Von Bundesarchiv, B 285 Bild-04413 / Stanislaw Mucha / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5337694

So reagiert Russland auf Ver­suche im Westen, die Geschichte des 2. Welt­kriegs umzuschreiben

Im Zusam­menhang mit dem Holo­caust-Gedenktag gab es viele ver­stö­rende Äuße­rungen aus dem Westen, die anscheinend die Geschichte umschreiben wollen. Darauf hat das rus­sische Außen­mi­nis­terium in einer aus­führ­lichen Erklärung reagiert.

Ich habe in den letzten Tagen über einige Bei­spiele dafür berichtet. Auf der Seite der Tages­schau gab es einen Kom­mentar, von dem man meinen sollte, er stelle den Tief­punkt dessen dar, was Politik und Medien im Westen von sich geben können. Aber nichts da! Es scheint einen wahren Wett­bewerb zu geben, wer die Geschichte am dreis­testen ver­fäl­schen kann. Dabei war die Rede des US-Vize­prä­si­denten auf dem Gedenktag noch fast harmlos gegen das, was aus Polen oder von der US-Bot­schaft in Dänemark gekommen ist. Und auch der Spiegel war sich nicht zu schade, zu behaupten, „die Ame­ri­kaner“ hätten Auschwitz befreit„. Selbst die EU hat sich in ihrer offi­zi­ellen Erklärung den Geschichts­fäl­schern ange­schlossen. Und natürlich standen auch Ver­treter der Ukraine dem in nichts nach, worüber ich es noch nicht einmal geschafft habe, zu berichten.

Da diese Dinge nun plötzlich so mas­siert geschehen, muss man davon aus­gehen, dass es gewollt ist, mit solchen Mel­dungen Geschichts­fäl­schungen in die Köpfe der Men­schen zu pflanzen. Nach dem Motto „steter Tropfen höhlt den Stein“ scheinen dies die ersten Tropfen zu sein, die hier mas­siert ange­fangen haben, zu plät­schern. Die Antwort darauf kann nur sein: „Wehret des Anfängen!“

Auch wenn einige dieser Mel­dungen hin­terher als „pein­liche Fehler“ bezeichnet wurden, sind andere unver­ändert stehen geblieben.

Das rus­sische Außen­mi­nis­terium hat sich nun dazu geäußert und sehr deut­liche Worte gefunden, die ich hier über­setzt habe, weil die ent­spre­chenden Artikel der letzten Tage sehr viel Interesse der Leser gefunden haben und sehr aktiv kom­men­tiert worden sind.

Beginn der Übersetzung:

Die ganze Welt hat den Inter­na­tio­nalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holo­caust und den 75. Jah­restag der Befreiung des Kon­zen­tra­ti­ons­lagers Auschwitz gefeiert und der Opfer und der Befreier gedacht. Man hätte meinen können, dass dies eine würdige Gele­genheit hätte sein können, sich zu ver­einen, ich spreche von den Ländern, Völkern und Politikern.

In den letzten Tagen gab es viele Aus­sagen und Kom­mentare, sie waren absurd in ihrer Form und manchmal geradezu inhaltlich ver­rückt, aus denen eine ent­täu­schende Schluss­fol­gerung gezogen werden kann. Die Praxis, die Geschichte umzu­schreiben, skru­pellos und sys­te­ma­tisch eine alter­native Version der Ursachen, des Ver­laufs und der Folgen der größten Tra­gödie des 20. Jahr­hun­derts zu ver­breiten, hat ent­schieden an Dynamik gewonnen. So, wie wir über Pan­demien sprechen und darüber, wie sie bekämpft werden können und sollten, indem wir nach Impf­stoffen und Gegen­mitteln suchen, so müssen wir auch ver­stehen, dass wir es hier mit einem echten his­to­ri­schen Virus zu tun haben, der tat­sächlich töd­liche Folgen haben kann. Viel­leicht sogar auf glo­baler Ebene.

Indem heute aus tages­po­li­ti­schen Gründen oder aus per­sön­lichen Ambi­tionen und Inter­essen Tret­minen unter die Struk­turen gelegt werden, auf denen die inter­na­tio­nalen Bezie­hungen, man könnte sagen, die Welt­ordnung, basieren, deren Ziel es war, weitere Welt­kriege zu ver­hindern, wird die Zer­störung dieser Struk­turen in Kauf genommen, was kata­stro­phale Folgen haben kann. Der viel­leicht wich­tigste Bestandteil dieser Struk­turen waren die Nürn­berger Pro­zesse und ihre Ergeb­nisse, die nun anscheinend umge­schrieben werden sollen.

Nun ein bisschen zur jün­geren Geschichte. Erinnern Sie sich daran, was unsere west­lichen Partner vor 15 oder 30 Jahren gesagt haben. Sie haben ange­fangen, es zu ver­gessen, aber wir erinnern uns an alles. Heute werde ich diese Zitate nennen.

Im Januar 2005, als der Inter­na­tionale Holo­caust-Gedenktag zum ersten Mal gefeiert wurde, der anlässlich des 60. Jah­res­tages der Befreiung des Ver­nich­tungs­lagers Auschwitz stattfand, erklärte der damalige pol­nische Prä­sident Kwas­niewski klar und unmissverständlich:

„Das Lager Auschwitz wurde am 27. Januar 1945 von sowje­ti­schen Truppen befreit. Einige der Befreier sind heute hier unter uns, die die Gefan­genen gerettet und der Welt alle Schrecken von Auschwitz offenbart haben. Es ist mir eine Ehre, ihnen heute die höchsten pol­ni­schen Orden zu über­reichen. Mit tiefem Respekt vor ihrer sol­da­ti­schen Selbst­auf­op­ferung ehrt Polen all jene, die gekämpft haben und die während der Befreiung unserer Heimat von der Nazi-Besatzung hel­denhaft Gefal­lenen der Roten Armee.

Wir erinnern uns an den unglaub­lichen Beitrag des rus­si­schen und anderer Völker der Sowjet­union zum Sieg über den Natio­nal­so­zia­lismus. Wir ver­gessen nicht, dass der Ausgang des Zweiten Welt­kriegs zum größten Teil an der Ost­front ent­schieden wurde, dass es die Rote Armee war, die Berlin erobert hat. Zwanzig Mil­lionen Tote, Sol­daten und Zivi­listen, die den Hitler-Truppen zum Opfer fielen, sind der schreck­liche Preis, den die Völker der UdSSR für diesen his­to­ri­schen Sieg bezahlt haben. Gemeinsam ver­neigen wir uns vor ihrem Opfer.“

Ich möchte das noch einmal wie­der­holen, das sagte 2005 nicht der Prä­sident Russ­lands, sondern der Prä­sident Polens. Hat sich irgend etwas geändert? Ja, irgend etwas hat sich geändert, aber nicht an den Ereig­nissen vor 75 Jahren, sondern es hat sich etwas in den Köpfen moderner pol­ni­scher und auch nicht-pol­ni­scher Poli­tiker geändert.

Fünfzehn Jahre später sehen wir eine ganz andere Rhe­torik. Der der­zeitige pol­nische Staatschef Duda hat, als er im Auschwitz-Museum sprach, die Sol­daten der Roten Armee nur einmal in einem Nebensatz erwähnt. Wahr­scheinlich hat nur die Anwe­senheit der wenigen noch lebenden Gefan­genen von Auschwitz, die sich noch an diese schreck­lichen Ereig­nisse und die lang ersehnten Momente der Befreiung erinnern, ihn daran gehindert, sich end­gültig von der Rea­lität zu lösen. Was pas­siert, wenn sie von uns gehen?

In der bedrü­ckenden Atmo­sphäre dieses Brenn­punktes der hass­erfüllten Ideo­logie, hat der pol­nische Prä­sident sich nicht getraut, sich zu ver­sün­digen und offen zu lügen, während er in die Augen der Men­schen blickte, die in den Mauern dem Tod und dem Bösen in die Augen sehen mussten.

Ich möchte noch einmal die Frage stellen: Was wird in fünf bis zehn Jahren pas­sieren? Was werden wir dann hören, vor allem von pol­ni­schen Poli­tikern? Leider wird es die­je­nigen, die die Schrecken von Auschwitz überlebt haben, irgendwann nicht mehr geben. Werden wir dann etwa auf­hören, ihren Erin­ne­rungen, den Doku­menten in den Archiven und den Film­auf­nahmen zu glauben?

Aber es gibt auch solche, die sich selbst von solchen mora­li­schen Hin­der­nissen nicht auf­halten lassen. Auf dem Holo­caust-Gedenk­forum in Jeru­salem sprach US-Vize­prä­sident Pence von den „alli­ierten Sol­daten“, die Auschwitz befreit haben. Aus irgend­einem Grund erin­nerte er sich nicht an die unbe­streitbare Tat­sache, dass das Kon­zen­tra­ti­ons­lager von den Sol­daten der Roten Armee befreit wurde. Ich denke, dass er das absichtlich so gesagt hat, obwohl in der Halle Herr Mar­ty­nushkin war, der zu der Zere­monie ein­ge­laden wurde, weil er einer der ersten war, der an diesem Tag, am 27. Januar 1945, an diesem schreck­lichen Ereignis teilnahm und als einer der ersten Sol­daten das Lager betreten hat.

Der ehe­malige pol­nische Minis­ter­prä­sident Kac­zynski ging in seiner rus­so­phoben Ein­stellung noch weiter, als er erklärte, dass er von Russland eine Ent­schä­digung für „pol­ni­sches Leid“ fordert. Von den Sol­daten der Roten Armee, die zusammen mit 600.000 in Polen gefallen Kame­raden Polen von den Nazis befreit haben, sind nur noch wenige am Leben. Ich denke, sie hätten eine pas­sende Antwort auf diese Frechheit.

Heute können wir für ihr Gedenken ein­stehen. Es ist schade, dass kaum noch Zeugen am Leben sind, die sich an die Ereig­nisse der Kon­ferenz von Jalta aus eigenem Erleben erinnern, deren 75. Jah­restag wir am 4. Februar feiern werden. Es waren die sowje­ti­schen Unter­händler unter der Führung von Stalin, die die Wie­der­her­stellung des pol­ni­schen Staates gefordert haben, woran die west­lichen Partner übrigens nicht viel Interesse gezeigt haben.

Was die von Kac­zynski gefor­derte Ent­schä­digung betrifft, so war das über­flüssig. Ich für meinen Teil ver­spreche nun, ihn mit Infor­ma­tionen entschädigen.

Es ist schwer zu glauben, dass die heu­tigen west­lichen Poli­tiker plötzlich unter Gedächt­nis­verlust leiden. Die­je­nigen, die heute bewusst die Geschichte ver­zerren, erinnern sich sehr gut und wissen es besser, denn sie haben Zugang zu allen Archiven. Es ist nur so, dass sie sich ganz andere Auf­gaben stellen. Die soge­nannten „Fehler“, die die ame­ri­ka­nische Bot­schaft in Dänemark und die respek­tierte deutsche Wochen­zeitung Spiegel auf ihren Social-Media-Seiten gemacht haben, die an die Befreiung von Auschwitz durch „ame­ri­ka­nische Truppen“ erin­nerten, sind alle Glieder ein und der­selben Kette. Diese Mel­dungen werden gelesen, werden repostet, sollen sich im Netz repro­du­zieren. Die dann fol­gende Ent­schul­digung müssen sie mit ihrem Gewissen aus­machen. Aber das Publikum wird mit solchen Fäl­schungen gefüttert.

Das alles ist eine reale, schlei­chende Bedrohung. Es ist eine echte Infor­ma­tions-Aggression gegen die Geschichte. Was wollen sie damit erreichen und was sind die wahren Ziele derer, die das tun?

Wahr­scheinlich wollen sie Gene­ra­tionen her­an­ziehen, die eine ganz andere Geschichte kennen und glauben werden. Es wird darin keinen Platz für die glor­reichen Siege der Roten Armee geben, für die Nie­derlage der zah­len­mäßig über­legene Armee der Faschisten oder für die Opfer des sowje­ti­schen Volkes hinter der Front. Ich glaube nicht, dass es dort noch die „Mün­chener Ver­schwörung“ (Anm. d Übers.: So nennt man in Russland das „Mün­chener Abkommen) geben wird, den bru­talen Anti­se­mi­tismus in Polen und anderen, inzwi­schen sou­ve­ränen Ländern, die heute frei und stolz auf ihre Freiheit sind und die Geschichte umschreiben. Die Ziele der Tages­po­litik, die nur auf kurz­fristige Eigen­in­ter­esses und Vor­teile abzielen, werden die Geschichte diktieren.

Zur Klar­stellung hier eine kleine his­to­rische Anmerkung über die Dynamik dessen, was geschieht. Ich habe vom Jahr 2005 und der Erklärung des pol­ni­schen Staats­chefs erzählt. Sind die Worte, die der pol­nische Prä­sident 2005 gesagt hat, von seinen Nach­folgern zurück­ge­nommen worden? Hat er seine Worte zurück genommen? Das ist nicht geschehen.

Ein wei­terer Ausflug in unsere jüngere Geschichte.

Die Asso­ciated Press, der ja die oben genannten Per­sonen ver­trauen, berichtete über den Israel-Besuch des pol­ni­schen Prä­si­denten Lech Wałęsa 1991: „Walesa wurde als Kämpfer gegen den Kom­mu­nismus und Führer eines neuen Polen gefeiert. Aber überall, auch im Par­lament, wo die Abge­ord­neten vor ihm saßen, haben ältere Juden, die den Holo­caust überlebt hatten, das Ober­haupt des pol­ni­schen Staates mit der Ver­gan­genheit konfrontiert.“

Wahr­scheinlich war das bildlich gesprochen, aber es war tief­gehend. Warum haben wir das ver­gessen? Warum wird sogar die Geschichte umge­schrieben, an die wir uns selbst noch erinnern und die wir kennen?

Nach einer nach his­to­ri­schen Maß­stäben sehr kurzen Zeit sehen wir das ent­ge­gen­ge­setzte Bild in Polen. Da wurde ein Gesetz beschlossen, das jede Aussage über die Schuld des pol­ni­schen Volkes oder des Staates oder seine Mit­tä­ter­schaft an den Ver­brechen des Dritten Reiches verbietet.

Ich habe da eine Frage. 1991 sprach der damalige israe­lische Minis­ter­prä­sident Jitzchak Shamir erneut davon, das die Polen „den Anti­se­mi­tismus mit der Mut­ter­milch auf­ge­nommen“ haben. Im Jahr 2001 sagte Avigdor Nela­witzky, ein Über­le­bender des Pro­groms von Jed­wabne, bei dem schät­zungs­weise 2.000 Men­schen getötet wurden, im Interview mit dem deut­schen Spiegel: „Es ist schlimm, dass viele Polen die anti­se­mi­tische Ver­gan­genheit ihres Landes nicht aner­kennen. Sie müssen erkennen, dass das Pogrom von den Polen begangen wurde.“

Bedeutet das, dass für das, was 2001 in dem im Westen ange­se­henen Pres­se­organ gesagt wurde, heute bestraft werden kann? Wie kann das sein? Schließlich geht es um ver­gangene Ereig­nisse, deren 75. Jah­restag wir heute begehen. Warum ver­steht niemand, dass sich diese Ereig­nisse nicht mehr ver­ändern, sondern dass nur auf­grund der poli­ti­schen Situation die Ein­ord­nungen ver­ändert werden. Das alleine ist verbrecherisch.

Ähn­liche Schritte, wie Polen sie unter­nimmt, werden auch in Litauen unter­nommen. Ich habe eine Frage: Wohin soll das führen? Wohin geht die Menschheit, ins­be­sondere in Europa? Hat sie ver­gessen, was sie vor 75 Jahren durch­ge­macht hat? In welchem mora­li­schen Koor­di­na­ten­system werden die neuen Gene­ra­tionen von Polen und Litauern leben? Nach welchen Maß­stäben wird ganz Europa leben? Irgendwann werden Tweets als die Wahrheit und letzte Instanz wahrgenommen.

Wie schnell wird das Böse, das im Mai 1945 in Berlin scheinbar zer­schlagen und schließlich vom Nürn­berger Tri­bunal begraben wurde, wieder ins Leben zurück­finden? Wird die Menschheit, die sich ihrer Geschichte heute nicht mehr bewusst ist, in der Lage sein, ihm zu wider­stehen? Die Antwort ist nein. Es wird kein Gegen­mittel geben.

Ich möchte Ihnen sagen, dass vor diesem Hin­ter­grund auch die Aus­sagen des ukrai­ni­schen Prä­si­denten Selensky, der die Rolle der UdSSR und des Dritten Reiches bei der „Ent­fes­selung des Zweiten Welt­kriegs“ auf eine Stufe gestellt hat, was „den Nazis erlaubt hat, die Tötungs­ma­schine des Holo­caust anzu­werfen“, gesehen werden muss. Das sagt nicht ein Mann, der sich hin­stellt und sich als Neonazi bezeichnet. Das sagt der Prä­sident eines Landes, das in neue demo­kra­tische Höhen auf­steigen will.

Und danach fragt sich die ukrai­nische Regierung, warum ihr Volk nicht mit ihr im selben Land leben will. Der Auf­stieg des Neo­na­zismus in der Ukraine nach dem Maidan-Putsch ist zu einem offen­sicht­lichen Problem für die gesamte Welt­ge­mein­schaft geworden. Wie soll man solche Aus­sagen qualifizieren?

Fackel­umzüge zu Ehren der Mörder, an deren Händen das Blut von Tau­senden von Men­schen klebt, sind dort all­täglich geworden. Solche Aus­sagen über­schreiten jedoch alle Grenzen. Sie sind ein unver­hoh­lener Verrat an der Geschichte des eigenen Volkes. In den Schüt­zen­gräben und auf den Schlacht­feldern, als Sol­daten und Offi­ziere mit nur einer ein­zigen Granate auf faschis­ti­schen Panzern los­gingen, war es die einige Rote Armee, die getan hat, was andere nicht tun konnten und was viele nicht tun wollten. Sie hat die Menschheit von der „braunen Pest“ befreit. Punkt. Sich aus­zu­denken, dass der Mörder und das Opfer eine gleich­be­rech­tigte Schuld tragen, ist kri­minell und unmoralisch.

Ich möchte dem ehe­ma­ligen ukrai­ni­schen Prä­si­denten Krawtschuk einen beson­deren Gruß über­mitteln, der fol­gendes gesagt hat: „Hitler und Stalin haben sich in Lemberg getroffen. Das ist doku­men­tiert, das ist kein Geheimnis. Sie haben ver­sucht, sich zu einigen.“

Ich habe eine Frage an Herrn Krawtschuk: Womit werden Sie behandelt? Nach der Ein­nahme von was haben Sie das erzählt? Ver­stehen Sie eigentlich, dass Sie auch noch irgendwie zum poli­ti­schen Estab­lishment eines sou­ve­ränen Staates gehören, der Mit­glied in der UNO ist? Übrigens wurde dieser Platz in der UNO auch mit dem Blut Ihrer eigenen Sol­daten erkämpft. Sind Sie noch ganz dicht? Gibt es noch irgend­je­manden in der Ukraine, der denen dort zumindest einige Grund­lagen über die Geschichte des Großen Vater­län­di­schen Krieges, des Zweiten Welt­kriegs, ver­mitteln kann? Das sprengt doch jeden Rahmen.

Später sagte er, dass er „keine Doku­mente gesehen hat, die seine vor­herige Aussage belegen.“ Wie kann das sein? Ich wie­derhole es, sind solche Men­schen, die die öffent­liche Meinung beein­flussen. (Anm. d. Übers.: Die Geschichte ist genau so pas­siert: Krawtschuk hat in einem Fern­seh­in­terview diese Behauptung auf­ge­stellt und nur Stunden später zu Jour­na­listen gesagt, dass er keine Doku­mente dazu kennt, es aber irgendwo gelesen habe)

Ich möchte noch einmal darauf hin­weisen, dass wir jede Aussage, die die Geschichte des Zweiten Welt­kriegs und des Großen Vater­län­di­schen Krieges ver­fälscht, unab­hängig davon, wie oft es pas­siert und wie viele es sein werden, mit Fakten und Zitaten kom­men­tieren werden.

Ende der Übersetzung


Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru

Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Ost­europa in ver­schie­denen Ver­si­che­rungs- und Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen in Ost­europa und Russland Vor­stands- und Auf­sichts­rats­po­si­tionen bekleidet, bevor er sich ent­schloss, sich als unab­hän­giger Unter­neh­mens­be­rater in seiner Wahl­heimat St. Petersburg nie­der­zu­lassen. Er lebt ins­gesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite  www.anti-spiegel.ru. Die Schwer­punkte seiner medi­en­kri­ti­schen Arbeit sind das (mediale) Russ­landbild in Deutschland, Kritik an der Bericht­erstattung west­licher Medien im All­ge­meinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

Thomas Röper ist Autor des Buches „Vla­dimir Putin: Seht Ihr, was Ihr ange­richtet habt?“