Der Mann mit dem chronischen Panik-Auftreten hat schon einige Böcke geschossen. Auch bei seinen Politiker-Kollegen gilt er als äußerst „schräger Vogel“. Es geht das Gerücht, dass nur Prof. Dr. Karl Lauterbach für das Amt des Bundesgesundheitsministers in Frage kam, weil niemand sonst sich auf diesen heißen Stuhl setzen wollte. Kein Wunder angesichts der Tatsache, dass die Covid-Impfung überhaupt nichts nutzt, sondern, wenn sie eine nachhaltige Wirkung hat, dann die Impfschäden, eine extrem hohe Dauer-Inzidenz, fast nur noch Geimpfte in den Intensivstationen und viele Impftote und eine hohe Übersterblichkeit, die noch anzuwachsen scheint. Doch Prof. Dr. Lauterbach stürzte sich mit Hurra auf seine neue Lorbeeren. Anscheinend ist es nicht das erste Mal, dass er für die Aufgabe nicht wirklich qualifiziert ist.
Die „Welt“ hat – anscheinend spaßeshalber – einmal den Lebenslauf des Gesundheitsministers unter die Lupe genommen. Unter all den merkwürdigen Gestalten in der Berliner Regierungsriege ist er sicher einer der Auffälligsten unter den Merkwürden. Und derer gibt es reichlich.
Herr Jens Spahn, Prof. Dr. Lauterbachs Vorgänger, war bekannt für seine sehr vertrauliche Nähe zur Pharmaindustrie und zum Geld. Der höchst fragwürdige Lebenslauf unserer Außenministerin wurde bereits von Gerhard Wisnewski in seinem letzten Band aus der Reihe „Verheimlicht, Vertuscht, Vergessen“ auseinander gepflückt. Herr Bundeskanzler Olaf Scholz leidet unter massiven Gedächtnisproblemen, die ihn gottseidank nur in Bezug auf seine Rolle beim Cum-Ex-Skandal quälen. Kein Problem, sie alle sind angesehene Politiker, dürfen sogar unangefochten Kraft eigener Machtvollkommenheit Kriege erklären und ihr ganzes Land in den Ruin treiben.
Eine ganze Riege der Politiker – quer durch die Parteien – ist bereits geoutet worden, ihre Doktorarbeiten mittels Plagiat erworben zu haben. Darunter Ex-Bundesfamilienministerin Frau Dr. Franziska Giffey, CSU Generalsekretär Dr. ‚Martin Huber, Ex-Verteidigungsminister der CSU, Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg (er hat im Anschluss eine neue, untadelige Doktorarbeit geschrieben), Ex- Europaabgeordnete, Frau Dr. Silvana Koch-Mehrin, die mit 125 Plagiaten auf 80 Seiten wahrscheinlich den Rekord hält, Ex-Bundesbildungsministerin, Frau Dr. Annette Schavan, die sich mit einer Dissertation über „Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernisse heutiger Gewissensbildung” als ausgemachte Fachkraft für korrekte Titelführung profilierte. Aber all das ist heutzutage ja kein Grund mehr, seine steile Politikerkarriere an den Nagel zu hängen.
Prominentes Beispiel? Frau Dr. Ursula von der Leyen ist eine berühmte, liebenswert-schusselige Dame, die ganz aus Versehen ihren Handy-Chat mit dem Pfizer-Chef löschte, mit dem sie angeblich auf nicht ganz koschere Weise den Zig-Milliardendeal der Impfdosen gemacht hatte. Wir alle sind sicher, dass dieser Chat lupenrein verlief und ein vollkommen korrekter Weg war, so ein für Pfizer bombastisches Geschäft über unsere Köpfe und Gesundheit hinweg zu verhandeln und abzuschließen. Ganz aus Versehen und ohne konkrete Täuschungsabsicht schlichen sich auch diverse Plagiate in ihre Dissertation ein, die sich mit den Folgen eines Entspannungsbades für Schwangere bei „vorzeitigem Blasensprung“ beschäftigt. Sie darf ihren Doktortitel behalten, denn:
„Die Medizinische Hochschule Hannover stellt zwar Plagiate fest, sieht aber keine Täuschungsabsicht. Die Fehler stellten den wissenschaftlichen Wert der Arbeit, also das Ergebnis ihrer Forschung, nicht grundsätzlich infrage. Es gebe ‚kein wissenschaftliches Fehlverhalten‘, so der Präsident der Hochschule.“
Die Liste ließe sich noch fortsetzen. Insofern fällt Herr Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Lauterbach nicht wirklich aus dem Rahmen. Jajaaa … er hat den Recherchen der „Welt“ zufolge in seiner Meriten-Liste im Lebenslauf ziemlich herumgeschwindelt, aber selbst wenn … der Weg zum Bundeskanzler steht ihm trotzdem immer noch offen. Gemessen am „Bimbeskanzler“ Kohl und Cum-Ex-Kanzler Scholz sind seine Schwindeleien und Halbwahrheiten geradezu lässliche Sünden. Denn auch Herr Prof. Dr. Lauterbach hat so seine Gedächtnislücken.
Die „Welt“ hat seine Bewerbung aus den 90er Jahren recherchiert, mit der Prof. Dr. Lauterbach sich 1995 an der Tübinger Eberhard-Karls-Universität für eine C4-Professur im Fachbereich „Gesundheitssystemforschung“ profilieren wollte. Das hätte auch genau in sein Studienfach gepasst, denn er ist kein Mediziner im eigentlichen Sinne, sondern hat Medizin-Management studiert. Doch heute hat diese C4-Bewerbung möglicherweise so viel Sprengkraft wie ihr Namensvetter an den Nordstream-Pipelines.
Damals war Prof. Dr. Lauterbach 32 Jahre alt und ließ in seiner Vita zur Bewerbung anscheinend nichts aus, was irgendwie Eindruck machen könnte. Die BILD schreibt:
„So gab er laut WELT am SONNTAG (WamS) etwa an, dass ein Projekt vom Bundesgesundheitsministerium gefördert werde. Der SPD-Politiker habe zudem versichert, dass er ‚einen beträchtlichen Teil‘ seiner eingeworbenen Drittmittel nach Tübingen transferieren könne. Lauterbach hatte in seiner Bewerbung geschrieben, dass er ein Forschungsprojekt zum Mammakarzinom (Brustkrebs) leite, das vom Bundesgesundheitsministerium mit 2 Millionen D‑Mark gefördert werde, ergab die Recherche. Doch das Ministerium gibt dem Bericht zufolge an, dass es kein Projekt mit diesem Namen kenne. Auch im Bundesarchiv gebe es keine Dokumentation dazu (…) Das Tumorzentrum Aachen, das Lauterbach als Studienstandort genannt habe, habe ebenfalls keine Unterlagen zu einem Projekt mit dieser Beschreibung. Es gebe lediglich eine 2002 vom Gesundheitsministerium geförderte allgemeine Studie zu Krebsdaten in Aachen, für die Lauterbach allerdings nicht als Autor aufgeführt werde.“
Das Winken mit Drittmitteln ist bei Bewerbungen nicht unüblich. Wer noch keinen internationalen, exzellenten Ruf hat, muss mit anderen Karten trumpfen, als mit Berühmtheit.
Drittmittel sind Geldzuwendungen, die von privaten Institutionen, Firmen, Stiftungen oder Privatpersonen kommen, bestes Beispiel sind die riesigen Summen, mit denen die Bill- und Melinda Gates-Stiftung Forschung und Entwicklung finanziert, die sie später dann weltweit mit großem Profit einsetzt. Gerade Universitäten sind immer auf solche Drittmittel angewiesen, um wirklich hochstehende und teure Forschungen betreiben zu können, ohne die man keine internationalen Koryphäen an die Uni holen kann, die nötigen Forschungsmittel bezahlen kann und ein internationales Renommee aufbaut.
Um sich interessant zu machen sowie sein Profil und seine Möglichkeiten ein bisschen aufzuhübschen, hat Prof. Dr. Lauterbach sich auch als Autor eines Buches zu dem Thema der Krebsdaten bezeichnet. Er hat sich selbst ausdrücklich in der Bewerbung als Autor des Buches benannt, obwohl sein Name in der Publikation gar nicht erscheint, schreibt die „Welt“. Er war auch nicht, wie er in seiner Vita angab, Leiter der Studie gewesen, sondern lediglich Assistent. Den „Welt“-Journalisten liegt dazu ein Schreiben von Christian Mittermayer Direktor des Instituts für Pathologie der RWTH Aachen, aus dem Jahr 1996 vor, in dem Herr Mittermayer dem Dekan der Tübinger Uni mitgeteilt hatte, dass Herr Prof. Dr. Lauterbach damals als Assistent an einem Forschungsprojekt zu Mammakarzinomen beteiligt gewesen sei.
Auch seine Darstellung dass er für eine Studie Fördergelder von 100.000 Dollar akquiriert habe. Doch die „Welt“ konnte den Studienleiter von damals befragen und erfuhr, dass es der Studienleiter war, der das Geld beschafft hatte. „Lauterbach habe lediglich bei der Planung geholfen“.
Dann rühmte sich Herr Prof. Dr. Lauterbach in seiner Bewerbung noch, er habe von der Robert-Bosch-Stiftung eine Förderungszusage über 20.000 DM für sein Buchprojekt erhalten. Tatsächlich hat er das Buch nie fertiggestellt und die Zwanzigtausend sind auch nie geflossen.
Die Uni Tübingen hätte den Tausendsassa gerne vom Fleck weg engagiert. Mit so einem Bewerbungsschreiben wie ein geschmückter Weihnachtsbaum – kein Wunder. Dieselbe Bewerbung lag offenbar aber auch an anderen Universitäten vor, denn es gab neben Tübingen und Greifswald auch ein Angebot aus Köln für eine C4-Professur. Und so konnte sich die Albertus-Magnus-Universität rühmen, diesen Spitzenwissenschaftler in ihren Professorenreihen zu begrüßen. Insbesondere, wenn der Mann auch noch ein Genie im Requirieren beachtlicher Geldmittel ist.
Möglicherweise gab der Begehrte der Kölner Uni den Zuschlag, da es am nächsten zu seiner Heimatstadt Düren liegt. Ich hatte den unschätzbaren Vorzug, seine wilden Jugendjahre dort miterleben zu dürfen. Er war Schüler an dem – damals – „Naturwissenschaftlichen Jungengymnasium“ (Natu), heute Gymnasium am Wirteltor, das direkt am Bismarck-Park liegt. Hier steht natürlich auch eine Bronzestatue des großen Staatsmannes, die wir als Jugendlich oft veralberten. Einmal mit einem gigantischen Büstenhalter. Auf der anderen Seite des Parks und der Stadthalle, etwas den Bismarckberg hoch, lag das damalige „Städtische Mädchengymnasium“, auf der anderen Straßenseite ein katholisches Internat, genannt „Nonnenbunker“. Mein Bruder war auf dem „Natu“, ich auf dem Mädchengymnasium und der Bismarck-Park war der „Kontakthof“ der Oberstufenschüler. Ich sage nur eins, Herr Prof. Dr. Lauterbach war damals als Pennäler schon weit bekannt mit seiner exzentrischen Art, die durchaus nicht jeder mochte. Mehr möchte ich dazu nicht sagen. Immerhin hatte er einen hohen Unterhaltungswert bei alkoholisierten Oberstufen-Schülerpartys.
Seine legere Art mit Fakten umzugehen, war schon immer ein Markenzeichen von „Kallsche“. Ob in der Schule oder beim eigenwilligen Zitieren und Auslegen von Studien. Man ist angesichts der Recherchen der „Welt“ doch versucht, Herrn Prof. Dr. Lauterbach seinen eigenen Ausspruch ans Herz zu legen, den er bei der Aufdeckung der Plagiate in der Dissertation des Herrn Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg tat:
„Wenn der Minister ein notorischer Schwindler ist und selbst Hochstapelei nicht ausgeschlossen ist, dann ist das kein Minister für uns.“
Aber Herr Prof. Dr. Karl Lauterbach kann sich an Einzelheiten gar nicht erinnern und stellt sich damit in die illustre Reihe der Amnesier in der Regierung. Dem „Merkur“ gegenüber gab er folgende Stellungnahme ab:
„Für eine Berufung sind nicht Drittmittel entscheidend, sondern die Qualifikationen. Nicht jedes geplante Drittmittelprojekt wird auch umgesetzt. Vier Professuren sind mir angeboten worden. Den Ruf nach Köln habe ich angenommen. Den konkreten Fall kann ich nicht mehr rekonstruieren.“
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