Zensur bei Twitter nimmt jetzt total absurde Formen an

Die demo­kratie- und men­schen­rechts­feind­lichen Kräfte ziehen die Dau­men­schrauben von Monat zu Monat, von Jahr zu Jahr, von Dekade zu Dekade immer enger. Inzwi­schen sollen sogar die fol­genden Fragen gelöscht werden.

I. Unan­ge­nehme, weil erhel­lende Fragen stellen nicht mehr erlaubt

Was sich in diesem Land, nein was sich auf diesem Kon­tinent abspielt, ist schlicht unglaublich. Das Schlimmste aber: die Leute gewöhnen sich zunehmend daran. Das Unrechts­be­wusstsein, ja jeg­liche Sen­si­bi­lität für richtig und falsch ent­schwinden immer mehr. Und genau das ist natürlich inten­diert. Denn ein gerechter Zorn, der Wille zum Wider­stand kann so gar nicht mehr auf­kommen. Man züchtet sich all­mählich genau das, was man haben möchte. Die Bürger, nein nicht Bürger, die Leute, genauer: die unmün­digen leicht zu len­kenden Geschöpfe lassen sich längst alles gefallen, lassen sich suk­zessive ent­rechten, lassen sich innerhalb weniger Jahr­zehnte weg­nehmen, was zuvor in jahr­hun­der­te­langen Kämpfen schwer errungen wurde. Und das ohne sich dagegen zur Wehr zu setzen.

Das Ganze geht inzwi­schen so weit, dass sogar unan­ge­nehme, weil erhel­lende Fragen von Facebook, aber auch anderen elek­tro­ni­schen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­platt­formen wie Twitter einfach gelöscht werden.

Am Abend des 24.10.2017 stellte ich um 21:28 Uhr fol­genden Text auf meinem Twitter-Account ein:

Twitter-Löschung

Diese Zeilen wurden an nur einem Tag über 270 mal gelikt und über 150 mal geteilt (Ret­weets).

II. Der schein­heilige Twitter-Stan­dardtext bevor gelöscht wird

Keine 24 Stunden später erhielt ich von Twitter eine E‑Mail mit fol­gendem Text:

Sehr geehrte® Twitter Nutzer(in),

wir möchten Ihnen mit­teilen, dass bestimmte Inhalte in Ihrem Twitter-Account @Juergen_Fritz als mög­liche Ver­let­zungen unserer Richt­linie zu Hass schü­rendem Ver­halten mar­kiert wurden (https://support.twitter.com/articles/20175054), ins­be­sondere:

https://twitter.com/Juergen_Fritz/status/923043539910627328

Wir schicken Ihnen diese Benach­rich­tigung, damit Sie den Sach­verhalt bewerten können.

Sollte fest­ge­stellt werden, dass die mar­kierten Inhalte nicht gegen unsere Richt­linie zu Hass schü­rendem Ver­halten ver­stoßen, kann Twitter die Inhalte in Deutschland dennoch nach deut­schem Recht zurückhalten.

Weitere Infor­ma­tionen finden Sie auf fol­gender Seite: https://support.twitter.com/articles/20169222

Mit freund­lichen Grüßen
Twitter

III. Zen­sur­erfül­lungs­ge­hilfen

Nun dürfte den meisten klar sein, dass es Facebook, Twitter und anderen Wirt­schafts­un­ter­nehmen primär, wenn nicht sogar aus­schließlich darum geht, mit ihren Platt­formen Geld zu ver­dienen und nicht Kunden zu ver­graulen, da letz­teres für ihre öko­no­mi­schen Inter­essen natürlich kon­tra­pro­duktiv ist. Also müssen hier offenbar andere Kräfte hinter diesen Zen­sur­maß­nahmen stecken. Der Aus­druck „Zensur“ ist hierbei durchaus richtig gewählt, weil klar sein dürfte, welche Kräfte hier enormen Druck ausüben auf Facebook, Twitter und Co. Es sind natürlich nicht andere Wirtschaftsunternehmen.

Die elek­tro­ni­schen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­platt­formen, im Grunde nahezu das letzte ver­bliebene Refugium der freien Mei­nungs­äu­ßerung und des freien, nicht von den hege­mo­nialen, tota­li­tären Kräften gelenkten Infor­ma­ti­ons­aus­tauschs werden so zu Zen­sur­erfül­lungs­ge­hilfen degra­diert respektive in diese Rolle hinein gezwungen, ob sie wollen oder nicht. Und offen­sichtlich haben sie inzwi­schen dem mas­siven Druck, der hier von staat­licher Seite aus­geübt wird, nach­ge­geben. Nunmehr auch Twitter.

Um die Demo­kratie in Deutschland und Europa sowie um die Grund‑, Bürger- und Men­schen­rechte war es seit über 70 Jahren nicht so schlecht bestellt wie heute. Und es wird nicht besser werden, sondern von Jahr zu Jahr schlimmer, wenn wir uns dagegen nicht wehren, wenn aus unmün­digen Geschöpfen nicht mündige, ver­ant­wor­ungs­be­wusste und ver­ant­wor­tungs­fähige Bürger werden.

Jürgen Fritz / juergenfritz.com

 

Bild: Collage von Hanno Vol­lenweider / dieUnbestechlichen.com