie konnte hören, wenn jemand kam, schrieb die Badische Zeitung: „Sie fühlte die Berührungen der Schwestern, wie sie sie drehten, wie sie eine Nadel in sie hineinstachen und eine Kanüle in den Hals bohrten … Arme und Beine konnte sie dennoch nicht bewegen … sie hörte die anderen über sie sprechen … die Ärzte, die überzeugt schienen, dass sie hirntot sei und ihrem Mann nahelegten, sich um ihre Beerdigung zu kümmern. Um IHRE! Sie war doch noch da!“[8] Frau Lieby hat ein Buch über ihre Erlebnisse geschrieben, das 300.000 Mal verkauft wurde. Es ist ein Unding, den Menschen auf sein Gehirn zu reduzieren, denn die angewendeten Tests schließen offensichtlich nicht aus, dass der Spender sehr wohl leben kann.
„Wenn wir die Gesellschaft über die Organspende aufklären, bekommen wir keine Organe mehr.“[9]
Rudolf Pichlmayr, Transplantations-Medizin-Professor
Was die meisten Menschen nicht bedenken, ist die Tatsache, dass sie nach Erhalt eines Spenderorgans lebenslang Medikamente gegen die Abstoßungsreaktion nehmen müssen, denn das implantierte Organ wird vom Immunsystem als Fremdkörper erkannt, wie beispielsweise Bakterien, Viren oder andere Krankheitserreger. Das hat natürlich zur Folge, dass unsere natürliche Abwehr das Spenderorgan abzustoßen versucht. Damit das nicht gelingt, muss das Immunsystem unterdrückt werden. „Einzige Ausnahme: Spender und Empfänger sind eineiige Zwillinge und besitzen deshalb übereinstimmende Gewebemerkmale. In allen anderen Fällen führt die durch das Fremdgewebe ausgelöste Immunreaktion unweigerlich dazu, dass das transplantierte Organ abgestoßen wird. Aus diesem Grund müssen Transplantat-Empfänger grundsätzlich mit Medikamenten behandelt werden, die das Immunsystem schwächen – den sogenannten Immunsuppressiva oder immunsupprimierenden Medikamenten.“[10], schreibt netdoktor.at. Der Nachteil dieser Immunsuppression liegt in einer „Schwächung der Abwehr gegen Infektionskrankheiten und erhöhter Gefahr des Auftretens bösartiger Erkrankungen.“[11], steht im medizinischen Wörterbuch Pschyrembel. Dieses Thema ist in der Öffentlichkeit relativ wenig bekannt. Informieren Sie sich ausführlich, bevor Sie sich als Organspender zur Verfügung stellen möchten. Sprechen Sie mit Betroffenen, sowohl mit Menschen, die einen Angehörigen hatten, der Organspender war wie auch mit Menschen, die ein Organ erhalten haben. Wenn Sie selbst eine Organspende ablehnen, hat das natürlich die Konsequenz, dass Sie auch auf den eventuellen Erhalt eines Organs verzichten sollten.
Es gibt übrigens immer wieder Berichte, dass Menschen, die ein Organ erhalten, auch Eigenschaften des Spenders übernehmen. Man weiß noch nicht genau, wie es dazu kommt, ob die Zellen ein Erinnerungsvermögen haben oder ob es die Erinnerung der Seele oder des Bewusstseins ist, das offensichtlich mit der Transplantation auf den Empfänger übertragen wird. Das kann bedeuten, dass Sie plötzlich Lust am Malen oder Singen bekommen, es kann aber auch etwas ganz anderes sein. Sie erhalten ein Organ eines lebenden Menschen, das viele Jahre Teil seines Körpers war, das sein Denken, seine Ernährungsweise und sein Leben im wahrsten Sinne des Wortes verkörpert. Auch dies sollte dem Organempfänger bewusst sein.
Was den meisten Menschen ebenfalls nicht bewusst ist, ist die Tatsache, dass Sie zum Beispiel in Österreich, Frankreich, Italien, Spanien oder Schweden generell als Spender gelten, wenn Sie nicht schriftlich widersprechen. Wenn Sie dorthin fahren und sich im Fall der Fälle nicht als Spender zur Verfügung stellen möchten, dann müssen Sie das schriftlich bei sich führen, ansonsten könnten Sie, wenn man zum Beispiel nach einem Unfall Ihren Hirntod feststellt, „von der Kehle bis zum Schambein ausgeweidet“ werden, wie es die ZeitenSchrift formuliert. In einem Land gilt sogar eine spezielle Notstandsregelung. Die Webseite Krankenkassen erläutert: „Die Notstandsregelung gilt nur in Bulgarien: Die Organentnahme ist hier ‚im Notstand‘ immer zulässig ist. Selbst beim Vorliegen eines Widerspruchs kann es zur Organentnahme kommen.“[12] Wissen Sie, wann in Bulgarien ein Notstand für ein bestimmtes Organ herrscht? Ich nicht! Wir sollten uns also zum einen nicht nur gut überlegen, ob wir Organe spenden wollen oder nicht und dies schriftlich bei uns führen, sondern wir müssen ebenso darauf achten, welche Länder wir bereisen.
(Diesen Artikel finden Sie, leicht abgewandelt, ebenso wie viele andere Themen über Bereiche, in denen wir massiv manipuliert werden, in meinem Buch „Verraten – verkauft – verloren?“)
Machen Sie´s gut!
Ihre Gabriele Schuster-Haslinger
[1] Ärztezeitung [Online] 03.09.2018 [Zitat vom 22.09.2018] https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/organspende/article/970860/organspende-spahn-befeuert-debatte-widerspruchsloesung.html
[2] Bundesärztekammer [Online] 30.03.2015 [Zitat vom 22.09.2018] https://www.bundesaerztekammer.de/fileadmin/user_upload/downloads/irrev.Hirnfunktionsausfall.pdf
[3] Zeitenschrift [Online] ohne Datumsangabe [Zitat vom 22.09.2018] https://www.zeitenschrift.com/artikel/organspenden-moderner-kannibalismus#.U‑hxVKMa5GZ
[4] Wikipedia [Online] 09.09.2018 [Zitat vom 22.09.2018] https://de.wikipedia.org/wiki/Hirntod
[5] Bundeszentrale für politische Bildung [Online] 09.05.2011 [Zitat vom 22.09.2018] http://www.bpb.de/apuz/33311/wie-tot-sind-hirntote-alte-frage-neue-antworten?p=all
[6] Nexus-Magazin [Online] ohne Datumsangabe [Zitat vom 22.09.2018] https://www.nexus-magazin.de/artikel/lesen/was-es-wirklich-bedeutet-organe-zu-spenden-ein-blick-auf-die-dunkle-seite/4
[7] Merkur [Online] 11.07.2013 [Zitat vom 22.09.2018] https://www.merkur.de/welt/tote-frau-wacht-sekunden-organentnahme-op-saal-2997459.html
[8] Badische Zeitung [Online] 04.01.2014 [Zitat vom 22.09.2018] https://www.badische-zeitung.de/elsass-x2x/fuer-hirntot-erklaert-und-wieder-aufgewacht-die-strassburgerin-ang-le-lieby–79253827.html
[9] Zeitenschrift [Online] ohne Datumsangabe [Zitat vom 22.09.2018] https://www.zeitenschrift.com/artikel/organspenden-moderner-kannibalismus#.U‑il9WOvhnU
[10] Netdoktor [Online] Dezember 2009 [Zitat vom 22.09.2018] https://www.netdoktor.at/therapie/abstossungsreaktion-6678783
[11] Buch: Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch, Walter de Gruyter Verlag, 258. Auflage, 1998, Seite 749
[12] Krankenkassen [Online] ohne Datumsangabe [Zitat vom 22.09.2018] https://www.krankenkassen.de/ausland/organspende/