Wenn das Fernsehen einmal nicht trügt, hat die derzeit geschäftsführende Kanzlerin letztlich etliche Pfunde zugelegt. Sendungen über Sondierungen in Sachen Jamaika brachten die Auswirkungen anstrengender Arbeitsessen ans Licht der Öffentlichkeit. Im Vergleich mit dem ranken Gesprächspartner Christian Lindner von der FDP wurden die Rundungen um die Hüften von Frau Merkel besonders augenfällig.
Die zunehmenden Polsterung der CDU-Vorsitzenden bilden vor allem einen krassen Gegensatz zu den Wahlergebnissen ihrer Partei. Während sich die Chefin eindickte, verlor die Union bei den Wahlen zum Landtag in Niedersachsen erheblich an Gewicht. Schon beim Urnengang zum Bundestag waren die Christdemokraten drastisch abgemagert. Die machthungrige Klette im Kanzleramt giert indessen nach einen weiteren Amtszeit.
Dazu lockt die Unersättliche den FDP-Chef mit einem dicken Köder. Lindner möchte dem Vernehmen nach gern Finanzminister werden. Wie zufällig hat Merkel den langjährigen Amtsinhaber Wolfgang Schäuble kürzlich aus dem Weg geräumt. Sie lobte ihn zum Präsidenten des neuen Bundestags empor und vor allem aus dem Kabinett hinaus. Der Verschub aufs Abstellgleis dürfte die Rache dafür gewesen sein, daß Schäuble die Kanzlerin 2015 mit einem tollpatschigen Skifahrer verglichen hat, der durch zahllose Selfies mit Migranten eine Lawine ungesetzlicher Zuwanderer auslöste.
Ob der dünne Lindner nach dem Happen hascht, ist offen. Er weiß, daß der dargebotene Bissen einen Haken birgt. Koalitions-Partner jeder Regierung unter Merkel wurden sämtlich von Auszehrung befallen. Auch die Liberalen hatte die Dauerkanzlerin schon einmal verfrühstückt. Nach vier Jahren unter ihrer Fuchtel flog die ausgelaugte FDP 2013 aus dem Bundestag und danach auch aus den meisten Landtagen.
Seither rackerte Lindner für die Rückkehr an die Futterkrippen. Dazu forderte er unter anderem die Amtszeit des Kanzlers und insbesondere Kanzlerin auf eine Wiederwahl zu beschränken. Aber die Schlankheitskur hat offenbar auch ihn hungrig gemacht. Jetzt hält er Merkel die Steigbügel, damit sie zum vierten Mal aufzusitzen kann. Wer weiß, wie die Tafelfreuden einer Jamaika-Koalititon der FDP diesmal bekommen werden.
Die Bezeichnung des angestrebte Bündnisses von Altparteien erklärt sich aus den Farben der Flagge Jamaikas, eines Inselstaats in der Karibik: die herkömmliche Tönung Schwarz für die Union, Gelb für die Liberalen und natürlich Grün für Bündnis 90/Grüne.
Die Zustände in dem namensgebenden Land Mittelamerikas sind allerdings alles andere als vorbildlich für eine deutsche Regierung. Laut Wikipedia liegt die Lebensqualität dort danieder. Die Kriminalität gilt dagegen als die höchste der Welt. Schutzgeld-Erpressungen sind an der Tagesordnung. Der Drogenhandel ufert aus. Auch bei der Korruption hält Jamaika einen Spitzenplatz.
Außerdem war aus karibischen Gewässern neulich vor allem trübliches zu hören wie von einer verheerenden Ölpest und zunehmend heftigen Unwettern, die vormals idyllische Strände unter Palmen heimsuchen. Das sind keine guten Vorzeichen für ein Unternehmen Jamaika in Deutschland.
Soeben hat die Bundes-Anwaltschaft wieder einmal einen Terroristen dingfest gemacht. Ein 19-jähriger Syrer namens Yamen A. bereitete offenbar in Schwerin einen islamistischen Anschlag vor, um möglichst viele Menschen zu töten oder zu verletzen. Der Tatverdächtige war 2015 dank Merkels „Willkommens-Kultur“ als „Flüchtling“ ins Land gelangt. Kurz zuvor hatte die Polizei bei einer Razzia in Berlin ein umfangreiches Waffenlager von Islamisten nebst dreißig Kisten Munition ausgehoben.
Die Zugriffe der Fahnder erfolgten zu einem Zeitpunkt, an dem die Grünen die Jamaika-Gespräche zu blockieren drohten. Sie beharrten. auf weiteren Zuzug von Migranten und deren Famlien, vor allem aus dem Nahen Osten. CDU und CSU wollen dagegen die Zuwanderung zu begrenzen, zumindest der Form nach.
Diese Hürde könnte zum Stolperstein für die unverwüstliche Kanzlerin werden. Wohl darum hat sie als einzige die Zuversicht geäußert, es wäre in Reichweite bei den widerstrebenden Standpunkten „die Enden zu verbinden“. Alle anderen Anwärter für Jamaika sehen das anders, nämlich vorerst noch sehr fern.
Auffällig am Fall des Bombenbauers Yamen A. mutet an, daß die Strafverfolger die Kontakte des Syrers zum Islamischen Staat erklärtermaßen nicht belegen konnten. Bei bewährter Vorgehensweise hätten sie mit dem Zugriff so lange gewartet, bis das ganze Netzwerk des Terroristen ermittelt war. Jetzt erhalten Mittäter Gelegenheit ihre Spuren zu verwischen. Daran dürfte den Fahndern nicht gelegen sein, weil ihnen etliche Fische durch die Maschen schlüpfen und weiterhin eine große Gefahr darstellen.
Nun unterstehen Bundespolizei und Verfassungsschutz dem Innenministerium in Berlin. Derzeitiger geschäftsführender Amtsinhaber ist Thomas de Maizière, CDU. Er hat gegenüber den Strafverfolgern des Bundes Weisungsbefugnis. Man könnte meinen, die unreifen Früchte der Polizeiarbeit wurden auf Geheiß der Politik vorzeitig geerntet, um die Grünen unter Druck zu setzen.
Somit wären Sicherheit, Gesundheit und Leben der Deutschen beim Schachern um Posten zur Verhandlungsmasse in einer Jamaika-Koalition verkommen. Das scheint für Frau Merkel auch für alles andere zu gelten, was den Deutschen hoch und heilig ist. Hauptsache sie bleibt an der Macht!
Das wäre noch ein dunkles Vorzeichen mehr. Aber fette Karpfen gedeihen in trüben Gewässern am besten.