Mit mathe­ma­ti­scher Sicherheit: Der große Crash wird kommen

Eine ziemlich unscheinbare Meldung im Spiegel zeigt auf, wo das Problem liegt. Durch das aktuelle System von Schulden und Zin­seszins stehen die welt­weiten Schulden bei 318% der Wirt­schafts­leistung. Man muss kein Prophet oder Experte sein, um zu sehen, dass das nicht mehr rück­zahlbar ist und dass es min­destens zu einem Crash, wenn nicht zu einem totalen Zusam­men­bruch führen muss.

(Von Thomas Röper)

Ich will das einmal an Bei­spielen auf­zeigen. Die Ver­schuldung aller Firmen, Staaten und pri­vaten Haus­halte liegt also bei 318% ihrer Wirt­schafts­kraft. Was bedeutet das im Einzelnen?

Nehmen wir einen pri­vaten Haushalt, der in Deutschland 40.000 Euro pro Jahr ver­dient. Davon gehen Steuern runter und es bleiben zum Bei­spiel 26.000 Euro übrig. Seine Schulden von 318% bedeuten aber, dass er 127.000 Euro Schulden hat. Das kostet an Zinsen und Tilgung im Schnitt wohl fast 10.000 pro Jahr, damit bleiben nur 16.000 zum Leben. Das ist nicht viel Geld für eine Familie. Und nun stellen wir uns vor, diese Familie macht trotzdem jedes Jahr neue Schulden. Welche Bank würde denen noch Geld geben? Und wie lange lässt sich das durch­halten? Was pas­siert bei einer Krise, also wenn jemand seine Arbeit verliert?

Sie würden jedem, der so lebt, sagen, dass er mit dem Feuer spielt und dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er Pri­vat­in­solvenz anmelden kann.

Nehmen wir eine Firma als Bei­spiel, die eine Million Umsatz macht und eine Umsatz­rendite von 10% hat, was schon viel ist. Diese Firma hat also 100.000 Gewinn pro Jahr, aber Schulden in Höhe von 3,18 Mil­lionen, was selbst in einem güns­tigen Fall 250.000 an Zinsen und Tilgung pro Jahr kostet. Wie lange kann das gut gehen?

Und nun zu den Staaten: Als Grie­chenland 2011 pleite ging, war es mit ca. 130% seines BIP ver­schuldet, die Schulden weltweit liegen aber im Schnitt bei wie gesagt 318%. Grie­chenland stand im Ver­gleich noch richtig gut da, war aber in Wahrheit pleite.

Natürlich bedeuten weltweit 318% im Durch­schnitt, dass es einigen besser geht. Aber einigen geht es eben auch noch schlechter, wobei ich mir kaum vor­stellen kann, wie das aus­sehen soll. Und dieser Schul­denberg wächst sogar dann, wenn niemand neue Schulden macht und zwar Dank der Zinsen und Zin­ses­zinsen. Ein Ausweg ist quasi unmöglich. Und das sieht man daran, dass die Gesamt­schulden der Welt bei 244 Bil­lionen liegen und seit 2016 sogar um 12% gestiegen sind. Solange die Wirt­schaft kräftig wächst, bleibt der Wert von 318% eini­ger­maßen stabil, aber sobald es eine kleine Krise gibt, wird das kom­plett aus dem Ruder laufen. Und Krisen gehören nun einmal zur Wirt­schaft dazu, es gab sie immer und wird sie immer geben.

Es gibt im bestehenden Wirt­schafts- und Finanz­system keinen Ausweg, die Schulden werden weiter wachsen und es wird früher oder später zu einer Plei­te­welle kommen müssen, denn irgendwann wird es schlicht unbe­zahlbar. Und eine solche Plei­te­welle wird, wenn sie beginnt, wie ein Sturm über die Erde ziehen, denn die ersten Pleiten werden dazu führen, dass Men­schen arbeitslos und damit eben­falls pleite sind. Firmen ver­lieren Geschäfts­partner und Kunden, die kein Geld mehr haben und werden eben­falls pleite gehen. In dem Augen­blick, wo diese Welle beginnt, wird sie sich aus sich selbst heraus immer mehr verstärken.

Staaten haben einen Ausweg: Sie können ihre Währung abwerten, aber eine daraus fol­gende Mega-Inflation würde der Wirt­schaft den Todesstoß ver­setzen und dazu führen, dass niemand mehr Geld haben will, sondern Ware. Man wird tau­schen müssen, wenn der Bäcker kaum weiß, ob er von den heu­tigen Ein­nahmen morgen auch wieder die Zutaten kaufen kann, die er braucht, um morgen wieder Brot zu backen.

Unsere Groß­eltern kennen das noch aus der Nach­kriegszeit, als das deutsche Geld wertlos war, der Schwarz­markt blühte und die wahre Währung in Deutschland Ziga­retten waren und nicht wert­loses buntes Papier.

Ein solches Sze­nario ist fast unab­wendbar, wie jeder mit einem bisschen mathe­ma­ti­schen Ver­stand schnell ver­steht. Mehr noch: Es hätte eigentlich schon bei der Finanz­krise von 2008 ein­treten müssen und es wurde nur ver­hindert, indem Zen­tral­banken und die Staaten mit gigan­ti­schen Summen ein­ge­griffen haben. Und sie tun es noch heute. Monat für Monat pumpen die Zen­tral­banken Mil­li­arden in die Märkte, um die Folgen der Krise von 2008 abzu­federn. Sie ist also kei­neswegs vorbei, wie viele denken, sie wurde nur mit viel neu geschaf­fenen Geld ver­deckt. Und übrigens mit neuen Schulden.

Aber wenn nun eine neue Krise kommt, ist dieses Mittel aus­ge­schöpft, die Zen­tral­banken können die Zinsen kaum weiter senken und ob noch mehr fri­sches Geld die Krise abfedern kann, ist fraglich. Die Mittel der Staaten und Zen­tral­banken zum Kampf gegen solche Krise sind wohl weit­gehend erschöpft, zumindest habe ich noch von keinem Experten gehört, welche es noch geben könnte.

Diese Dra­matik sehen aber nur Experten deutlich, der normale Leser wird den kleinen Artikel im Spiegel, der diese explosive Infor­mation enthält, wohl nicht einmal lesen.

So war es auch 2008: Zuerst sprachen die Experten über die Pro­bleme, es gab ent­spre­chende Artikel in den Medien, solche wie diesen im Spiegel. Nur hat es nie­manden inter­es­siert. Aber trotzdem nahm die Zahl der über­schul­deten ame­ri­ka­ni­schen Haus­be­sitzer zu. Und als immer mehr Häuser über Zwangs­ver­stei­ge­rungen auf den Markt kamen, brachen die Immo­bi­li­en­preise ein. Das bedeutete, dass auch Kunden, denen es noch gut ging, plötzlich in Häusern wohnten, die weniger wert waren, als die auf­ge­nommene Hypothek. Und als die Banken neue Sicher­heiten for­derten, die die Leute nicht hatten, wurden ihnen die Kredite gekündigt und auch sie waren plötzlich hoch ver­schuldet, aber ohne Haus. Und so nahm die Krise aus sich selbst an Kraft zu.

So ver­laufen Krisen, es ist immer das gleiche Muster. Die Frage ist also, wann uns die aktu­ellen 318% Schulden der Wirt­schafts­leistung beginnen, um die Ohren zu fliegen. Nach einem gemäch­lichen Beginn, wird es — genau wie 2008 — an einem Morgen plötzlich ganz schnell gehen.

Niemand weiß, wann es pas­siert, nur dass es pas­siert, ist mathe­ma­tisch sicher, solange das System aus Zins und Zin­seszins dafür sorgt, dass die Schulden auf jeden Fall weiter wachsen.

Und noch eines ist sicher: Die Schulden des Einen sind das Ver­mögen eines anderen. Wenn Sie ein Haus kaufen und den Kredit nicht bezahlen können, dann gehört das Haus der Bank. Man darf also erwarten, dass bei einer solchen Krise die einen das ver­lieren, was sie auf Kredit gekauft haben und die anderen es bekommen. Es steht eine unglaub­liche Umver­teilung von Eigentum bevor, was bedeutet, dass es Pro­fi­teure einer solchen Ent­wicklung geben wird. Und wo Pro­fi­teure sind, das zeigt die Geschichte, da gibt es Leute, die die ent­spre­chende Situation her­bei­führen wollen.

Egal, ob unser Finanz­system diese Krise überlebt oder ob danach ein neues Finanz­system ent­steht, das Eigentum wird neu ver­teilt sein.

Niemand weiß, wann das ein­tritt. Man weiß auch nicht, ob die Staaten und Banken noch einmal wie 2008 einen Weg finden, die ganz große Kata­strophe zu ver­hindern, aber auf lange Sicht ist dieses System nicht zu retten.

Nachtrag: Ich habe diesen Beitrag bewusst einfach und für Laien ver­ständlich geschrieben. Ich habe gerade einen Artikel von heute gefunden, der das gleiche Thema etwas spe­zi­fi­scher aufnimmt.