Pres­se­freiheit und Claus Kleber: Put­zer­fische werden nicht gefressen

Wenn man in der Fil­ter­blase der Günst­linge und Herolde der Herr­schenden lebt, ist die Welt sub­jektiv immer total in Ordnung. Ein­schrän­kungen? Unter­drü­ckung? Zensur? Repres­salien? Nicht die Bohne. Man ist wirt­schaftlich voll­kommen gesund, wird hofiert und hat alle Frei­heiten, die man möchte – um im Sinne des herr­schenden Systems zu wirken.
Das ist auch in der Natur so. Haie sperren das Maul mit ihren gefürch­teten Zähnen auf und lassen die Put­zer­fische gnädig und unbe­helligt emsig ihr Werk ver­richten. Die Put­zer­fische leben prima davon und können sich ihrer Auf­gaben unbe­sorgt widmen, denn niemand kommt dem Hai nahe. Da ist er super­sicher und wird immer satt, der kleine, muntere, fleißige Put­zer­fisch. Für den Hai ist es prima, dass all die Über­reste der Getö­teten und Gefres­senen, die noch zwi­schen den Zähnen hängen, schön sauber und blitz­blank weg­ge­putzt werden und alles wieder gut aus­schaut. Wieder strahlend weiße Hai­fisch­zähne, denen man das Blut und das Schlachten nicht mehr ansieht. Fragt man den Put­zer­fisch, sind Haie wirklich nette Typen und soooowas von harmlos.
Da kli­ckert man sich so durch‘s Internet und findet die Über­schrift „Claus Kleber warnt vor wach­sender Ein­schränkung der Pres­se­freiheit“: Huch? Aus Ver­sehen auf der Seite vom Sati­reblog „Pos­tillon“ gelandet? Nein, auf Heise. Oooo­kaaayy… Sollte der Mann etwa tat­sächlich was gemerkt haben und tat­sächlich Partei gegen die all­ge­gen­wärtige Zensur, Sys­tem­ge­horsam und Mani­pu­lation der Sys­tem­medien ergreifen? Ist die Welt plötzlich aus den Fugen geraten?
Ruhig Blut, lieber Leser, gemach. Fehl­alarm. Schon der erste Satz des Bei­trages klärt auf:Der ZDF-Jour­nalist Claus Kleber befürchtet in vielen Ländern eine zuneh­mende Ein­schränkung der Pres­se­freiheit und anderer Men­schen­rechte. ‘US-Prä­sident Donald Trump geht mit seinen Mitteln da ran – bisher war das haupt­sächlich diese ‘Fake-News-Brül­lerei’. Dann macht er, was alle tota­li­tären Herr­scher machen: Die freie Presse zer­stören’, sagte der Mode­rator des heute-journals der dpa.“ 
Na klar, es sind die Anderen. Inneres Kichern… Ach ja, Trump-Bashing. Da kann Böse­wicht Nr. 2 (der unga­rische Pre­mier­mi­nister Viktor Orbán) nicht weit sein. Wen hamwer denn da noch? Na, sicher, Prä­sident Wla­dimir Putin, den tür­ki­schen Prä­sident Recep Tayyip Erdoğan und viel­leicht schon als New­comer den frisch gewählten Prä­si­denten Bra­si­liens, Jair Bol­sonaro? Gleich im nächsten Satz sind Prä­sident Erdoğan und Minis­ter­prä­sident Orbán dran, gefolgt von Polens Minis­ter­prä­sident Jarosław Kac­zyński. Den hatte ich gar nicht auf dem Schirm. Herrn Putin und Herrn Bol­sonaro hatte er wohl ver­gessen — oder der Beitrag wurde gekürzt.
Herr Kleber hat sich dem Thema Men­schen­rechte gewidmet und ist in der ganzen Welt auf „Spu­ren­suche“ gegangen, wie es denn mit der Pres­se­freiheit aus­sieht. Also, eine Spu­ren­suche sieht anders aus, als dass man um die Welt jettet, um die schon mehr als sattsam bekannten Ikonen des glo­ba­lis­ti­schen Zeit­geistes, wie Herrn Zhang Weiwei, abzu­klappern und sich gegen­seitig nochmal in seiner poli­tisch kor­rekten Meinung zu bestätigen.
Dabei hat Herr Kleber durchaus schon Erfah­rungen im echten Feld­versuch gesammelt. Darüber spricht er aber nicht gern. Es ging nämlich voll daneben und war äußerst demaskierend.
Das kam so: Herr Claus Kleber hat ein Expe­riment gemacht und sich in der Uni­ver­sität Hei­delberg in einen voll­be­setzten Hörsaal gestellt und dort vor­ge­tragen, dass die Medien, namentlich das ZDF, über die gesen­deten Inhalte poli­tisch mit der Regierung abspreche, was man denn so senden darf oder senden muss und was gar nicht geht:
Natürlich gebe es keine direkten Anwei­sungen, fing er an. Aber es sei doch völlig klar, sich mit der Kanz­lerin oder eben ihrem Sprecher abzu­stimmen, sich auch mal bei­biegen zu lassen, wann ein paar kri­ti­schere Töne in der Flücht­lings­po­litik nötig seien; und wann man die Dau­er­kritik an Erdoğan und Putin ein wenig zurück­zu­fahren habe. Denn schließlich würde Putin für den Frieden gebraucht und Erdoğan für die Lösung des Flücht­lings­pro­blems. Für die Öffentlich-Recht­lichen im Beson­deren und für die Presse ins­gesamt sei es nur selbst­ver­ständlich, auf vitale Inter­essen des Staates Rück­sicht zu nehmen; das sei einfach ihr Job, so Kleber. Und wartete ab.“ 
Der tolle Plan Herrn Klebers war, so á la ver­steckte Kamera die Reak­tionen der empörten Stu­denten zu pro­vo­zieren und darüber eine Dis­kussion anzu­fangen. Aber:
Kein Protest aus dem Publikum, keine Kritik, nicht mal Rück­fragen, statt­dessen diffuse Zustimmung. Der eigent­liche Schock, sagte Kleber, sei für ihn gewesen, dass die ver­sam­melten Bür­ge­rinnen und Bürger selbst­ver­ständlich davon aus­gingen, dass Jour­na­lismus nun mal als von Poli­tikern gelenkte Mei­nungs­mache funk­tio­niere. Er bezeichnet die ach­sel­zu­ckende Akzeptanz des Mani­pu­la­ti­ons­ge­redes als den bislang ’schlimmsten Angriff” auf seine Journalistenehre.“ 
Anscheinend war Herrn Kleber nicht wirklich klar, dass etwa 85 Prozent der deut­schen Bürger so denkt. Man wird das in dem Hörsaal all­gemein als Ein­ge­ständnis einer längst bekannten Tat­sache gewertet haben. Mehr nicht.
Hadmut Danisch schreibt dazu auf seinem Blog: „Und wenn man von Jour­na­listen von ARD und ZDF hört, sie seien noch nie auf eine Tendenz der Bericht­erstattung ein­ge­schworen worden, dann ist das falsch und unwahr. Ent­weder lügen sie oder sie sind wirklich strohdoof und unfähig. Ich habe das mehrmals und intensiv mit­erlebt (und selbst jah­relang erfahren), wie Jour­na­listen unter Druck gesetzt, ein­ge­schworen und nie­der­ge­macht werden, wenn sie nicht parieren. Bei­spiel: Pro Quote. Die SPD gibt eine Frau­en­quote vor, und jeder bekommt Prügel, der nicht sofort folgt. Da wird gegiftet, gegeifert, geschimpft, gekündigt und intrigiert.“ 
Die Nummer der gekränkten Jour­na­lis­tenehre ist also nicht über­zeugend. Selbst, wenn es so wäre: Es gehört aller­dings auch eine Hoch­be­gabung dazu, sich in seiner Fil­ter­blase wirklich von der Welt da draußen der­maßen kom­plett abzu­schotten. Nichts mit­zu­be­kommen von dem ganzen Skandal um das angeb­liche Hetzjagd-Video aus Chemnitz und der Schlachtung eines nicht ganz Merkel-strom­li­ni­en­för­migen Hans Georg Maaßen oder den per­fiden Plan der Mer­kel­re­gierung, den Migra­ti­onspakt klamm­heimlich hinter dem Rücken des Volkes zu unter­schreiben. Es ist der AfD zu ver­danken, dass das öffentlich wurde. Hat Herr Kleber darüber auf­ge­klärt? Nein. Die Unter­zeichnung des Migra­ti­ons­paktes wird das Schicksal Europas und Deutsch­lands sehr ver­ändern, viel­leicht sogar in einer Kata­strophe für den ganzen Kon­tinent münden und Herr Kleber hat es nicht einmal für nötig befunden, darüber zu berichten. Warum?
Wir alle kennen die Antwort.
Der Best­sel­ler­autor und ehe­malige Fern­seh­mo­de­rator Peter Hahne unter­scheidet sich da wohl­tuend von seinem Kol­legen Claus Kleber. Er ruft zum Wider­stand gegen Mei­nungs­dik­tatur und falsche Toleranz auf und fordert eine Lei­den­schaft für die Wahrheit.
Heute jubelt uns jede Min­derheit unter dem Deck­mantel der Toleranz ihre Ideo­logie unter, und selbst Kirchen und Par­teien mit intel­li­genten Leuten an der Spitze fallen auf diese Mei­nungs­dik­tatur oft schon in vor­aus­ei­lendem Gehorsam rein. (…) Die christlich geprägte euro­päische Kultur geht vor die Hunde, wenn wir nicht endlich der Dik­tatur des Rela­ti­vismus eine Lei­den­schaft für die Wahrheit entgegensetzen.“