Die Qua­lität des Geldes — Teil 2

V. QUA­LITÄT DES GELDES UND SEINE FUNKTION ALS WERTAUFBEWARHUNGSMITTEL

Eine der wich­tigsten Eigen­schaften von gutem Geld ist, dass es ein guter Speicher für Wohl­stand ist (Menger 1871, S. 277). Geld ist das absatz­fä­higste oder liqui­deste Gut. Die Liqui­dität ist desto höher (geringer), je geringer (höher) der Wert­verlust (oder der Zeit­verlust), der bei der Liqui­dation immer grö­ßerer Mengen eines Gutes ent­steht. Die Spanne zwi­schen Geld- und Briefkurs für ein Gut nimmt mit stei­genden Ange­bots­mengen zu.[1] Ver­schiedene Güter haben unter­schied­liche Spannen. Die Geschwin­digkeit, mit der die Spannen steigen, wird durch die Geschwin­digkeit bestimmt, mit der der Grenz­nutzen bei stei­genden Mengen abnimmt.

(von Philipp Bagus)

Da Geld das liqui­deste Gut ist, können die Men­schen ihren Wohl­stand und die Gewinne aus dem Verkauf leicht auf­be­wahren, bis sie für den Tausch benötigt werden. Das gespei­cherte Geld dient als Kauf­kraft für die Zukunft. Die Men­schen können zu geringen Kosten den Moment des Ver­kaufs ihrer Pro­dukte vom Moment des Kaufs der Güter zur Befrie­digung ihrer Bedürf­nisse trennen. Geld ist also ein Mittel, um Wohl­stand zu spei­chern und den Wert der ver­kauften Güter und Dienst­leis­tungen (haupt­sächlich Arbeit) vor Preis­schwan­kungen zu bewahren. Es ist eine Ver­si­cherung gegen die Unsi­cher­heiten der Zukunft. Die Funktion des Wertauf­be­wah­rungs­mittels ist folglich ent­scheidend für die Ent­stehung von Geld und für die Qua­lität des Geldes. Ein Tausch­mittel, das seine Wertauf­be­wah­rungs­funktion ver­liert, wird auch seine Tausch­funktion verlieren.

Für den Zweck dieses Auf­satzes ist es nicht ent­scheidend, ob die Funktion als Tausch­mittel oder die Funktion als Wert­speicher für die Her­kunft des Geldes wich­tiger ist oder ob sie zwei Seiten der­selben Medaille sind.[2] Die Funktion als Wert­speicher ist indes der Schlüssel für die Qua­lität des Geldes.[3] Tat­sächlich findet der Tausch immer in der Zeit statt. Pro­duktion und Konsum geschehen nicht zum gleichen Zeit­punkt.[4] Die Abs­traktion von der Zeit in der Wirt­schaft hat zu ent­schei­denden Fehlern in der Preis­theorie, der Kapi­tal­theorie usw. geführt, und es ist ebenso irre­führend, von der Zeit in der Geld- oder Tausch­theorie zu abs­tra­hieren. Wenn Men­schen ihre Pro­dukte ver­kaufen, kaufen sie nicht im selben Moment. Sie können die von ihnen benö­tigten Waren und Dienst­leis­tungen erst zu einem spä­teren Zeit­punkt kaufen. Ein liquides Gut zur Spei­cherung von Wohl­stand, das nicht an Wert ver­liert, ist daher von ent­schei­dender Bedeutung.

Es gibt mehrere Merkmale eines guten Wertauf­be­wah­rungs­mittels. Ein wich­tiges Merkmal ist die Hor­tungs- oder Lager­fä­higkeit eines Gutes (Fekete 2003, S. 2). Eine Ware ist umso lager­fä­higer, je geringer der Verlust beim Kauf und Verkauf in kleinsten Mengen ist – wenn es möglich ist, kleine Beträge mit mini­malen Kosten zu addieren und zu sub­tra­hieren. Es ist zu beachten, dass sich die Hor­tungs­fä­higkeit etwas von der Liqui­dität unter­scheidet. Je liquider ein Gut ist, desto lang­samer steigt die Spanne zwi­schen Geld- und Briefkurs mit zuneh­mender umge­setzter Menge. Die Hor­tungs­fä­higkeit bezieht sich jedoch nicht auf die Kosten für den Verkauf und Kauf großer Mengen eines Gutes, sondern auf die Kosten für den Verkauf und Kauf kleiner Mengen eines Gutes. So kann Salz zwar besser gehortet werden als Gold, ist aber weniger liquide. Die Hor­tungs­fä­higkeit unter­scheidet sich auch von der Teil­barkeit. Teil­barkeit ist die Fähigkeit, eine Ware zu teilen, um bestimmte Käufe zu tätigen, während sich die Hor­tungs­fä­higkeit auf die wirt­schaft­lichen Kosten bezieht, die durch das Hin­zu­fügen oder Abziehen von einem Ver­mö­gens­vorrat ent­stehen. Teleo­lo­gisch beziehen sich diese Begriffe auf ver­schiedene Zwecke, nämlich auf den Aus­tausch und die Wertaufbewahrung.

Ein wei­teres wich­tiges Merkmal in Bezug auf die Funktion des Geldes als Wertauf­be­wah­rungs­mittel oder Ver­mö­gens­speicher ist die Mög­lichkeit, die Geld­menge zu ver­ändern. Die Qua­lität des Geldes als Ver­mö­gens­speicher wird also durch die Mög­lich­keiten der Ver­än­derung der Geld­menge beein­flusst. Es sollte von vorn­herein darauf hin­ge­wiesen werden, dass die Mög­lichkeit, die Geld­menge zu ver­ändern (und daraus abge­leitet die erwartete Geld­menge) nur einer von meh­reren Fak­toren ist, die die Qua­lität des Geldes beein­flussen. Darüber hinaus ist die erwartete Menge für mensch­liches Handeln gerade deshalb relevant, weil sie die Qua­lität des Geldes beein­flusst. Sie ist relevant, weil sie die Fähigkeit des Geldes, als Wertauf­be­wah­rungs­mittel zu fun­gieren, beein­flusst. Die erwartete Geld­menge ist damit einer der wich­tigen Fak­toren, die die Qua­lität des Geldes bestimmen.

Betrachten wir zunächst, wie die Geld­menge im freien Wett­bewerb zunimmt. Zwei Merkmale der Geld­pro­duktion auf dem freien Markt beein­flussen die Qua­lität des Geldes als Ver­mö­gens­speicher. Erstens sind die Kosten der Geld­pro­duktion wichtig. Bei einem freien Marktgeld, das ohne Restrik­tionen pro­du­ziert werden kann, hängen die Kosten der Geld­pro­duktion letztlich von dem Wert ab, den der Ein­zelne auf zusätz­liches Geld legt. Je höher die Pro­duk­ti­ons­kosten des Geldes im Ver­hältnis zu seinem Marktwert sind, desto lang­samer steigt ten­den­ziell die Geld­menge eines frei her­stell­baren Geldes. Zweitens ist der bereits vor­handene Geld­be­stand im Ver­hältnis zur poten­zi­ellen Pro­duktion wichtig. Je höher der vor­handene Bestand im Ver­hältnis zur poten­zi­ellen Pro­duktion ist, desto geringer ist die poten­tielle Wachs­tumsrate der Geld­menge und desto besser wird die Wertauf­be­wah­rungs­funktion des Geldes erfüllt.

Wir betrachten nun den Fall eines mono­po­lis­ti­schen Geld­pro­du­zenten. Wenn es einen mono­po­lis­ti­schen Geld­pro­du­zenten gibt, ist eine wichtige Eigen­schaft des Geldes die Art und Weise, wie sich seine Menge ver­ändern soll. Bei einem Fiat-Papier­geld­standard mit einer Zen­tralbank bei­spiels­weise wird das insti­tu­tio­nelle Umfeld der Zen­tralbank relevant.[5] Das insti­tu­tio­nelle Umfeld der Währung bestimmt daher auch die Qua­lität des Geldes. So wird bei­spiels­weise eine Zen­tralbank, die ihre Auf­träge direkt von der Regierung erhält, eher dazu benutzt, Staats­schulden zu mone­ta­ri­sieren, um Aus­gaben zu finan­zieren. Eine formal „unab­hängige“ Zen­tralbank ver­bessert folglich die Qua­lität der Währung.[6] Die Sta­tuten der Zen­tralbank können bis zu ihrer Änderung die mög­liche Erhöhung der Geld­menge bis zu einem gewissen Grad begrenzen. Anreize (wie Bonus­zah­lungen für Zen­tral­banker), die Geld­menge weniger auf­zu­blähen, können eben­falls die Qua­lität des Geldes erhöhen. Wenn die Zen­tral­banker rechen­schafts­pflichtig und ver­ant­wortlich für ihre Politik sind und wenn Trans­parenz herrscht, kann dies die Qua­lität des Geldes verbessern.

Ferner spielen die offi­zi­ellen Ziele oder Mandate der Zen­tralbank sowie die Min­dest­re­serven, die sie den Banken auf­er­legen, eine Rolle bei der Art und Weise, wie die Geld­menge erhöht werden soll, und beein­flussen damit die Qua­lität des Geldes. Mit anderen Worten, die Phi­lo­sophie ihrer Geld­po­litik, die in den Sta­tuten der Zen­tralbank impli­ziert ist, oder die Phi­lo­sophie der Zen­tral­banker beein­flusst die Qua­lität des Geldes in der Weise, wie sich seine Menge vor­aus­sichtlich ändern wird.

Eine Zen­tralbank, deren offi­zielle Politik darin besteht, die Preise für Kon­sum­güter zu sta­bi­li­sieren, steht für eine höhere Geld­qua­lität als eine Zen­tralbank, die zusätzlich zur Kon­trolle der Preise für Kon­sum­güter ver­sucht, die Wirt­schaft zu sti­mu­lieren, die Preise für Ver­mö­gens­werte zu sta­bi­li­sieren oder Voll­be­schäf­tigung zu erreichen.

Die Ideo­logie des Zen­tral­bank­prä­si­denten und anderer Mit­ar­beiter der Zen­tralbank beein­flusst die Qua­lität des Geldes. Darüber hinaus können Kom­mentare von Zen­tral­bankern und Poli­tikern die Qua­lität des Geldes schlag­artig ver­ändern. Wenn bei­spiels­weise der Vor­sit­zende des Federal Reserve Board erklärt, dass er bereit ist, alles zu tun, um eine Rezession zu ver­hindern, wird dies als das Ver­sprechen einer zukünf­tigen Wäh­rungs­in­flation inter­pre­tiert. Als Folge davon nimmt die Qua­lität des Geldes ab, und es wird sich unmit­telbar auf die Preise aus­wirken, da die Währung gegenüber den aus­län­di­schen Wäh­rungen an Wert ver­liert. Der Dol­lar­preis aller Waren und Dienst­leis­tungen außerhalb der USA steigt. Darüber hinaus können die Preise von Waren durch die Kom­mentare der Zen­tral­banker beein­flusst werden, ohne dass sich die Geld­menge ändern muss. Die Ankün­digung eines Paul Volcker oder eines Ben Ber­nanke als Prä­sident der Federal Reserve sowie die Vor­weg­nahme einer erwar­teten Ankün­digung beein­flusst unmit­telbar die Qua­lität des Geldes.

Die Inte­grität der Wäh­rungs­einheit ist eine weitere wichtige Eigen­schaft der Geld­qua­lität. Die Inte­grität des Geldes kann zum Bei­spiel durch den Ver­schleiß von Metall­münzen ver­ändert werden. Während die nominale Menge des Geldes gleich bleibt, führt die Abnutzung zu höheren Preisen als es sonst der Fall gewesen wäre. Münz­ver­schlech­terung ist ein wei­teres Bei­spiel. Die Regierung ver­schlechtert die Qua­lität der Geld­einheit, indem sie einen Teil des Münz­me­talls durch Metall von gerin­gerem Wert (wie Kupfer) ersetzt, ohne die Menge der im Umlauf befind­lichen Münzen zu ver­ändern. So kann die Regierung bei­spiels­weise 10 Prozent der im Umlauf befind­lichen Gold­münzen ein­schmelzen und durch Kupfer ersetzen. Sie kann dann das ent­zogene Gold horten oder damit tun, was sie will. Die Qua­lität des Geldes kann unab­hängig davon, ob die Regierung das gehortete Gold ausgibt (Geld­men­gen­er­höhung) oder nicht, abnehmen. Wenn sich die Men­schen dieser Praxis bewusst werden, führt dies zu höheren Preisen, da die Münzen statt aus 100 Prozent Gold zu 90 Prozent aus Gold und 10 Prozent aus Kupfer bestehen.[7] Es ist dann wahr­scheinlich, dass die Men­schen Gold und Kupfer sowie andere Waren und Dienst­leis­tungen im Ver­hältnis zur Wäh­rungs­einheit höher bewerten als zuvor. In diesem Fall steigen die Preise nicht, weil die Geld­menge steigt oder zu steigen droht, sondern weil die Qua­lität des Gold­ge­halts der Geld­einheit ver­mindert wurde.

Ein wei­terer Fall der Ver­än­derung der Inte­grität des Geldes ist eine Änderung der Rück­zah­lungsrate eines staatlich kon­trol­lierten Waren­geld­stan­dards. Als die US-Regierung 1933 den Rück­zah­lungskurs für den Dollar von 1/20,67 auf 1/35 Unze Gold änderte, wurde die Menge der aus­ste­henden Dollars nicht ver­ändert. Die Qua­lität des Dollars änderte sich jedoch, da es eine nied­rigere Gold­de­ckung gab (Carver 1934).

Dies führt uns zu der Frage nach der Sicherung von Geld im wei­teren Sinne, d.h. Geld an sich und Geld­ersatz. Güter oder Rechte unter­schied­licher Qua­lität können zur Sicherung von Geld im wei­teren Sinne ver­wendet werden. Die ent­schei­dende Frage ist, ob ein Geld­ersatz gegen Güter oder Rechte von höherer Qua­lität ein­gelöst werden kann. Stellen Geld­scheine ein Recht auf Rück­nahme in Bargeld dar? Sind die Bank­noten nur Fiat-Papier-Geld­scheine? Ist die Banknote ein Geld­zer­ti­fikat, das gegen Ver­mö­gens­werte der Banken oder Zen­tral­banken ein­gelöst werden kann oder nicht?

Eine Banknote, die ein Geld­zer­ti­fikat ist, ist von höherer Qua­lität als nicht kon­ver­tier­bares Papiergeld.[8] Dies ist so, weil nicht kon­ver­tier­bares Papiergeld eine For­derung auf einen unbe­stimmten Betrag dar­stellt, während ein (kon­ver­tier­bares) Geld­zer­ti­fikat eine For­derung auf einen klar defi­nierten Betrag ist. Unwan­del­bares Papiergeld stellt eine For­derung auf etwas dar, das nicht spe­zi­fi­ziert ist, es schwankt im Wert je nach der Ein­schätzung des Inhabers, was mit dem nicht kon­ver­tier­baren Papiergeld gekauft werden kann. Wenn diese Schätzung sehr niedrig ist, kann der Wert durchaus auf Null fallen.[9] Die Fähigkeit des unkon­ver­tier­baren Papier­geldes, als Ver­mö­gens­speicher zu dienen, wird von dieser Unsi­cherheit domi­niert. Bei einem (kon­ver­tier­baren) Geld­zer­ti­fikat, das bei­spiels­weise jederzeit gegen Gold ein­ge­tauscht werden kann, geschieht nichts der­gleichen. Wie Rist (1966, S. 200) zusam­men­fasst: „Kurz gesagt, die Kon­ver­tier­barkeit ist keine bloße Vor­richtung zur Begrenzung der Menge; die Kon­ver­tier­barkeit ver­leiht Noten recht­liche und wirt­schaft­liche Eigen­schaften, die Papiergeld nicht besitzt und die unab­hängig von der Menge sind.“

Wenn also die Ein­lösung von Bank­noten in einem Gold­standard aus­ge­setzt wird, ver­ringert sich die Qua­lität des Geldes von einer Sekunde auf die nächste (unab­hängig davon, was mit der Geld­menge geschieht). Bank­noten werden im Ver­gleich zu Gold mit einem Abschlag gehandelt. Dieser Abschlag wächst, wenn die Men­schen befürchten, dass eine Ein­lösung weniger wahr­scheinlich ist, während der Abschlag schrumpft, wenn die Men­schen die Ein­lösung als unmit­telbar bevor­stehend betrachten. Mises (1953, S. 52) weist darauf hin, dass der Wert von Kre­ditgeld unab­hängig von der zugrunde lie­genden Ware schwankt, je nach der erwar­teten Wahr­schein­lichkeit, dass es in Zukunft ein­gelöst wird, und je nach der Ent­fernung des erwar­teten zukünf­tigen Ein­lö­se­datums. Ein Bei­spiel dafür ist die Geschichte der Green­backs in den USA.[10] Nach dem Beginn des ame­ri­ka­ni­schen Bür­ger­kriegs wurde die Ein­lösung in Gold aus­ge­setzt mit dem Ver­sprechen, die Ein­lösung zu einem spä­teren Zeit­punkt wieder auf­zu­nehmen. In der Folge stiegen die Preise für Green­backs, was die Ver­schlech­terung der Qua­lität wider­spiegelt. Während des Bür­ger­krieges schwankte die Kauf­kraft der Green­backs unab­hängig von den quan­ti­ta­tiven Erwä­gungen mit dem mili­tä­ri­schen Erfolg der Union (Carver 1934, S. 203). Mit der Wie­der­auf­nahme der Ein­lösung in Gold im Jahr 1879 wurde erwartet, dass die Qua­lität des Geldes steigen würde, was zu einer Erhöhung der Kauf­kraft führte (Bagus 2008).

Ein wei­teres his­to­ri­sches Bei­spiel für die Bedeutung der Unter­stützung einer Währung sind die „Bully Marks“ in einem deut­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen­lager während des Zweiten Welt­kriegs, wie sie in Radford (1945) beschrieben wurden. Die „Bully Marks“ wurden zu 100 Prozent durch Lebens­mittel im Laden und im Restaurant des Lagers gedeckt. Als das Lager bom­bar­diert wurde, wurde das Restaurant für kurze Zeit geschlossen und die Lebens­mit­tel­pakete wurden hal­biert. In der Folge wurde deutlich, dass die Deckung der „Bully Marks“ unsicher geworden war. Die „Bully-Mark“ verlor gegenüber der siche­reren Ziga­ret­ten­währung immer mehr an Wert. Am Ende gab es eine Flucht aus der „Bully-Mark“ – eine Tat­sache, die nicht durch Ver­än­de­rungen in ihrer Quan­tität, sondern vielmehr in ihrer Qua­lität ver­ur­sacht wurde.

Wenn die Ein­lösung auf unbe­stimmte Zeit aus­ge­setzt ist und keine Hoffnung besteht, dass sie wieder auf­ge­nommen wird, wie es bei einem Fiat-Papiergeld der Fall ist, sind die Ver­mö­gens­werte und Reserven, die Zen­tral­banken und Banken halten, immer noch wichtig für die Qua­lität des Geldes. Das ist so, weil diese Ver­mö­gens­werte und Reserven die Ver­bind­lich­keiten der Banken stützen.

Wenn eine Bank auf­grund eines Bank Runs in Konkurs geht, werden die Ver­mö­gens­werte der Bank von den Ein­legern und Gläu­bigern über­nommen. Je liquider und wert­voller die Ver­mö­gens­werte sind, desto weniger können die Geld­be­sitzer ver­lieren und desto besser ist die Qua­lität des Geldes. Betrachten Sie zum Bei­spiel zwei Papiergeld-Teil­re­ser­ve­banken, die 10 Prozent der Reserven in bar halten, und beide erleben einen Bankrun, der zum Konkurs führt. Bank A hält Wäh­rungs­re­serven, Gold und Han­dels­wechsel als Ver­mö­gens­werte, was einen schnellen Aus­verkauf und die Rück­ge­winnung großer Geld­be­träge der Ein­leger ermög­licht. Bank B hält Hypo­theken und andere illi­quide lang­fristige Kredite nied­riger Qua­lität, die nur mit großen Ver­lusten oder gar nicht ver­kauft werden können. Natürlich würden die Men­schen dazu neigen, Bank­noten von Bank A denen von Bank B vor­zu­ziehen. Daher beein­flussen Ver­än­de­rungen in den Ver­mö­gens­werten, die die Banken halten, die Qua­lität ihrer Banknoten.

Ebenso beein­flussen die Ver­mö­gens­werte des Ban­ken­systems als Ganzes die Qua­lität des Geldes. Man stelle sich vor, dass die Bank A oder die Bank B die Gesamt­bilanz des Ban­ken­systems dar­stellt. Das macht einen Unter­schied. Die Ver­mö­gens­werte der Zen­tralbank sind für die Qua­lität des Geldes besonders wichtig (Bagus und Schiml 2008). Die Aktiva einer Zen­tralbank können dazu ver­wendet werden, den Wert einer Währung intern und extern zu ver­tei­digen. Darüber hinaus können diese Ver­mö­gens­werte zur Unter­stützung eines zusam­men­bre­chenden Ban­ken­systems oder einer Wäh­rungs­reform ver­wendet werden. Sie decken die Ver­bind­lich­keiten der Zen­tralbank, die haupt­sächlich die Geld­basis bilden. Eine Ver­schlech­terung der durch­schnitt­lichen Qua­lität der Zen­tral­bank­aktiva könnte als „qua­li­tative Lockerung“ bezeichnet werden. Eine qua­li­tative Lockerung ist ohne eine Erhöhung der Geld­menge möglich. So kann eine Zen­tralbank bei­spiels­weise ihre Gold­re­serven ver­kaufen und im Gegenzug Kredite erwerben, die einer insol­venten Bank oder einer in Schwie­rig­keiten gera­tenen Regierung gewährt wurden. Diese Ver­schlech­terung der durch­schnitt­lichen Qua­lität der Aktiva der Zen­tralbank ver­schlechtert die Qua­lität des Geldes, ohne dass die Geld­menge beein­trächtigt wird.[11]

Ein letztes Merkmal der Qua­lität des Geldes als Ver­mö­gens­speicher ist die Politik, die Ideo­logie, das Per­sonal, der Kredit und der Status der Regierung.[12] Wenn sich die fis­ka­lische Lage der Regierung ver­schlechtert, besteht die Gefahr, dass die Regierung mehr auf eine Ver­schlech­terung des mone­tären Stan­dards zurück­greift, als es sonst der Fall gewesen wäre. Eine Ver­schlech­terung des Geld­stan­dards (Ver­bes­serung) kann in der Aufgabe (Rückkehr zu) eines Waren­geld­stan­dards, einer Änderung der Ein­lö­sungsrate oder in der ver­stärkten (redu­zierten) Nutzung der Noten­presse zur Finan­zierung ihrer Aus­gaben bestehen.

Tat­sächlich ist ein Haus­halts­de­fizit wie eine „Wäh­rungs­krankheit“ und mindert die Qua­lität des Geldes (Röpke 1954, S. 142). Die Höhe der öffent­lichen Schulden ist wie ein „Wäh­rungs­krebs“ und belastet die Qua­lität des Geldes. Der Zustand der Regierung kann in der Tat sehr alar­mierend werden, und es ent­steht die Angst, dass die Regierung aufhört zu exis­tieren, z.B. könnte die Regierung in einer Revo­lution gestürzt werden oder in einem Krieg eine Nie­derlage erleiden.

In einem Fiat-Papier­standard bedeutet der Bankrott oder das Ende der Regierung wahr­scheinlich das Ende der Währung und macht sie wertlos. Es ist das Ver­trauen in die Wirt­schaft und die fis­ka­lische Kraft der Regierung, die den Wert des Fiat-Geldes hoch­halten. Die Fis­kal­kraft ist ent­scheidend, denn ein Fiat-Papiergeld ist durch die Reserven des Ban­ken­systems und der Zen­tralbank, die zum größten Teil Staats­schulden sind, gedeckt. Wenn die Staats­schulden auf­grund eines kriegs- oder revo­lu­ti­ons­be­dingten Regie­rungs­endes wertlos werden, ver­liert auch das Fiat-Geld an Wert und kann auf­hören zu exis­tieren. Ein Bei­spiel sind die Green­backs während des ame­ri­ka­ni­schen Bür­ger­kriegs. Der Abschlag von Green­backs gegenüber Gold nahm nach den Nie­der­lagen des Nordens zu und wurde durch die Siege des Nordens ver­ringert (Stu­denski und Kroos, 1963, S. 147).

Ein wei­teres Bei­spiel ist die Ent­wicklung der phil­ip­pi­ni­schen Währung, die von den Japanern im Zweiten Welt­krieg aus­ge­geben wurde, wie von Henry Hazlitt (1978, S. 76) erwähnt:

Eine der auf­fäl­ligsten Illus­tra­tionen für die Bedeutung der Qua­lität der Währung fand auf den Phil­ip­pinen Ende des Zweiten Welt­kriegs statt. Die Streit­kräfte unter General Douglas Mac­Arthur hatten in der letzten Okto­ber­woche 1944 eine Landung in Leyte durch­ge­führt. Von da an erzielten sie eine fast unun­ter­bro­chene Reihe von Erfolgen. In der Haupt­stadt Manila kam es zu Panik­käufen. Im November und Dezember 1944 stiegen die Preise in Manila in schwin­del­erre­gende Höhen. Warum? Die Geld­menge wurde nicht erhöht. Aber die Ein­wohner wussten, dass ihre von Japan aus­ge­ge­benen Pesos wertlos sein würden, sobald die ame­ri­ka­ni­schen Streit­kräfte voll­ständig erfolg­reich waren. Also beeilten sie sich, sie für irgend­welche realen Güter los­zu­werden, die sie bekommen konnten.

Nicht nur Kriege beein­flussen die Qua­lität des Geldes. Auch die wirt­schaft­liche Ent­wicklung beein­flusst die Qua­lität des Geldes. Alles, was die wirt­schaft­liche Ent­wicklung stört oder unter­bricht, hemmt die Fis­kal­kraft der Regierung und damit mög­li­cher­weise die Qua­lität des Geldes. Die Bedeutung der Regie­rungs­po­litik für die Qua­lität des Geldes impli­ziert, dass die Regierung die Qua­lität des Geldes ver­bessern kann, wenn sie sich glaub­würdig Beschrän­kungen für ihre Finanz­po­litik auf­er­legen kann. So kann die Ein­führung eines neuen Artikels in der Ver­fassung eines Landes, der einen aus­ge­gli­chenen Haushalt zwingend vor­schreibt, die Qua­lität des Geldes ver­bessern. Ein ver­wandtes Bei­spiel ist der „Sta­bi­litäts- und Wachs­tumspakt“ der Euro­päi­schen Union. Der „Sta­bi­litäts- und Wachs­tumspakt“ schreibt ein jähr­liches Haus­halts­de­fizit von nicht mehr als 3 Prozent des BIP und eine Staats­ver­schuldung von weniger als 60 Prozent des BIP oder annä­hernd diesem Wert vor. Ziel war es, das Ver­trauen in die Euro-Währung zu stärken und eine Garantie für ihre Qua­lität zu geben. Ande­rer­seits wird die Unter­zeichnung eines Ver­trags, der wahr­scheinlich zu einer rück­sichts­losen Regie­rungs­po­litik und zur Mone­ta­ri­sierung der Schulden führen wird, die Qua­lität des Geldes ver­ringern. Ein Bei­spiel ist die Unter­zeichnung des Ver­sailler Ver­trags nach dem Ersten Welt­krieg (Bre­sciani-Turroni 1968, S. 54). Das Ver­trauen in die Zukunft Deutsch­lands nahm ab, und es setzte eine Flucht aus der D‑Mark ein. Auch Charles Rist (1966, S. 152) betont die Bedeutung der Staats­fi­nanzen für eine Währung:

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Wenn die Kon­ver­tier­barkeit von Papier wieder her­ge­stellt und der Ein­tausch sta­bi­li­siert werden muss, zählen eine solide Finan­zierung und ein aus­ge­gli­chener Haushalt weit mehr als die Begrenzung der Papier­menge. In einem solchen Fall ist es wichtig, die aus­län­di­schen Inhaber von Wert­pa­pieren oder Devisen hin­sichtlich des letzt­end­lichen Wertes des Papiers zu beru­higen, und das kann nur geschehen, wenn man sie davon über­zeugt, dass die finan­zielle Sta­bi­lität des Staates wie­der­her­ge­stellt ist.

Aus all dem können wir ableiten, dass eine steu­erlich unver­ant­wort­liche Regierung die Qua­lität des Geldes mindert. Das ist so, weil sie durch über­mäßige Besteuerung die Pro­duk­ti­ons­ka­pa­zi­täten des Landes zer­stört und die Qua­lität der bestehenden Staats­schulden ver­ringert. Sie erhöht auch die Höhe der Staats­schulden selbst, was eine noch höhere zukünftige Besteuerung oder die Mone­ti­sierung der Schulden impli­ziert. Dies impli­ziert eine Ver­rin­gerung der Qua­lität des Geldes. Daher kann eine Änderung der Regierung selbst, ihres Per­sonals, ihrer Phi­lo­sophie, ihrer Ver­sprechen usw. die Qua­lität des Geldes ver­ändern, ohne dass sich die Quan­tität des Geldes ändert.

VI. SCHLUSS­FOL­GERUNG

Die Öko­nomen haben die Qua­li­täts­theorie des Geldes weit­gehend ver­nach­lässigt und sich haupt­sächlich auf die Quan­tität des Geldes kon­zen­triert. Ver­än­de­rungen in der Qua­lität des Geldes sind für die Kauf­kraft des Geldes indes sehr wichtig und haben eine wichtige Erklä­rungs­kraft. Die Qua­lität des Geldes wirkt sich auf die Kauf­kraft des Geldes aus, indem sie zunächst die Geld­nach­frage ver­ändert, die die ver­än­derte Bewertung einer festen Geld­menge auf den Wer­te­skalen der Öffent­lichkeit wider­spiegelt. Die erwartete Geld­menge ist nur einer von vielen Fak­toren, die die Qua­lität des Geldes beein­flussen, und leitet ihre Bedeutung aus ihren Aus­wir­kungen auf die Geld­qua­lität ab. Daher muss eine inte­grierte Geld­theorie den Schwer­punkt auf die Qua­lität des Geldes legen und die Bedeutung der erwar­teten Geld­menge in Bezug auf ihre Aus­wir­kungen auf die Qua­lität des Geldes erklären.

Die Qua­lität des Geldes ändert sich ständig. Die Ver­än­de­rungen der Geld­qua­lität können langsam, aber auch abrupt sein. Folglich können sie stärkere Aus­wir­kungen auf die Kauf­kraft des Geldes haben als Ver­än­de­rungen in der Geld­menge, die selten abrupt sind. Tat­sächlich ist die Zunahme der Geld­menge umso weniger wichtig, je höher die Qua­lität des Geldes ist. Das ist so, weil bei einem Geld von hoher Qua­lität eine starke Nach­frage nach der Auf­nahme der zusätz­lichen Geld­menge als Wertauf­be­wah­rungs­mittel oder für Industrie- oder Kon­sum­zwecke besteht. Wenn sich die Qua­lität des Geldes ver­schlechtert oder sich vor­aus­sichtlich ver­schlechtern wird, kann dies starke Aus­wir­kungen auf die Kauf­kraft des Geldes haben. Darüber hinaus führt eine Erhöhung der Menge eines Geldes von hoher Qua­lität, wie z.B. ein 100-pro­zen­tiger Gold­standard, nicht zu einer Ver­schlech­terung der Inte­grität des Geldes. Die Inte­grität der bisher exis­tie­renden Gold­münzen wird durch neue Gold­pro­duktion nicht beein­trächtigt. Im Gegensatz dazu kann die Erhöhung der Menge eines Geldes von gerin­gerer Qua­lität, d.h. eines teil­ge­deckten Gold­stan­dards, zu einer Ver­schlech­terung der Geld­qua­lität führen, indem die durch­schnitt­liche Deckung der zuvor vor­han­denen Geld­ein­heiten ver­ringert wird.

Ins­gesamt ist es an der Zeit, dass die Öko­nomen ihren Fokus auf die Analyse der Qua­lität des Geldes ver­lagern und wie sie im Ein­klang mit der Analyse in diesem Artikel ver­ändert werden kann. Bei­spiels­weise sollten die Qua­lität ver­schie­dener mone­tärer und poli­ti­scher Regime, die rele­vanten Eigen­schaften eines guten Geldes, die Rolle von Erwar­tungen und die Qua­lität von Tausch­mitteln genauer ana­ly­siert werden.

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Philipp Bagus ist Pro­fessor für Volks­wirt­schaft an der Uni­ver­sidad Rey Juan Carlos in Madrid. Zu seinen For­schungs­schwer­punkten Geld- und Kon­junk­tur­theorie ver­öf­fent­lichte er in inter­na­tio­nalen Fach­zeit­schriften wie Journal of Business Ethics, Inde­pendent Rewiew, Ame­rican Journal of Eco­nomics and Sociology u.a.. Seine Arbeiten wurden aus­ge­zeichnet mit dem O.P.Alford III Prize in Liber­tarian Scho­larship, dem Sir John M. Temp­leton Fel­lowship und dem IREF Essay Preis. Er ist Autor eines Buches zum islän­di­schen Finanz­kollaps (“Deep Freeze: Island’s Eco­nomics Col­lapse” mit David Howden). Sein Buch “Die Tra­gödie des Euro” erscheint in 14 Sprachen. Philipp Bagus ist ist Mit­glied des wis­sen­schaft­lichen Bei­rates des “Ludwig von Mises Institut Deutschland”. Hier Philipp Bagus auf Twitter folgen. Im Mai 2014 ist sein gemeinsam mit Andreas Mar­quart geschrie­benes Buch “WARUM ANDERE AUF IHRE KOSTEN IMMER REICHER WERDEN … und welche Rolle der Staat und unser Papiergeld dabei spielen” erschienen. Zuletzt erschienen, eben­falls gemeinsam mit Andreas Mar­quart: Wir schaffen das – alleine!

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[1] Dies wider­spricht nicht der Tat­sache, dass die Spannen in einigen Märkten hoch und in anderen nied­riger sind. Es stimmt, dass die Spannen in „dünnen“ Märkten hoch sind. Wenn jedoch die in „dünnen“ Märkten ange­bo­tenen Mengen zunehmen, steigen auch die Spannen. Wenn wir ein Buch in Sanskrit kaufen und ver­kaufen, dann haben wir eine hohe Spanne. Wenn wir 1.000 Bücher in Sanskrit kaufen und ver­kaufen, steigt die Spanne ten­den­ziell an. Auf anderen Märkten wie dem Akti­en­markt sind die Spannen ver­gleichs­weise niedrig. Die Bör­sen­spannen steigen jedoch mit den ange­bo­tenen Mengen. Wenn wir 1.000 Aktien von IBM kaufen und in der nächsten Sekunde wieder ver­kaufen, ist die Spanne in der Regel sehr niedrig. Wenn wir 100.000.000 Aktien von IBM kaufen und in der nächsten Sekunde ver­kaufen, steigt die Spanne ten­den­ziell an.

[2] Es stimmt, dass neben Geld auch andere Güter, wie z.B. Roh­stoffe, als Ver­mö­gens­speicher dienen. Wenn Waren als Ver­mö­gens­speicher relativ gesehen begeh­rens­werter werden als Geld, nimmt die Kauf­kraft des Geldes ab. Das­selbe gilt für die Tausch­funktion des Geldes. Neben Geld werden auch andere Güter wie Aktien (als Zah­lungs­mittel bei einem Buyout) oder Wechsel in Tausch­ge­schäften ver­wendet, und ihre Attrak­ti­vität im Ver­hältnis zum Geld beein­flusst die Kauf­kraft des Geldes. Tat­sächlich kann prak­tisch alles als Tausch­mittel dienen, während nicht jeder Gegen­stand als Ver­mö­gens­speicher dienen kann.

[3] Rist (1966, S. 329) ist ein Bei­spiel für einen Autor, der argu­men­tiert, dass die Funktion des Ver­mö­gens­spei­chers grund­le­gender ist und vor der Funktion des Tausch­mittels liegt: Tat­sächlich, und dieser Punkt ist grund­legend, setzt die Funktion des Han­delns als Tausch­mittel, da die Zeit not­wen­di­ger­weise invol­viert ist (es gibt immer ein gewisses Intervall zwi­schen dem Erhalt von Geld und Aus­gaben), die Funktion eines Wer­te­spei­chers voraus… [die Wertauf­be­wah­rungs- und die Tausch­funktion des Geldes sind] so untrennbar wie die Vorder- und Rück­seite einer Medaille. (Kur­siv­schrift im Original)

[4] Rist (1966, S. 107–8) betont das Zeit­element. Er erklärt, welche Eigen­schaften ein gutes Wertauf­be­wah­rungs­mittel erfüllen muss und wie Gold dies tut: Man muss sich vor Augen halten, dass der Mensch in der Gesell­schaft lebt, dass das soziale Leben den Aus­tausch von Dienst­leis­tungen und Pro­dukten vor­aus­setzt, dass der größte Teil dieses Aus­tau­sches erst nach einer gewissen Zeit­spanne Wirkung zeigen kann, und dass die Güter, die die beste Mög­lichkeit bieten, sich gegen die Unge­wissheit der Zeit zu schützen, Vor­keh­rungen gegen ihre Risiken zu treffen, den Gegenwert der Arbeit und der erbrachten Dienst­leis­tungen zu bewahren, um gegen zukünf­tiges Unglück zu sichern, kostbare, seltene, dau­er­hafte und unzer­störbare Gegen­stände sind, wie z.B. Gold….Stabiles Geld, metal­li­sches Geld, ist die Brücke zwi­schen Gegenwart und Zukunft. Wegen des sta­bilen Geldes oder, falls es nicht vor­handen ist, wegen anderer sta­biler und wert­voller Objekte kann der Mensch im wirt­schaft­lichen Bereich warten, sich seine Wahl vor­be­halten und seine Chancen berechnen. Ohne das wäre er völlig ratlos. (Kur­siv­schrift im Original)

[5] Die Ein­richtung und die „formale“ Unab­hän­gigkeit der Zen­tralbank kann natürlich geändert werden, und dies kann auch vor­weg­ge­nommen werden.

[6] In einer empi­ri­schen Studie argu­men­tierte Spiegel (1998), dass die Ankün­digung der Unab­hän­gigkeit der Bank of England am 6. Mai 1997 noch am selben Tag zu einer Senkung der lang­fris­tigen Zins­sätze um durch­schnittlich 34 Basis­punkte und damit zu einer Ver­rin­gerung der Infla­ti­ons­er­war­tungen führte. Diese Senkung der Infla­ti­ons­er­war­tungen stellte eine Erhöhung der Geld­qua­lität dar.

[7] Um den Punkt noch deut­licher zu machen, stellen Sie sich vor, dass die Regierung die goldene Kugel nicht einfach nur hortet, sondern sie in einem Schiff über den Ozean trans­por­tiert. Das Schiff sinkt in einem Sturm und das Gold ist unwie­der­bringlich verloren.

[8] Wie Carver (1934, S. 188) betont, müssen Quan­ti­täts­theo­re­tiker fälsch­li­cher­weise behaupten, dass Geld die­selbe Kauf­kraft hätte, die vom Gold ausgeht, sofern die Menge des Papier­geldes gleich bleibt.

[9] Diese Ein­schätzung wird von den erwar­teten quan­ti­ta­tiven und qua­li­ta­tiven Geld­ent­wick­lungen beeinflusst.

[10] Ein ähn­licher Fall sind die fran­zö­si­schen Assi­gnaten, deren Wert nach den Mei­nungen über die Rück­zah­lungs­chancen schwankte. Siehe Rist (1966, S. 189).

[11] Ein Bei­spiel ist die Sub­prime-Krise. Während sich die Geld­menge von Januar 2007 bis August 2008 nicht sehr stark ver­än­derte, ver­schlech­terte sich die durch­schnitt­liche Qua­lität der Ver­mö­gens­werte, die das Federal Reserve System hielt, erheblich. Staats­an­leihen wurden durch Ver­mö­gens­werte von zwei­fel­hafter Qua­lität ersetzt. Dieser Prozess könnte einen Teil der Preis­in­flation in diesem Zeitraum erklären. Siehe Bagus und Schiml (2009). Siehe Bagus und Howden (2009a) für eine Analyse der Geld­qua­lität unter dem Ein­fluss der Maß­nahmen der Euro­päi­schen Zen­tralbank während der Finanz­krise und Bagus und Howden (2009b) für einen Ver­gleich der Bilanz­po­litik des Federal Reserve Systems und der Euro­päi­schen Zen­tralbank und die Aus­wir­kungen auf die Qua­lität der jewei­ligen Währungen.

[12] Siehe hierzu auch Hazlitt (1978, S. 76).

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Quelle: misesde.org