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Bun­des­tags­ab­ge­ordnete in Damaskus — Das rus­sische Außen­mi­nis­terium über die Lage in Syrien

Auch in dieser Woche hat das rus­sische Außen­mi­nis­terium wieder über die Lage in Syrien berichtet. Deutsche Medien haben über den Besuch einer deut­schen Dele­gation von Bun­des­tags­ab­ge­ord­neten in Damaskus nicht berichtet.
Da die deut­schen Medien derzeit nur sehr wenig über die Lage in Syrien berichten, habe ich wieder die offi­zielle Erklärung des rus­si­schen Außen­mi­nis­te­riums dazu übersetzt.
Beginn der Übersetzung:
In Syrien bleibt die Lage in den Gebieten, die nicht unter der Kon­trolle von Damaskus sind, schwierig.
In Idlib verüben Mili­tante der Ter­ror­al­lianz Hay’at Tahrir al-Sham wei­terhin täglich mehr als 20 Angriffe auf syrische Regie­rungs­truppen und nahe gelegene Sied­lungen und ver­suchen, neues Ter­ri­torium zu erobern. In der Dees­ka­la­ti­onszone haben die Anwohner zunehmend begonnen, gegen die ter­ro­ris­tische Willkür zu demons­trieren, aber die Mili­tanten lösen alle Pro­teste gewaltsam auf. Es liegt auf der Hand, dass das Problem Idlib nicht gelöst werden kann, solange dort ter­ro­ris­tische Gruppen ope­rieren, die auch vom UN-Sicher­heitsrat als solche aner­kannt sind. (Anm. d. Übers.: Aber aus irgend­welchen Gründen ist der Westen seit über einem Jahr dagegen, dass syrische und rus­sische Kräfte in Idlib gegen die Ter­ror­or­ga­ni­sa­tionen vor­gehen.)
Im Nord­osten sta­bi­li­siert sich die Lage nach dem rus­sisch-tür­ki­schen Memo­randum vom 22. Oktober dieses Jahres weiter. Gemeinsame rus­sisch-tür­kische Patrouillen entlang der syrisch-tür­ki­schen Grenze werden regel­mäßig durch­ge­führt. Darüber hinaus werden Anstren­gungen unter­nommen, um die Span­nungen entlang des Randes der tür­ki­schen Ope­ration „Frie­dens­quelle“ abzubauen.
Die Situation wurde jedoch durch die Inten­si­vierung von IS-Schlä­fer­zellen und die Zunahme von Ter­ror­an­schlägen gegen kur­dische Milizen erheblich erschwert. Auch die Akti­vi­täten der Ver­ei­nigten Staaten, die die syri­schen Ölfelder dort besetzen, sind nicht för­derlich für dau­er­hafte Sta­bi­lität und Sicherheit im Nord­osten Syriens. Jetzt sind die USA in Syrien, um ganz offen den natio­nalen Reichtum Syriens zu plündern. Wir kom­men­tieren regel­mäßig diese Ver­stöße gegen inter­na­tio­nales Recht, die eine mili­tä­risch-poli­tische Gruppe durch­führt, die auch vom US-Militär unter­stützt wird. Solche Aktionen trotzen jeder Logik, da Washington einer­seits dauernd Fragen über die Legi­ti­mität des Vor­gehens von Damaskus auf­wirft und gleich­zeitig massiv gegen das Völ­ker­recht verstößt.
Wir sind für die Wie­der­her­stellung der Einheit und ter­ri­to­rialen Unver­sehrtheit Syriens auf der Grundlage der Auf­nahme eines Dialogs zwi­schen Damaskus und den Kurden sowie Ver­tretern der ara­bi­schen Stämme, Assyrer, Armenier und anderer. Die Aufgabe besteht darin, Mei­nungs­ver­schie­den­heiten zu über­winden und eine ver­läss­liche Kon­so­li­dierung der syri­schen Gesell­schaft zu gewähr­leisten. Wir gehen davon aus, dass wir sicher­stellen müssen, dass die Inter­essen aller eth­ni­schen und reli­giösen Gruppen in der syri­schen Gesell­schaft geschützt werden, ohne Dis­kri­mi­nierung oder Ver­letzung von Rechten ein­zelner Gruppen.
Darüber hinaus beob­achten wir die Fort­setzung der Arbeit des syri­schen Ver­fas­sungs­aus­schusses. Am 25. November begann in Genf die zweite Sitzung des Redak­ti­ons­aus­schusses, der sich aus 45 Ver­tretern der Regierung, der Oppo­sition und der Zivil­ge­sell­schaft zusammensetzt.
Wir glauben, dass es not­wendig ist, den Fort­schritt der poli­ti­schen Lösung der Syrien-Krise zu unter­stützen, indem die inter­na­tio­nalen Bemü­hungen inten­si­viert werden, dem Land umfas­sende huma­nitäre Hilfe ohne Poli­ti­sierung und Dis­kri­mi­nierung zu leisten. Dies wird ins­be­sondere die frei­willige und sichere Rückkehr von Flücht­lingen und Bin­nen­ver­trie­benen in ihre ange­stammte Heimat erleichtern. Seit Juli 2018, als die ent­spre­chende rus­sische Initiative gestartet wurde, sind bereits mehr als 476.000 Flücht­linge und 1,3 Mil­lionen Bin­nen­ver­triebene in ihre Heimat zurückgekehrt.
Am 10. und 11. Dezember ist in Nur Sultan das nächste, das 14., Inter­na­tionale Syrien-Treffen im Astana-Format geplant. An der Kon­ferenz nehmen Ver­treter der Garan­tie­länder Russland, Iran und Türkei, Dele­ga­tionen der syri­schen Regierung und der bewaff­neten Oppo­sition, Beob­achter der UN, aus Jor­danien, dem Irak und dem Libanon, sowie Experten des UNHCR und des IKRK teil. Die Tages­ordnung der Ver­an­staltung umfasst tra­di­tionell eine breite Palette von Themen, dar­unter die Erör­terung der Lage vor Ort, Maß­nahmen zur Ver­bes­serung der huma­ni­tären Lage, Hilfe bei der Rückkehr der Flücht­linge, Schritte zur För­derung des poli­ti­schen Pro­zesses und ver­trau­ens­bil­dende Maß­nahmen, ein­schließlich der Frei­lassung von fest­ge­nom­menen Personen.
Im Zusam­menhang mit einer nach­hal­tigen und lang­fris­tigen Lösung der Syrien-Krise messen wir der Nor­ma­li­sierung der Situation rund um Syrien und dem Ende der künst­lichen inter­na­tio­nalen Iso­lation des Landes große Bedeutung bei. In diesem Zusam­menhang beob­achten wir die regel­mä­ßigen Besuche ver­schie­dener Dele­ga­tionen in Damaskus. Ver­gangene Woche wurde die syrische Haupt­stadt von einer deut­schen Par­la­ments­de­le­gation besucht, deren Leiter Frank Paseman sich für die Bei­legung des Kon­flikts in Syrien ohne Ein­mi­schung von außen, sowie für die Wie­der­auf­nahme der Zusam­men­arbeit zwi­schen Berlin und Damaskus ein­setzte. Darüber hinaus ver­an­staltete der Diplo­matic Club in Damaskus zum ersten Mal seit 2011 einen Wohl­tä­tig­keits­basar, an dem Ver­treter von 12 Ländern teil­nahmen, dar­unter Russland, Argen­tinien, Bul­garien, Bra­silien, Pakistan und Sudan.
Im Rahmen des Besuchs des Gene­ral­di­rektors der Ere­mitage in Damaskus am 25. November wurden Ver­ein­ba­rungen über die Zusam­men­arbeit zwi­schen der Ere­mitage und der Gene­ral­di­rektion für Alter­tümer und Museen Syriens unter­zeichnet. Das Dokument sieht die Restau­rierung von Kul­tur­denk­mälern dieses Staates vor. (Anm. d. Übers.: Die Ere­mitage ist eines der größten Museen der Welt, das in den Gebäuden des Win­ter­pa­lastes der rus­si­schen Zaren in St. Petersburg seinen Sitz hat.)
Am selben Tag, dem 25. November, eröffnete das Natio­nal­museum von Damaskus die Foto­aus­stellung „Zwei Pal­myras“, die Bilder von Archi­tek­tur­denk­mälern in St. Petersburg und Palmyra zeigt. Wie Sie wissen, unter­nimmt Russland ener­gische Anstren­gungen, um die Wie­der­her­stellung des kul­tu­rellen und his­to­ri­schen Erbes in Palmyra zu fördern. Die ganze Welt war ent­setzt über den enormen Schaden, den die Ter­ro­risten an dieser his­to­ri­schen Stätte, dem Denkmal unserer Zivi­li­sation, ange­richtet hatten. Wir hoffen auf die Unter­stützung der rus­si­schen Bemü­hungen, auch von der UNESCO.
Ende der Übersetzung
Wenn Sie sich dafür inter­es­sieren, wie Russland auf die Fragen der inter­na­tio­nalen Politik blickt, dann sollten Sie sich die Beschreibung meines Buches ansehen, in dem ich Putin direkt und unge­kürzt in langen Zitaten zu Wort kommen lasse. Syrien nimmt in dem Buch viel Raum ein und es ist inter­essant, Putins Aus­sagen zu Syrien zu lesen, die er im Laufe der Jahre gemacht hat und zu über­prüfen, in welchen Punkten er mit seinen Vor­aus­sagen richtig lag. 

Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru
Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Ost­europa in ver­schie­denen Ver­si­che­rungs- und Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen in Ost­europa und Russland Vor­stands- und Auf­sichts­rats­po­si­tionen bekleidet, bevor er sich ent­schloss, sich als unab­hän­giger Unter­neh­mens­be­rater in seiner Wahl­heimat St. Petersburg nie­der­zu­lassen. Er lebt ins­gesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite  www.anti-spiegel.ru. Die Schwer­punkte seiner medi­en­kri­ti­schen Arbeit sind das (mediale) Russ­landbild in Deutschland, Kritik an der Bericht­erstattung west­licher Medien im All­ge­meinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
Thomas Röper ist Autor des Buches „Vla­dimir Putin: Seht Ihr, was Ihr ange­richtet habt?“