Eine kurze Geschichte von Mann und Frau

Die Frau­en­rechts­kämp­fe­rinnen gehen in der Regel von der Prä­misse aus, dass die Frau grund­sätzlich und a priori vom Mann unter­drückt wird und sie daher ständig gegen diese Opfer­rolle ankämpfen müsse. Die aktu­ellen Ver­satz­stücke dieses seit Jahr­zehnten nicht enden wol­lenden Frau­en­krieges gegen das männ­liche Geschlecht sind z.B. der Gen­der­PayGap, die Frau­en­quote und der Kampf gegen das angeblich noch immer bestehende Patri­archat. Besonders beliebt sind derzeit die Angriffe auf den “mäch­tigen alten weißen Mann”, von dem aller­dings niemand so genau weiß, wer das eigentlich sein soll.
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Der Verweis auf die Geschichte
Gern wird in jeder ein­schlä­gigen Debatte um die Frau­en­rechte der his­to­rische Verweis auf die Rolle der Frau in frü­heren Zeiten gebracht: Das heute absichtlich negativ besetzte tra­di­tio­nelle weib­liche Role-Model ist die abge­ar­beitete viel­fache Mutter am Herd, die ent­weder gerade schwanger ist oder  stillt, je nachdem. Und immer steht die arme Frau unter der Knute des angeblich zu Hause so mäch­tigen Mannes. Dass das so nicht stimmt und gar nicht stimmen kann, fällt einem bei näherer Betrachtung der his­to­ri­schen Ver­hält­nisse sofort auf. Wie war das denn wirklich mit dem Mann und der Frau im Laufe der frü­heren Jahrhunderte?
Die geschicht­liche Rea­lität war anders als uns es die Kämp­fe­rinnen von heute weis­machen wollen. Jeder Mann, der Familie und Nach­wuchs hatte, stand unter einem enormen Erfolgs­druck, denn er war der sin­guläre Ernährer. Und als solcher war er von Anbeginn ständig allen mög­lichen Gefahren und Bedro­hungen aus­ge­setzt. Der früh­ge­schicht­liche Mann musste die Beute her­bei­schaffen und seine Frau und die Kinder not­falls mit seinem Leben gegen alle mög­lichen Feinde beschützen. Dazu gehörten vor­zugs­weise Raub­tiere und Männer von anderen Stämmen oder Sippen.
Und auch in spä­teren Zeiten war der Mann immer der­jenige, der Arbeiten jeder Art ver­richten musste, um seine Familie ernähren zu können. Und stets war die Gefahr sein Begleiter. Zu seinen Auf­gaben gehörten zunächst die oft lang­wierige und schwierige Jagd, dann kamen die bäu­er­lichen Tätig­keiten hinzu, die täglich zehn oder zwölf oder mehr Stunden in Anspruch nahmen. Er musste überdies oft genug das Kriegs­handwerk ausüben, das ihn nicht selten das Leben kostete oder ihm Behin­de­rungen ein­brachte und er hatte alle mög­lichen anderen Tätig­keiten und Auf­gaben zu erfüllen, die weder dem Dasein eines Paschas ent­sprachen noch sonst irgendwie bequem waren oder es ihm gar ermög­lichten, dauernd seine Frau zu gängeln. Man kann klar sagen: Über die end­losen Zeit­läufte der Geschichte war das Män­ner­leben oft extrem gefährlich, immer kämp­fe­risch und per­manent so ver­ant­wor­tungs- wie entbehrungsreich.
Die Familie als Fundament
Um län­ger­fristig bestehen zu können, brauchten jeder Mann und jede Frau ein fami­liäres Fun­dament. Kein Mann hätte in diesem Setting davon pro­fi­tiert, die Frauen prin­zi­piell zu unter­drücken, ganz im Gegenteil. Die Lebens­auf­teilung zwi­schen Mann und Frau war über Jahr­tau­sende von der Natur und den Fort­pflan­zungs­er­geb­nissen vor­ge­geben: Die Frau war zu Hause, sorgte für die Auf­zucht und Pflege der Kinder und die Instand­haltung des Haus­haltes. Der Mann war dafür den Gefahren und den Anfor­de­rungen der Umwelt aus­ge­setzt, egal ob er ein Jäger und Sammler des Neo­li­thikums war, ein Bauer in der Antike, ein Ritter im Kreuzzug, ein Kaufmann des 19. Jahr­hun­derts, ein Soldat der kai­ser­lichen Armee oder ein Ange­stellter in den 1960er-Jahren.
Klare Struk­turen
Die Rea­lität war dem­zu­folge lange Zeit ver­gleichs­weise einfach und klar struk­tu­riert. Die Frau musste das Risiko der vielen Geburten tragen und der Mann war im Gegenzug der Gefahr aus­ge­setzt, bei seinen oben geschil­derten männ­lichen Tätig­keiten ver­letzt zu werden oder ums Leben zu kommen. Männer starben des­wegen sehr oft an unfall­be­dingten Ver­let­zungen, an Gewalt­taten und infolge krie­ge­ri­scher Hand­lungen. Eine weitere häufige Todes­ur­sache waren Infek­ti­ons­krank­heiten. Frauen starben ent­weder am Kind­bett­fieber oder an anderen Infek­tionen. Letztlich war die kol­lektive Bilanz für die Frauen aber besser, denn wenn die Frau viele Kinder gebar und der Mann früh umkam, gab es über die Söhne männ­lichen Schutz und über die Töchter eine soziale Absi­cherung, sofern diese Absi­cherung nicht ohnehin in der Groß­fa­milie erfolgte. Günstig für alle war es jeden­falls, in einer legi­ti­mierten Beziehung (= Ehe) zu leben.
Diese im Grunde natur­rechtlich vor­ge­gebene und sehr dau­er­hafte Situation fußte vor allem auf der Fort­pflan­zungs­fä­higkeit respektive war diese das bestim­mende Prinzip des gesamten Lebens. Die angeblich so große Ein­engung des Frau­en­lebens ging nicht vom Manne, sondern vom Nach­wuchs bzw. von der Natur aus: Die eigene Frucht­barkeit und die stets große (und aus sozialen und ver­sor­gungs­be­zo­genen Gründen not­wendig große!) Zahl der Kinder bestimmte die Optionen der Frauen und sie kamen daher selten auf die Idee, in männ­liche Domänen vor­zu­dringen oder besondere Männer-Tätig­keiten erlernen und ausüben zu wollen.
War die Frau mit ihrer natür­lichen Rolle eins, bestand ihr haupt­säch­licher Daseins­zweck aus fami­liären Auf­gaben und allem, was dazu­gehört. Im Gegenzug bestimmte letztlich die Frau und Mutter, was im fami­liären und häus­lichen Umfeld geschehen sollte. Umge­kehrt konnte der Mann weder tun und lassen, was er wollte oder sich einfach so aus der Ver­ant­wortung stehlen, denn ein ordent­licher Vater und Ehemann musste in jeder Hin­sicht seinen Mann stehen. Die immer gern zitierte Abhän­gigkeit der Frau vom Mann war also in der­je­nigen Form, wie sie uns heute dar­ge­stellt wird, so nie gegeben, weil es ohne grund­sätz­liche und auch weit­gehend gleich­ge­stellte Koope­ration nicht geklappt hätte. In seinen Grund­zügen funk­tio­nierte dieses Modell bis in die 1960er-Jahre des vorigen Jahrtausends.
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Die Pille ermög­lichte die Revolution
Doch dann kam die Pille (übrigens die Erfindung eines Mannes). Binnen kür­zester Zeit sind durch diese neue Ver­hü­tungs­me­thode unge­heure gesell­schaft­liche Umwäl­zungen in Gang gekommen — die Frau gewann die Kon­trolle über die Emp­fängnis und konnte damit alle gewach­senen gesell­schaft­lichen Struk­turen in Frage stellen und sie letztlich tief­greifend ändern. Die Büchse der Pandora war geöffnet, die Gebur­ten­raten ras­selten in den Keller und die Frauen begannen, sich völlig neu zu ori­en­tieren. Weniger Kinder zu haben bzw. den Zeit­punkt der Emp­fängnis selber zu bestimmen bedeutete, unge­ahnte Mög­lich­keiten in anderen, ursprünglich nur männlich domi­nierten Bereichen erschließen zu können. Beruf, Kar­riere und die soge­nannte Selbst­ver­wirk­li­chung gerieten in den Fokus des weib­lichen Lebensmodells.
Aus dieser Situation heraus begann die Frau, in die urei­gensten Domänen des Mannes ein­zu­dringen und in jedem Bereich ihre Gleich­be­rech­tigung zu fordern. Trotz der grund­legend unter­schied­lichen Bio­logie und trotz der nach wie vor bei der Frau ver­blei­benden natür­lichen Bestimmung des Kin­der­kriegens bemühten sich die Kämp­fe­rinnen, jede männ­liche Bastion zu erobern. Mit mäßigem Erfolg — wie wir heute wissen. Die fleißig geschürte Erwar­tungs­haltung und die hem­mungslose Ignoranz der Femi­nis­tinnen gegenüber den natür­lichen Bedin­gungen waren viel zu groß. Para­do­xer­weise trifft das nun vor allem jene Frauen am meisten, welche die neuen Optionen aus­nützen und für sich, für ihre Familie, für ihre Kar­riere sowie für die Gesell­schaft mög­lichst viel tun wollen: Nämlich die Mütter. Wer heute Mutter wird und als Mutter arbeiten geht, steckt im Dop­peljoch der Fami­li­en­arbeit und der Lohn­arbeit — da kann der männ­liche Lebens­partner noch so brav mit­ar­beiten, die Kinder brauchen zumindest in den frühen Jahren die Mama.
Weniger gute Aussichten
Anders gesagt: Das Schicksal der Frau hat sich ver­schlechtert, wenn sie heute Mutter wird und arbeiten geht. War früher nur die Familie zu managen, so muss eine Frau mit Kindern heute nicht nur die per­fekte Mama sein und eine attraktive Ehefrau dar­stellen, sie muss noch dazu und ganz besonders im Job ihre Kom­petenz beweisen. So wider­sinnig es klingt, aber die Freiheit durch die Pille hat die Frau auf der anderen Seite in eine Art von Hase-und-Igel-Spiel gedrängt, bei der sie immer der Hase ist. Die einzige Mög­lichkeit, dem Dop­peljoch und dem daraus ent­ste­henden Dilemma nach­haltig zu ent­kommen, ist das Dele­gieren der Kin­der­er­ziehung an Insti­tu­tionen oder der völlige Ver­zicht auf eigene Kinder. Wenn man so will, ist der finale und ful­mi­nante Erfolg der Pille die “Frau ohne Kinder”.
It’s a man’s world
Will eine Frau in der Män­nerwelt reüs­sieren (und die Welt ist eben seit urdenk­lichen Zeiten eine Männer-Welt), dann kann sie das objektiv betrachtet nur dann unbe­lastet tun, wenn sie ohne eigenen Nach­wuchs bleibt oder höchstens ein ein­ziges Kind hat. Wie viele Frauen diesen Weg wählen, erkennen wir an der großen Anzahl von kin­der­losen Frauen und an der dra­ma­tisch gesun­kenen Gebur­tenrate: Während 1965 noch ca. 3 Kinder pro Frau geboren wurden, waren es 2015 nur noch 1,49 Kinder/Frau. Man kann die Männer da aber nicht aus der Ver­ant­wortung lassen: Die zuneh­menden Optionen für die Frauen haben viele Männer ver­schreckt. Die Zahl der­je­nigen Herren, die Ver­ant­wortung für eine Familie über­nehmen wollen, ist eben­falls deutlich gesunken.
Sterben wir aus?
Die magere Gebur­ten­ziffer stellt lang­fristig die Existenz unserer Popu­lation in Frage, denn für die kon­stante Auf­recht­erhaltung der Bevöl­kerung braucht man eine Rate von 2,1 Kinder pro Frau. Wir blicken also dem zwar noch fernen, aber ziemlich sicheren Ende der hie­sigen Popu­lation ent­gegen und können die Gebur­ten­lücke nur durch Zuwan­derung aus­gleichen — aber das ist eine andere Geschichte.
Die Politik plagt sich seit Jahr­zehnten fast schon ver­zweifelt mit diesen Fragen herum, denn das unsinnige, weil falsche Dogma von der totalen Gleichheit von Frau und Mann zwingt die jeweils Ver­ant­wort­lichen in enge Hand­lungs­kor­ridore, die sie nicht ver­lassen können. Alle mög­lichen Lobbys geben dort ihren Senf dazu: Die einen schreien nach mehr Kin­der­be­treuung, die anderen nach ver­pflich­tenden Frau­en­quoten, die dritten nach der Väter­k­arenz usw. — aber eine wirk­liche Lösung des Dilemmas ist mit dem Einsatz der der­zei­tigen Mittel nir­gends in Sicht. Wenn jemand auch nur zaghaft das tra­di­tio­nelle Fami­li­en­modell als Ausweg aus den geschil­derten Nöten anspricht, wird er vom Juste Milieu nie­der­ge­brüllt und als Chau­vinist und Reak­tionär verdammt.
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Euro­päische Poli­tiker wie Viktor Orban, die sich trauen, die Dinge beim Namen zu nennen und Lösungs­vor­schläge dazu prä­sen­tieren, werden hier­zu­lande regel­mäßig Opfer des medial ange­fachten und links­fe­mi­nis­tisch inspi­rierten Shit­s­torms. Dabei denken immer mehr Frauen heute schon durchaus in ähn­lichen und kon­ser­va­tiven Bahnen, weil der 68-er Gedanke der Femi­nis­tinnen zu Recht am Ver­blassen ist. Viele Frauen haben ent­deckt, dass das Dop­peljoch und der Tausch der Familie gegen ein Ange­stell­ten­dasein ohne Kinder sich zur B‑Variante des Daseins ent­wi­ckeln kann: Man ist in einem Lohn-Abhän­gig­keits­ver­hältnis und am Ende allein, ohne Nach­wuchs und ohne Mann.
Mut­ter­schaft als erste Alternative
Das alles soll die Optionen und die Ent­schei­dungs­mög­lich­keiten, die seit der Erfindung der Pille und seit der 68-er Revo­lution für die Frauen ent­standen sind, nicht schmälern und niemand wird das Rad der Zeit ernsthaft zurück­drehen wollen. Aber es ist zwei­fellos sinnvoll, inten­siver darüber nach­zu­denken, ob die Option “Mut­ter­schaft” nicht doch die beste Variante ist. Und weder die Politik noch die Medien sollten den Frauen per­manent ein­reden, dass Lohn­arbeit und Kar­riere zwingend not­wendig für ihr Daseins­glück sind. Die Femi­nis­tinnen-Ikone Simone de Beauvoir hat in einem berühmten, aber inhaltlich fal­schen Zitat gesagt: “Zur Frau wird man nicht geboren, zur Frau wird man gemacht.” Dem kann man gut und gerne kor­ri­gierend ent­ge­gen­halten: “Zur Frau wird man geboren und zur Mutter wird man gemacht!”
 

Dr. Marcus Franz — www.thedailyfranz.at