Vera Lengsfeld: Es braucht eine neue Revo­lution, um wieder Einigkeit, Recht und Freiheit herzustellen

Auf Trans­pa­renten fordern Teil­nehmer des fried­lichen Demons­tra­ti­ons­zuges am 10.10.1989 durch die Leip­ziger Innen­stadt immer wieder “Freiheit”. (picture alliance / Leh­tikuva Oy)

Hier die absolut lesens­werten Gedanken der DDR-Bür­ger­recht­lerin Vera Lengsfeld zum gest­rigen Tag der Deut­schen Einheit:

 

Heute ist der 27. Jah­restag der Ver­ei­nigung. In Mainz steigt eine große, mul­ti­kul­tu­relle Party, auf der alles ver­mieden wird, was an den eigent­lichen Anlass zum Feiern erinnert. Die Fest­redner werden es heute schwer haben, denn nach einem Vier­tel­jahr­hundert haben wir die erneute Spaltung des Landes zu beklagen. Die Spalter sind iden­tisch mit jenen linken „Eliten“, die immer vehement gegen die Ver­ei­nigung gekämpft haben, sie nicht ver­hindern konnten und nun lieber Deutschland zer­setzten, statt sich zu fragen, ob sie falsch gelegen haben.

Solange die DDR exis­tierte, sahen sie in ihr den bes­seren deut­schen Staat, obwohl sie jeden Abend froh waren, wenn sie den Besuch bei ihrem Ideal beenden und nach West­berlin zurück­kehren konnten. Die deutsche Teilung war für sie die gerechte Strafe für die Ver­brechen des Natio­nal­so­zia­lismus. Nur hatten nicht die west­deut­schen Linken diese Strafe zu ertragen, sondern die ein­ge­mau­erten Ost­deut­schen, die wieder unter der Knute einer Dik­tatur leben mussten.

Als sich ab Anfang der 80er Jahre Wider­stand gegen die kom­mu­nis­tische Gewalt­herr­schaft im Ost­block for­mierte, wurde die Bür­ger­rechts­be­wegung der DDR igno­riert. Das ging so weit, dass nach der erfolg­reichen Gründung einer sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Partei im Revo­lu­ti­onsjahr 1989 die West-SPD sich beeilte zu erklären, dass sie mit dieser Dreis­tigkeit nichts zu tun hatte noch haben wollte. Ihr Partner sei und bleibe die SED. Erst nach dem Fall der Mauer, als offen­sichtlich wurde, dass die SED am Ende war, änderte die West-SPD ihre Haltung.

Im Osten hatten sich die Ver­hält­nisse stür­misch ent­wi­ckelt, unter dem Druck der anschwel­lenden Demons­tra­tionen musste vom Runden Tisch, der die letzten Wochen der SED-Herr­schaft begleitete, die Volks­kam­merwahl, die im Juni statt­finden sollte, auf den 18. März vor­verlegt werden. Zwi­schen dem 30. Januar 1989, dem Tag, als das beschlossen wurde und dem 18. März 1990 waren viermal mehr Men­schen auf der Straße als zwi­schen dem 4. Sep­tember 1989, als die erste Mon­tags­de­mons­tration stattfand und dem 9. November, dem Tag des Mau­er­falls. Auf diesen Demons­tra­tionen wurde die Ver­ei­nigung ohne Wenn und Aber gefordert.

Die west­deutsche Linke war ent­setzt. Die Mah­nungen und War­nungen vor dieser Ver­ei­nigung begannen die west­deutsche Qua­li­täts­presse zu beherr­schen. Am Ende musste die Linke fest­stellen, dass ihr das alles nichts half. Die DDR war nicht zu retten. Wenigstens wurden der Umsturz und der Ver­ei­ni­gungs­prozess mit allen Mitteln denun­ziert. Um die Ver­än­de­rungen klein zu reden, wurde das vom Kurzzeit-Polit­bü­rochef Egon Krenz geprägte Wort von der „Wende“ über­nommen. Die Fried­liche Revo­lution, um die es sich in Wirk­lichkeit han­delte, sollte nicht so genannt werden dürfen. Auch hier hat die Linke den Kampf um die Deu­tungs­hoheit ver­loren. Seit dem 10. Jah­restag des Mau­er­falls wird die Wende offi­ziell endlich Fried­liche Revo­lution genant.

Den Revo­lu­tio­nären, die gewaltlos eine bis an die Zähne bewaffnete Macht hin­weg­fegten, hatten in den Augen der West­linken nur unedle Motive. Unver­gessen die hoch­not­pein­liche Geste vom ehe­ma­ligen RAF-Anwalt und spä­teren Innen­mi­nister Otto Schily, der am Abend der Volks­kam­merwahl eine Banane aus der Tasche zog, als er gefragt wurde, warum die „Allianz für Deutschland“ als klarer Sieger aus der Abstimmung her­vor­ge­gangen war. Den Ostlern ginge es angeblich nur um West­kohle und Konsum, was sie hinter ihrem Ruf nach Freiheit versteckten.

Als sich die letzte Volks­kammer der DDR kon­sti­tu­ierte, glaubten alle noch, dass es min­destens ein paar Jahre brauchen würde, ehe die Ver­ei­nigung zustande käme. Bekanntlich kam es anders. Der nicht nach­las­sende Druck auf der Straße bewirkte, dass sich nach nur wenigen Monaten die beiden deut­schen Teil­staaten ver­ei­nigten. Wie sehr die „Eliten“ das als unver­meid­lichen büro­kra­ti­schen Akt ansahen, wurde beim Geschacher um das Ver­ei­ni­gungs­datum deutlich. Die über­wie­gende Zahl der Volks­kam­mer­ab­ge­ord­neten wünschte sich den Tag des Mau­er­falls für diesen his­to­ri­schen Akt. Es wäre eine starke Sym­bolik des Neu­an­fangs gewesen. Ein Tag der Mahnung und ein Tag der Freude. Statt­dessen einigte man sich auf den 3. Oktober, ein Datum ohne besondere Bedeutung.

Nachdem der Zerfall des SED-Staates nicht ver­hindert werden konnte, machte sich die west­deutsche Linke daran, der SED bei ihrer Rettung zu helfen. Der letzte SED-Vor­sit­zende Gregor Gysi, der die Selbst­auf­lösung der Partei auf dem Par­teitag im Dezember 1989 ver­hin­derte und der als erstes eine Gruppe zur „Rettung“ des Par­tei­ver­mögens gründete, wurde zum Liebling aller Medien. Der schlag­fertige Notar, Ver­zeihung, Anwalt wurde Dau­ergast auf den Podien und in den Talk­shows des Westens. Als die SED-PDS in den Bun­destag einzog, gab es keine Wünsche, nicht neben den Abge­ord­neten der Mau­er­schüt­zen­partei sitzen zu wollen. Ihnen wurden ohne Widerrede alle par­la­men­ta­ri­schen Grup­pen­rechte zuer­kannt, später gab es keinen Wider­stand, der  Fraktion einen Vize­prä­si­den­tensitz im Bun­destag zu gewähren.

Die vom Immu­ni­tätsau­schuss 1998 fest­ge­stellte Sta­si­tä­tigkeit Gysis führte nicht dazu, dass er gemäss den Regeln, die sich der Bun­destag gegeben hatte, auf­ge­fordert wurde, sein Mandat nie­der­zu­legen. Die Medien schwiegen. Auch der Unter­su­chungs­aus­schuss „Ver­schwun­denes DDR-Ver­mögen“, der 24 Mil­li­arden DM hin­terher recher­chierte, fand keine große Auf­merk­samkeit. Dass alle betei­ligten SED-Poli­tiker mit gleich­lau­tenden Erklä­rungen ihre Aussage vor dem Aus­schuss ver­wei­gerten und mit einer geringen Geld­strafe davon­kamen, wurde von den Medien mit Schweigen übergangen.

Die gleichen Medien machten die Par­tei­spenden-Affäre Helmut Kohls, bei der es nicht um 24 Mil­li­arden, sondern um hun­dert­tausend DM ging, zum unver­gess­lichen Skandal.

 

Heute darf sich die vier mal umbe­nannte SED, die immer noch im Ältes­tenrat mit Hermann Klenner einen NSDAP-Orts­grup­pen­vo­sit­zenden, spä­teren SED-Funk­tionär und Sta­si­mit­ar­beiter hat, als Teil der Alt­par­tei­en­ko­altion betrachten, die sich dem Kampf gegen die AfD ver­schrieben hat und munter dabei ist, die par­la­men­ta­ri­schen Rechte im Bun­destag zu verweigern.

Nicht nur der AfD werden die demo­kra­ti­schen Rechte beschnitten, sondern allen Bürgern des ver­einten Deutsch­lands. Seit Anfang diesen Monats ist das grund­ge­setz­widrige „Netz­werk­durch­set­zungs­gesetz“ der Merkel-Regierung in Kraft, das mit immensen Geld­strafen die Zensur im Internet durch­setzen will. Mei­nungs­freiheit gilt wie zu SED-Zeiten nur für Mei­nungen, die dem Main­stream ent­sprechen. Ver­samm­lungs­freiheit wird beschnitten, indem rechts­widrig Räume ver­weigert oder Ver­mieter unter Druck gesetzt werden, an „rechte“ Par­teien und Ver­ei­ni­gungen nicht zu ver­mieten. Einige Gast­wirte haben ihre Wei­gerung, dieser Auf­for­derung zu folgen, schon mit Insolvenz bezahlen müssen. Ande­rer­seits gibt es Initia­tiven, die an die fins­terste Zeit in unserer Geschichte erinnern: Kein Bier, keine Hotel­zimmer, kein Geld für „rechts“. Wenn das immer noch nicht reicht, steht die mit Steu­er­geldern gepäp­pelte Antifa bereit, um „Hand­arbeit“ zu leisten, wie es kürzlich im ehe­ma­ligen „Sturm­ge­schütz der Demo­kratie“ zustimmend hieß.

In Merkel-Deutschland werden nicht nur immer mehr Teile der Bevöl­kerung aus­ge­grenzt und denun­ziert, es wird die  Denun­ziation geradezu zur Bür­ger­pflicht erklärt. Nicht nur von der berüch­tigten Amadeu-Antonio-Stiftung mit ihrer „IM Vic­toria“ an der Spitze, sondern auch zum Bei­spiel im „begeh­baren Wahl­pro­gramm der Union in Berlin, wo die Denun­zi­anten im Internet zu „Cyber­heros“ erklärt wurden.

Mer­kel­deutschland ist nicht nur ein Denun­zi­an­ten­stadl, sondern in jeder Hin­sicht ein Abriss­un­ter­nehmen. Die Land­schaft wird in einem unvor­stell­baren Masse zer­stört durch Wind­räder, Solar­felder, Mono­kul­turen für „Ener­gie­pflanzen“. Damit ver­bunden ist ein rapider Arten­schwund, der zwar von den Grünen heuch­le­risch beklagt, aber in Wirk­lichkeit befördert wird. Keine gesell­schaft­liche Gruppe ver­dient an dieser Zer­störung so viel Geld, wie die Sub­ven­ti­ons­emp­fänger der Erneu­erbare-Energien-Erzeuger. Ein „Elite“, die sich die Taschen füllt, auf Kosten aller Strom­ver­braucher, auch der Ärmsten der Armen.

Par­allel zur Land­schafts­zer­störung wird aktiver Abbau von Bildung betrieben. Die Kinder lernen in den Schulen immer weniger Fakten, sie lernen keine Schreib­schrift mehr, können nicht mehr Kopf­rechnen und haben keine Ahnung von Lite­ratur und Geschichte. Dafür werden „Kom­pe­tenzen“ ver­mittelt, wie die, sich ohne zu fragen der vor­ge­ge­benen Meinung anzupassen.

In Mer­kelland wird von den „Eliten“ nicht mehr von Bürgern gesprochen, mündige Bürger sind nicht erwünscht, sondern von „Men­schen“, die eine gesichtslose, willige Masse bilden und nicht die Kreise der „Eliten“ stören sollen.

Mer­kel­deutschland hat sich zum Spaltpilz für Europa ent­wi­ckelt, das in seiner heu­tigen Form ein Ergebnis der Fried­lichen Revo­lution ist. Während die „Eliten“ einen euro­päi­schen Zen­tral­staat wollen, in dem alle natio­nalen Unter­schiede auf­gelöst sind, wird die Ablehnung der EU immer verbreiteter.

Neu­er­dings wird offen über eine Welt­re­gierung gesprochen, am deut­lichsten von Emmanuel Macron, der seinen „Umbau“ Europas von Deutschland finan­ziert haben will, wobei er auf die Unter­stützung Merkels rechnen kann. Gleich­zeitig wird das Projekt „Resett­lement und Relo­cation“ vor­an­ge­trieben, das in einem Nebensatz im „Regie­rungs­pro­gramm der Union“ steht und womit die Ansiedlung eine geheim gehal­tenen Mil­lio­nenzahl von „Flücht­lingen“ beinhaltet.

Diese neue Ein­wan­de­rungs­welle wird in die Sozi­al­systeme statt­finden. Sollten die ein­ge­trie­benen Steu­er­gelder nicht mehr reichen, werden die Ent­eig­nungs­pläne, die sich höchst­wahr­scheinlich schon in den Schub­laden befinden, umge­setzt. Poli­tiker in Deutschland haben bereits von der Mög­lichkeit gesprochen, „Flücht­linge“ zwangs­weise in Woh­nungen ein­zu­quar­tieren, die „unter­belegt“ sind. Schließlich hätte man das nach dem Zweiten Welt­krieg auch getan. Wenn eine poli­tische Idee erst einmal aus­ge­sprochen ist, droht sie, irgendwann umge­setzt zu werden. Es muss nicht 25 Jahre dauern, wie bei den „offenen Grenzen“, die von den linken Grünen seit 1990 gefordert werden und in Mer­kelland Rea­lität wurden.

Wer sich gegen diese Ent­wick­lungen wehrt, sie nur beim Namen nennt und auf die Gefahren hin­weist, ist noch nicht ganz vogelfrei, aber auf dem besten Weg dahin. Wer einen Job zu ver­lieren hat, hält, wie einst in der DDR, lieber den Mund. Selbst im Pri­vaten ist es kaum noch möglich, offen zu sprechen. Ehemals bür­ger­liche Blätter, wie die Welt ver­öf­fent­lichen beden­kenlos Pri­vat­mails, um unge­liebte Poli­tiker zu diskreditieren.

Man kann sich nicht mehr darauf ver­lassen, dass Jus­titia blind ist. Wer als „rechts­ra­dikal“ gebrand­markt wird, hat kaum eine  Chance, sich dagegen zu wehren. Hass und Hetze werden mit der „ganzen Härte des Rechts­staates“ ver­folgt, aber nur bei den „Rechten“. Linke Poli­tiker und Akti­visten dürfen hassen und hetzen, wie es ihnen beliebt, denn sie jagen die Richtigen.

In Mer­kel­deutschland teilt ein Bun­des­prä­sident das Land in ein „dunkles“ und ein „helles“, Regie­rungs­mit­glieder beschimpfen den Sou­verän als „Pack“. Wer nicht richtig wählt, ist ein „Nazi“.

Im 27. Jahr nach der Ver­ei­nigung gibt es eine Mauer in den Köpfen. Für diese Mauer sind nicht die Ost­deut­schen ver­ant­wortlich, die sich die mühsam erkämpften Frei­heits­rechte nicht schon wieder nehmen lassen wollen, sondern die „Eliten“, die den Staat zu einem Selbst­be­die­nungs­laden umfunk­tio­niert haben, in dem sie sich weiter unge­stört berei­chern können wollen.

Unan­ge­messen hohe Gehälter für die Funk­tionäre des Öffentlich-Recht­lichen Rund­funks, den die Bürger zwangs­fi­nan­zieren müssen, ständig stei­gende Diäten und steu­er­freie Kos­ten­pau­schalen bei den Poli­tikern, eine wach­sende Zahl von Sub­ven­ti­ons­mil­lio­nären, eine unüber­schaubare Zahl von steu­er­fi­nan­zierten Stellen bei den so genannten NGOs, bis hin zur links­ra­di­kalen Antifa, sind nur einige Bei­spiele dafür, was schief läuft.

Im 27. Jahr nach der Ver­ei­nigung befindet sich das Land in einer pre­kären Situation. Das Politik- und Medi­en­kartell spaltet die Bevöl­kerung und ver­sucht, Zwie­tracht zu säen. Sie werden immer rabiater in ihren Mitteln, je mehr sie ihre Macht gefährdet sehen.

 

Die „Eliten“ haben in den Jahren der Fried­lichen Revo­lution gesehen , wie eine poli­tische Kaste und ihre Was­ser­träger über Nacht ver­schwanden. Sie wussten, dass es eine Revo­lution war. Seitdem arbeiten sie an der Kon­ter­re­vo­lution. Dabei sind Demo­kratie und Rechts­staat so beschädigt worden, dass sie so einfach nicht mehr zu repa­rieren sind.

 

Es braucht eine neue Revo­lution, um wieder Einigkeit und Recht und Freiheit herzustellen.

 

www.vera-lengsfeld.de