Martin Sellner testet die dichten deut­schen Grenzen – Potsdam will Einreiseverbot

So groß die Empörung von Presse und Politik wegen des angeblich „geheimen, rechts­extremen Depor­ta­ti­ons­treffens“ war: Es hat einiges ins Wanken gebracht. Wie hier berichtet stellte sich die Dar­stellung von Cor­rectiv als ein völlig über­zo­genes Machwerk mit Lügen und Unter­stel­lungen heraus, die diese „Fak­ten­checker“ aus Unter­lagen des Ver­fas­sungs­schutzes zusam­men­fa­bu­liert hatten. Der hatte seine Bespit­ze­lun­gers­geb­nisse an Cor­rectiv durch­ge­reicht, weil einfach nichts Straf­bares oder Ver­wert­bares daraus zu machen war. Cor­rectiv malte dann daraus das bekannte Bild und als die Lügen auf­flogen, wurden die betref­fenden Pas­sagen schnell umgeschrieben. 

Cor­rectiv ver­breitete Hetze und ein „Lügen­kon­strukt“

Pein­licher geht es nicht mehr. Und dennoch hält sich das Bild der ruch­losen „Wann­see­kon­ferenz 2.0“ hart­näckig. Nun hat die NZZ (Neue Zürcher Zeitung) einmal Wilhelm Wil­derink, den Besitzer des Gäs­te­heuses Adlon inter­viewt, der die Welt nicht mehr ver­steht und sich vehement gegen diese Unter­stel­lungen wehrt: „Es gab kein Geheim­treffen, es gab keinen Mas­terplan Remi­gration, es wurde nie über die Abschiebung deut­scher Staats­bürger gesprochen“, er lege seine Hand dafür ins Feuer, erfährt die NZZ dort. „Hier ist nichts Böses gesagt worden, nichts was der deut­schen Ver­fassung oder der Men­schen­würde wider­streite oder gar volks­ver­hetzend ist.“

Cor­rectiv war es, das diese Bezeich­nungen auf­ge­bracht und ver­breitet hat und die Presse und die Politik habe das einfach über­nommen. Cor­rectiv habe ein „Lügen­kon­strukt auf­gebaut das an keiner Stelle haltbar ist“, der „Versuch eines Meu­chel­mordes“ sei aber misslungen.

Die NZZ schreibt:
„Für weite Teile von Politik und Medien fand hier – in den Worten eines grünen Bun­des­tags­ab­ge­ord­neten – ein «Mas­sen­de­por­ta­ti­ons­pla­nungs­treffen» von Rechts­extremen statt. Die Teil­nehmer schwören unter­dessen Stein und Bein, es sei alles ganz anders und harmlos gewesen. So sieht es auch der Hausherr, der sich nun erstmals aus­führlich äußert.“

Die Neue Zürcher beschreibt sehr ein­dringlich, welche enorme Dynamik dieses über­zogene Nar­rativ von Cor­rectiv ent­faltete: Ohne diese Behauptung des staatlich bezahlten „Recher­cheurs“ Cor­rectiv, dass in Potsdam „die Ver­treibung von Mil­lionen Men­schen aus Deutschland“ geplant worden sei und der Bun­des­kanzler dar­aufhin vor eben­jenem erfun­denen „teuf­li­schen Plan“ warnte und die „mehr als 20 Mil­lionen Bürger und Bür­ge­rinnen, die eine Migra­ti­ons­ge­schichte haben“ schon zu künf­tigen Opfern erklärte, wären auch nicht diese Mas­sen­de­mons­tra­tionen „gegen rechts“ zustande gekommen.

Das ist wohl unbe­streitbar. Auch die absichtlich in den Text ein­ge­wobene Passage in Bezug auf die Ört­lichkeit, in der dieses angeb­liche Geheim­treffen stattfand war erschre­ckend perfide: „… 1940 planten die Natio­nal­so­zia­listen, vier Mil­lionen Juden auf die Insel Mada­gaskar zu depor­tieren …“ Man muss wohl nicht erklären, welche Asso­zia­tionen hier geweckt und mit diesem Treffen ver­bunden werden sollen.

Für den Besitzer des Hotels hagelte es nach der hys­te­ri­schen Bericht­erstattung quer durch die Medien „Absagen und Stor­nie­rungen“. Das Haus mit 16 Zimmern stand leer, keine Hoch­zeiten mehr, keine Fami­li­en­feste, keine Fir­men­an­lässe. Aber so setzt der Geprüfte hinzu, die Buchungen ziehen wieder an. Es gebe viele Loyalitätsbekundungen.

Martin Sellner, der Haupt­bö­se­wicht, ist ein gefragter Autor und Vortragender

Der ehe­malige Kopf der „Iden­ti­tären“, Martin Sellner, hat auch schon vor anderen Ver­samm­lungen gesprochen, die kei­neswegs rechts­extrem waren. Er war durchaus gebuchter Redner. Sein Buch „Remi­gration – ein Vor­schlag“ aus dem Verlag Antaios ist gerade ein Spit­zen­reiter auf Amazon und offen­kundig nicht ver­fas­sungs­widrig. Aus dem Text auf Amazon:

„Martin Sellner for­mu­liert in seinem Buch einen Vor­schlag, wie mit der Remi­gration kul­turell, öko­no­misch, poli­tisch und religiös nicht assi­mi­lier­barer Aus­länder begonnen werden könnte. Weil Sellner um die Brisanz dieses poli­ti­schen Rich­tungs­wechsels weiß, betont er in seinem Buch die Abgrenzung der Remi­gration von unmensch­lichen Sze­narien. Remi­gration hat mit Ver­treibung nichts zu tun. Ver­treibung war das, was bei­spiels­weise nach dem Zweiten Welt­krieg mit 14 Mil­lionen Ost­deut­schen geschah, von denen anderthalb Mil­lionen diesen bru­talen Vorgang nicht über­lebten. Remi­gration ist keine Ver­treibung. Es geht vielmehr um Anreiz­systeme, um frei­willige Aus­reise und um klare Kri­terien wie Kri­mi­na­lität, poli­tische Reli­gio­sität und kul­tu­relle Ferne. Es geht um einen Prozeß, der sich über 30, 40 Jahre erstrecken würde, wenn man ihn in Gang brächte. Die Remi­gration von illegal ein­ge­wan­derten, von nicht inte­grier­baren und von uner­wünschten Aus­ländern ist juris­tisch möglich, poli­tisch gerecht­fertigt, mora­lisch ver­tretbar und prak­tisch umsetzbar. Sie wäre ein Prozess zum Wohle aller. Der poli­tische Gegner bekämpft den Begriff der Remi­gration, indem er ihn mit Hor­ror­sze­narien gleichsetzt.“

 

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Sellner-Aktion, reißt dem deut­schen Grenz­schutz die Hosen auf die Knöchel herunter

„Wir sind im Anflug!“, twit­terte Martin Sellner am Montag gegen 16 Uhr, während er im Miet­wagen Richtung deutsche Grenze fuhr. Laut Berichten sollte gegen den 35-jäh­rigen öster­rei­chi­schen Rechts­extre­misten ein Ein­rei­se­verbot nach Deutschland bestehen. Ob dies der Fall war, konnte Sellner trotz zahl­reichen Anrufen bei deut­schen Behörden nach eigenen Angaben nicht her­aus­be­kommen. Er fuhr dann einfach los – und wurde bei Ein­reise zunächst fest­ge­setzt. Eine knappe Stunde später durfte er einreisen.“

Es ist eben nicht so einfach. Und das wusste Sellner ganz genau. Ober­peinlich für die Grenz­po­lizei, die ihn nicht her­ein­lassen durfte – und doch musste. Und eine von den Pres­se­leuten gut in Wort und Bild doku­men­tierte Lektion in Sachen „dichte Grenze“:

 

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Die NZZ schreibt zu dem fehl­ge­schla­genen Abwei­sungs-Versuch am Montag und zu der Absicht, Martin Sellner ein Ein­rei­se­verbot zu erteilen:

„Doch auf welcher Grundlage? Als Uni­ons­bürger geniesst Sellner das Recht auf Frei­zü­gigkeit und kann in jeden EU-Staat visumfrei ein­reisen. Auf seiner Web­seite «EU-Frei­zü­gigkeit» erklärt das Innen­mi­nis­terium, wann das Recht ver­lo­rengeht: «Der Verlust des Frei­zü­gig­keits­rechts kann im Ein­zelfall fest­ge­stellt werden, wenn sich durch eine oder mehrere Straf­taten von einigem Gewicht zeigt, dass der weitere Auf­enthalt auch künftig eine Gefahr dar­stellt.» Sellner müsste nicht nur rechts­kräftig ver­ur­teilt sein, sondern er müsste auch weiter eine Gefahr dar­stellen. Dafür reicht nicht irgendeine Gefahr: «Es muss eine tat­säch­liche und hin­rei­chend schwere Gefährdung vor­liegen, die ein Grund­in­teresse der Gesell­schaft berührt», heisst es in § 6 Frei­zü­gig­keits­gesetz EU, das die Rechts­grundlage für das dis­ku­tierte Verbot darstellt.“

Da die „Iden­ti­tären“ grund­sätzlich Gewalt ablehnten und immer noch ablehnen, stellen sie keine „tat­säch­liche und hin­rei­chend schwere Gefährdung“ dar. Dennoch bezeichnet der Nach­folger Hans-Georg Maaßens, Ver­fas­sungs­schutz­prä­sident Thomas Hal­denwang, sie als „geistige Brand­stifter“. Das ist aber seine sehr per­sön­liche Meinung, denn im Mai 2023 stand Martin Sellner wegen «Ver­hetzung» in Wien vor Gericht – und wurde freigesprochen.

Jetzt will Potsdam Herrn Sellner die Ein­reise in die Stadt verbieten

Das Ein­rei­se­ver­bots­ver­fahren gegen Martin Sellner wird gerade eingeleitet:

Die Lan­des­haupt­stadt Potsdam hat am Freitag das rechts­staat­liche Ver­fahren zum Entzug der Frei­zü­gigkeit gegen den öster­rei­chi­schen Staats­bürger Martin Sellner begonnen”, teilte ein Sprecher der Stadt mit. Ober­bür­ger­meister Mike Schubert (SPD) hatte diesen Schritt nach Angaben der Pres­se­stelle bereits auf einer Kund­gebung am Samstag bekannt gegeben.“

Zuvor teilte die Stadt­ver­waltung Potsdam mit, dass man sich mit den deut­schen Sicher­heits­be­hörden abstimmen wolle, ob und wie beur­teilt werden kann, dass Martin Sellners Aus­sagen bei dem Treffen eine Gefahr für die Sicherheit und öffent­liche Ordnung dar­stellen und wie mit rechts­staat­lichen Mitteln zu ver­hindern sei, dass diese inkri­mi­nierten Aus­sagen (die er ja offen­sichtlich nie gemacht hat) wie­derholt werden könnten. Wohl­ge­merkt: Das stammt vom gest­rigen Sonntag. Man sieht also, obwohl die „Lügen­kon­strukte“ von Cor­rectiv längst widerlegt sind und obwohl klar ist, dass der Mann gar nicht von Depor­tation gesprochen hat, will man nicht zurück­stehen hinter den Empö­rungs­auf­tritten der „Guten“ und setzt alle Hebel in Bewegung um zu demons­trieren, dass man noch viel poli­tisch kor­rekter ist.

Hat man je davon gehört, dass Potsdam Ein­rei­se­verbote für illegale, kri­mi­nelle Zuwan­derer ver­hängt hat?

Martin Sellner kün­digte auf seinem Telegram-Kanal an, er werde das Ein­rei­se­verbot nach Deutschland anfechten. Er schreibt: „Mein Anwalt bekam ein 33-sei­tiges Dokument, indem ver­sucht wird, mich als Erz­hetzer und Umstürzler dar­zu­stellen.“ Damit solle „die gesamte neue patrio­tische Bewegung von Partei bis Vorfeld kri­mi­na­li­siert und lang­fristig ver­boten werden.“
Das wird spannend. So einfach ist das nicht. Noch gibt es keine Gesetze, die will­kür­liche Ein­rei­se­verbote ermög­lichen, nur weil die Meinung nicht passt.

Das Schreiben der Stadt Potsdam kur­siert mitt­ler­weile auch im Internet: