Frank­reichs Unrettbarkeit

Die Pro­teste der Gelb­westen sind noch all­ge­gen­wärtig. Gunnar Heinsohn hat in der F.A.Z. dazu im Dezember einen kurzen Kom­mentar ver­öf­fent­licht, der klar macht, warum in Frank­reich der Zug abge­fahren ist – kein Grund zur Scha­den­freude, denn bei uns sieht es nicht besser aus. Das Problem ist aber, dass wir uns finan­ziell und damit mit unserem Wohl­stand auf Gedeih und Verderb an Frank­reich gebunden haben!
  • Als 1995 die erste inter­na­tionale Schüler-Olym­piade Trends in Inter­na­tional Mathe­matics and Science Study (TIMSS) abge­halten wird, ist Frank­reich mit seinen Acht­klässlern ohne Zögern dabei. Der knapp erkämpfte 13. Platz wird in der Nation von Des­cartes jedoch als Schock emp­funden.“
    Stelter: Wohl ähnlich wie bei uns der Pisa-Schock.

 

  • „Um nicht noch einmal beschämt zu werden, nimmt Paris eine Auszeit von zwei Jahr­zehnten. Man refor­miert die Päd­agogik und steckt Mil­li­arden in Krippen, Kin­der­gärten und Schulen. 2015 tritt das Land wieder an. Um ganz sicher zu gehen, schickt man die Zehn­jäh­rigen aus der vierten Klasse ins Rennen. Sie haben von Geburt an all die kost­spie­ligen Reformen für ein opti­males Ent­wick­lungs­umfeld nutzen können. (…) Auf den nie­der­schmet­ternden 35. Platz – hinter Qatar und Abu Dhabi – war man mental nicht vorbereitet.“
    Stelter: Es gibt Studien, die zeigen, dass von mehr Inves­ti­tionen in Bildung vor allem die bes­seren Schüler profitieren.

 

  • „Ver­zeichnen die ost­asia­ti­schen Sieger unter 1000 Kindern 320 (Japan) bis 500 (Sin­gapur) Mathe-Asse, sind es in Frank­reich nur 25. Selbst beim eben­falls wan­kenden deut­schen Nachbarn sind es 53. Die Ber­liner Republik ist zwi­schen 2007 und 2015 nur vom 12. auf den 24. Platz gefallen (…).“
    Stelter: Was ich hier mit meinen Lesern schon im Dezember dis­ku­tiert habe.
Quelle: Gunnar Heinsohn
  • „Drei Jahre später bestätigt die OECD das kognitive Fiasko Frank­reichs. Bei den Ein­wan­derern mit der aller­nied­rigsten Qua­li­fi­kation liegt es im Klub der 36 hoch­ent­wi­ckelten Nationen auf dem letzten Platz. 21 Prozent der Zuwan­derer sind nahezu unbe­schulbar. Sie werden zwar Schuss­waffen bedienen können, aber in einem High-Tech-Umfeld ihr Leben lang auf finan­zielle Hilfe durch ihre poten­zi­ellen Opfer ange­wiesen sein.“
    Stelter. Diese Beschreibung klingt natürlich sehr extrem, trifft das Problem aber gut.

 

  • „Auch bei den wich­tigsten Patent­an­mel­dungen (PCT) schafft man 2017 mit gut 8000 bei 65 Mil­lionen Ein­wohnern nur noch die Hälfte der 50 Mil­lionen Süd­ko­reaner, die bei TIMSS 2015 hinter Sin­gapur und Hongkong auf Platz 3 liegen. Der ein­hei­mische IQ steht nur noch bei 98 (Sin­gapur: 105; D: 100), der durch die 92 bei den Ein­wan­derern (Sin­gapur: 106; D: 92) eisern weiter her­un­ter­ge­zogen wird. Die fast wir­kungs­losen Mittel für Erziehung lassen sich auch nicht mehr erhöhen, da die Grande Nation mit 56,5 Prozent Staats­quote ohnehin schon an der Welt­spitze steht. Weitere Aus­ga­ben­stei­ge­rungen für die Kühlung der Sonne und andere hehre Ziele halten die noch in Arbeit Ste­henden nicht mehr aus. It’s over, wie Don Rickles (1926–2017) alternde Stars durchaus lie­bevoll zu foppen pflegte.“
    Stelter: Und genau deshalb hofft man auf Umver­teilung in der Eurozone, um noch ein paar Jahre wei­ter­machen zu können.

 


Dr. Daniel Stelter — www.think-beyondtheobvious.com
→ faz.net: „Frank­reichs Unrett­barkeit“, 18. Dezember 2018