Ver­dammt, die Welt will nicht untergehen!

Hurra, die Welt geht unter! Sil­vester 1975 tat das nur die Sonne. Und ging an Neujahr gleich wieder auf – ent­täu­schend für die Zeugen Jehovas. Sie hatten dem Jüngsten Gericht ent­ge­gen­ge­fiebert und sich geirrt. Schon wieder.“ Dies sind die ein­lei­tenden Worte eines Spiegel-Artikels von Sil­vester 2015. Und was reli­giöse End­zeit­sekten mit Lie­fer­schwie­rig­keiten antreibt, das trifft heute auf weite Teile von Politik und Medien zu.

Eine gute Nach­richt ist eine schlechte Nach­richt, wenn sie nicht die eigenen Vor­ur­teile umschmei­chelt. Ande­rer­seits kann eine Nach­richt gar nicht schlecht genug sein, wenn sie nur gut in den Kanon passt, mit dem eigenes Handeln begründet und legi­ti­miert wird. Galt für die 68er noch „das Private ist poli­tisch“, muss es heute heißen „jedes Wetter ist Klima“ und „Orange Man Bad“. Jeder Sturm, jedes Feuer, zu wenig Wasser hier, zu viel dort, Kälte (ab- und anwesend), Hitze…alles ist Klima und da es von gutem, pas­senden oder angenehm über­ra­schenden Wetter nichts Span­nendes zu berichten gibt, ist die mediale Präsenz des Wetters vom Ende der Nach­richten bis an den Anfang gerutscht und zieht sich wie ein roter Faden durch jede Sendung. Kennen wir, achten wir kaum noch drauf.

Die Frage, was beim Wetter schon System und was noch Ein­zelfall ist, sollte man einem Spiegel-Jour­na­listen ebenso wenig stellen, wie sich bei grünen Poli­tiker nach „Vor­fällen mit Messern“ erkun­digen. Nur mit umge­kehrten Vor­zeichen, ver­steht sich! Vom Kli­ma­wandel gibt es keine guten Nach­richten. Punkt! Je düs­terer die Farben sind, mit denen ein Poli­tiker, Aktivist oder Jour­nalist (häufig in Per­so­nal­union) malt, umso wir­kungs­voller. So glaubt er. Alles sei erforscht, auf­ge­schrieben, abge­klärt. Der Weg der Menschheit sei klar vor­be­stimmt, wir müssen nur alle den Priestern Wis­sen­schaftlern folgen, denn 97% davon bewachen den hei­ligen Konsens. Das Dogma von der jung­fräu­lichen Dekar­bo­ni­sierung hat heute fana­ti­schere Anhänger als die katho­lische Kirche zu ihren besten Zeiten, aber wehe, man benutzt das R‑Word! Religion? Das sei doch keine Religion!

Wer sich nur ein wenig mit dem Thema befasst, weiß, dass es einen solchen Konsens nicht gibt. Und die­je­nigen Wis­sen­schaftler, die ganz andere Ursachen für den Kli­ma­wandel sehen, sind nicht schwer zu finden. Ich hatte für meine etwa 60 Artikel zum Thema keine Schwie­rig­keiten, Quellen zu finden. Die Frage nach Art und Umfang des mensch­lichen Ein­flusses durch die Emission von Treib­haus­gasen auf das lang­fristige Klima, also nach der anthro­po­genen Kom­po­nente, ist völlig offen. Die Mecha­nismen unseres Klimas sind noch nicht mal im Ansatz ver­standen und lassen sich schon deshalb nicht vor­her­sagen. Auf welcher Basis sollte man da seriöse Angaben für die Zukunft machen und Hand­lungs­an­wei­sungen für die Wirt­schaft ausgeben?

Was würde wohl geschehen, wenn auf Seite 1 des nächsten Zustands­be­richts des IPCC stünde, ‚Sorry Leute, wir haben uns geirrt. Die aktuelle Erd­er­wärmung hat nicht CO2 als Ursache, der gestiegene CO2-Gehalt der Luft ist vielmehr größ­ten­teils die Folge der Erwärmung der Ozeane. Und für die ist größ­ten­teils mehrere sich über­la­gernde Akti­vi­täts­zyklen der Sonne ver­ant­wortlich. Wir haben da Ursache und Wirkung ver­wechselt. Ja, es wird etwas wärmer, aber wir können das kaum beein­flussen und schon gar nicht zurück­drehen. Die Erde hat ja kein Ther­mostat, schickt aber zum Glück (wie die Sonne, haha) auch keine Heiz­kos­ten­rechnung. Die Lage ist hoff­nungslos, aber nicht ernst. Wir werden uns anpassen und wei­ter­for­schen. Der Welt­un­tergang fällt vorerst aus. Tschüss…und danke für das viele Geld.‘

Das wären doch gute Nach­richten, oder? Von wegen! Denn dies würde bedeuten, dass der ganze Aktio­nismus, all das Schule schwänzen, das SUV abfa­ckeln, Hambi retten, keine Kinder kriegen, Hunde abschaffen und der Fleisch­ver­zicht völlig sinnlos waren. Viel wich­tiger als die Welt zu retten, ist es den ver­meintlich pro­gres­siven Akti­visten nämlich, Recht zu behalten.

Keine „Russian Col­lusion” bei Trump

Der­selbe Mecha­nismus wirkt in den Ver­ei­nigten Staaten gegen Trump. Die Tat­sache, dass die Ermitt­lungen des FBI, bekannt als Mueller-Report, keine rus­sische Ein­fluss­nahme auf Trump oder eine von Putin ein­ge­fä­delte Wahl Trumps erbracht hat, wurde nicht als die gute Nach­richt auf­ge­nommen, die das Ergebnis schließlich war – die Demo­kraten und viele Medien waren geradezu ent­täuscht und ent­blö­deten sich nicht einmal, dies öffentlich zu bekennen. Darüber ent­täuscht zu sein, dass ein gewählter ame­ri­ka­ni­scher Prä­sident kein vom Ausland bezahlter und ins Amt gehievter Feind des Landes ist, das ist schon ein starkes Stück!

Trumps „Per­verser Optimismus”

In die­selbe Kerbe schlägt der deutsche Blät­terwald, allen voran der Spiegel, der seit Jahren die lau­teste „Trumpete“ bläst. „Trumps per­verser Opti­mismus“ titelt David Böcking, der das „ermü­dende Eigenlob“ des Prä­si­denten bei seiner Eröff­nungsrede beim WWF in Davos kaum ertragen konnte. Man könnte jetzt ein­wenden, dass weitaus ermü­dendere Eigen­lob­reden von deut­schen Poli­tikern jeden Tag im Bun­destag oder TV-Talk-For­maten gehalten werden, ohne dass der Spiegel davon mehr als still Notiz nähme. Man könnte auch ein­wenden, dass die Fakten Trump recht geben, dass die ame­ri­ka­nische Wirt­schaft boomt, sogar die Banken stabil dastehen und trotz der Abwe­senheit von CO2-Steuer, Atom­aus­stieg, wirt­schaft­licher Gän­gelung und Büro­kratie der CO2-Ausstoß in den USA stärker sinkt als sonst irgendwo, aber dies würde das lieb­ge­wonnene „Orange Man Bad“ Nar­rativ kaputt machen.

Nein, Spiegel, an der Rede Trumps gab es nichts aus­zu­setzen und ein Blatt, dessen Chef­etage ihre stumpf­sin­nigen Vor­ur­teile gegenüber Amerika und ame­ri­ka­ni­scher Politik sich nicht zuletzt in der Bereit­wil­ligkeit zeigte, die fak­ten­freien Rühr­stücke aus der Lügen­küche eines Claas Relotius für bare Münze zu nehmen, (Motto: endlich schreibt mal jemand auf, dass die Ame­ri­kaner wirklich genau die Simpel mit Knarre sind, für die wir sie schon immer hielten) sollte mit dem Attribut „pervers“ sehr sparsam sein!

Ich für meinen Teil mag meine Sommer warm, den Strom billig, Auto fahren erschwinglich, Lebens­mittel preiswert, Steuern niedrig und ame­ri­ka­nische Prä­si­denten opti­mis­tisch. Alles gute Gründe dafür, den Spiegel (abseits meiner doku­men­ta­ri­schen Blog­ger­pflichten) zu meiden.


Quelle: unbesorgt.de