Die deutschen Geburtenraten führen dazu, dass sich die Zahl der gebärfähigen Frauen innerhalb von zwei Generationen halbiert, sich innerhalb von nur sieben Generationen um 92 Prozent reduziert. Doch dies ist keine deutsche Besonderheit. Dieses demografische Problem betrifft ganz Europa, die USA, Kanada, Australien, Japan, Südkorea, Honk Kong, Taiwan, Singapur und einige andere Länder, während wir insbesondere in Afrika und Teilen der islamischen Welt genau die gegenteilige Entwicklung, regelrechte Bevölkerungsexplosionen sehen.
Anzahl der Kinder auf 100 Frauen (Stand: 2018)
Vor allem in den hoch entwickelten ostasiatischen Ländern und in Europa sehen wir seit langem schon eine leichte bis starke, teilweise dramatische Unterproduktion, dergestalt diese Gesellschaften oft schon seit vielen Jahrzehnten viel zu wenig Kinder bekommen. Zeitgleich sehen wir in der Dritten Welt beziehungsweise vielen Entwicklungsländern, ganz besonders in Afrika, aber auch in Teilen der islamischen Welt genau das Gegenteil: eine massive menschliche Überproduktion, siehe auch die Weltkarte im Titelbild. Hier jeweils die Anzahl der Kinder pro 100 Frauen:
- Singapur: 84
- Macau: 95
- Taiwan: 113
- Hong Kong: 120
- Puerto Rico: 125
- Südkorea: 127
- Bosnien und Herzegowina: 131
- Rumänien und Polen: 134
- Portugal: 139
- Kroatien: 141
- Slovakei: 142
- Japan: 142
- Serbien und Griechenland: 144
- Italien und Ungarn: 145
- Deutschland und Tschechien: 146
- Österreich: 148
- Spanien: 150
- Thailand: 152
- Ukraine: 155
- Schweiz: 156
- China und Kanada: 160
- Russland: 161
- Luxemburg: 162
- Vereinigte Arabische Emirate: 173
- Finnland und Brasilien: 175
- Australien: 177
- Dänemark, Niederlande, Belgien: 178
- Norwegen: 185
- USA und Schweden: 187
- Großbritannien: 188
- Katar: 189
- Irland und Iran: 196
- Island: 199
- Türkei: 200
- Neuseeland: 201
- Saudi Arabien: 204
- Frankreich: 206 (höchster europäischer Wert)
- Indonesien: 208
- Bestandserhaltung: ca. 210
- Tunesien: 217
- Mexiko: 222
- Südafrika: 226
- Kuwait: 235
- Indien: 240
- Weltdurchschnitt: 241
- Syrien: 244
- Malaysia: 248
- Botswana: 253
- Pakistan: 255
- Israel: 263
- Algerien: 266
- Kenia: 281
- Philippinen: 299
- Namibia: 321
- Ägypten: 341
- Jemen: 348
- Sudan: 368
- Ruanda: 375
- Eritrea: 390
- Irak: 394
- Ghana: 396
- Zimbabwe und Gaza-Streifen: 397
- Senegal: 420
- Zentralafrika: 425
- Kongo: 426
- Kamerun: 458
- Tansania: 471
- Sudan und Nigeria: 485
- Äthiopien: 491
- Afghanistan: 502
- Süd-Sudan: 534
- Sambia: 558
- Uganda: 562
- Somalia: 570
- Tschad: 590
- Angola: 609
- Niger: 635
1900 kamen auf einen Afrikaner drei Europäer, 2100 werden auf einen Europäer sieben Afrikaner kommen
Im Niger sehen wir also eine Überproduktion von etwa 425 Kindern pro 100 Frauen, in Singapur dagegen eine Unterproduktion von fast 130 Kindern pro 100 Frauen.
Somit aber verschieben sich die Gewichtungen auf dem Globus vollkommen, damit zum Beispiel auch der Einfluss der Regionen und Kulturen auf die Vereinten Nationen (UN). So hatte Europa (inklusive Russland) zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch einen Anteil von 25 Prozent an der Weltbevölkerung, inzwischen sind es unter 10 Prozent und gegen Ende des 21. Jahrhunderts werden es unter 6 Prozent sein. Der Anteil Afrikas an der Weltbevölkerung stieg dagegen von 8 auf über 17 Prozent (Stand: 2017) und wird noch in diesem Jahrhundert auf knapp 40 Prozent steigen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kamen also auf einen Afrikaner drei Europäer, gegen Ende des 21. Jahrhunderts werden auf einen Europäer fast sieben Afrikaner kommen.
Blau bedeutet eine Unterproduktion (weniger als 210 Kinder pro 100 Frauen), grün eine deutliche, rot eine massive Überproduktion. Die weltweit stärkste Unterproduktion sehen wir in hierbei in Singapur, Macau (Sonderverwaltungszone an der Südküste des chinesischen Festlandes) und Hong Kong. Die Zahlen beziehen sich dabei nicht auf deutsche oder französische Frauen, sondern auf Frauen in Deutschland bzw. Frauen in Frankreich. Hier sind also jeweils die Frauen mit Migrationshintergrund und auch Ausländerinnen mit eingerechnet, die die Zahlen in Europa nach oben ziehen. Ansonsten wären diese noch niedriger.
Jürgen Fritz — Erstveröffentlichung auf dem Blog des Autors www.juergenfritz.com
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