Jürgen Trittin (Grüne) fordert unbe­grenzten Familiennachzug

Zwar ver­zichten CDU und CSU auf For­de­rungen nach einer Ober­grenze. Doch den Fami­li­en­nachzug wollen sie weiter behindern. Dies kri­ti­siert Grünen-Unter­händler Jürgen Trittin als „eine Ver­leugnung urchrist­licher Werte“.

(Von Michael Müller)

Am Sonntag in Berlin hatten sie die Spitzen von CDU und CSU im Streit über die Flücht­lings­po­litik auf ein Kom­pro­miss­papier geeinigt. Aller­dings enthält das Papier keine Ober­grenze für den Zuzug von Migranten.

Denn zwar steht in dem Kom­pro­miss­papier der Uni­ons­par­teien, dass die Gesamtzahl der Auf­nahmen aus huma­ni­tären Gründen netto (abzüglich der Abschie­bungen und Aus­reisen) die Zahl von 200.000 pro Jahr nicht über­steigen soll.

Doch zugleich heißt es, dass die Bun­des­re­gierung und der Bun­destag jederzeit „geeignete Anpas­sungen“ dieses Ziels beschließen können sollen. Angela Merkel sagte, auch „der Zwei­hun­dert­tau­sen­derste“ werde noch ein ordent­liches Ver­fahren bekommen.

Jürgen Trittin fordert unbe­grenzten Familiennachzug

Doch das Uni­ons­papier enthält auch mehrere kon­krete For­de­rungen zur Ein­dämmung der Zuwan­derung, die Jürgen Trittin scharf kri­ti­siert. Zum einen will die Union die Liste der sicheren Her­kunfts­länder um Marokko, Algerien und Tunesien erweitern.

Nach Ansicht des Grünen-Unter­händlers läuft die Aus­weitung der soge­nannten sicheren Her­kunfts­staaten „auf ein Aus­hebeln grund­le­gender men­schen­recht­licher Stan­dards hinaus“, sagte er der Rhei­ni­schen Post.

Zum anderen fordert die Union, dass der Fami­li­en­nachzug zu sub­sidiär Geschützten aus­ge­setzt bleibt. Jürgen Trittin nannte diese gefor­derte Unter­bindung des Fami­li­en­nachzugs „eine Ver­leugnung urchrist­licher Werte“.

Zudem fordert die Union, dass neu ankom­mende Asyl­be­werber in soge­nannten Ent­schei­dungs- und Rück­füh­rungs­zentren bleiben sollen, bis über ihre Ver­fahren ent­schieden ist. Doch auch solche Zentren kri­ti­siert Trittin. „Wie will man diese mit Grünen und der FDP umsetzen?“

Wenn die Land­tagswahl in Nie­der­sachsen vorüber ist, will die Union nächste Woche Mittwoch erstmals mit FDP und Grünen über ein mög­liches Regie­rungs­bündnis sprechen. Die Flücht­lings­po­litik gilt als zen­traler Streit­punkt bei der Bildung einer Jamaika-Koalition.

 

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