Dop­pel­moral im ZDF: Waffen können gut sein! — Wenn ihre Besitzer schwarze Frauen sind

Aus Medien kennen wir nor­ma­ler­weise nur schieß­wütige, ver­rückte Ame­ri­kaner. Jetzt brachte das ARD/ZDF-Mor­gen­ma­gazin einen sym­pa­thi­schen Bericht über gute Ame­ri­kaner bei der pri­vaten Aus­bildung an Waffen.

(Von Dr. Rainer Zitelmann)

Das hat man in den Öffentlich-Recht­lichen, ja, über­haupt im deut­schen Fern­sehen, noch niemals zuvor gesehen: Einen posi­tiven, sym­pa­thi­schen Bericht über Ame­ri­kaner bei Schieß­übungen. Sogar die deutsche Repor­terin macht mit, obwohl sie sich sichtlich nicht so ganz wohl fühlt mit einer Waffe in der Hand. Im Übrigen wird die Gruppe beim pri­vaten Waf­fenkurs jedoch als überaus sym­pa­thisch por­trä­tiert, mit aller­größtem Ver­ständnis: Sie sagen, sie hätten kein Ver­trauen mehr in die Regierung und die Polizei, daher müssten sie sich selbst schützen.

Ein wei­terer Verstoß gegen Poli­tical Correctness?

Die Aussage von Ame­ri­kanern, dass sich die Bürger selbst schützen und daher bewaffnen müssten, wird nor­ma­ler­weise im deut­schen Fern­sehen als pri­mitive und durch­sichtige Pro­pa­ganda der mäch­tigen ame­ri­ka­ni­schen Waffen-Lob­by­or­ga­ni­sation NRA (National Rifle Asso­ciation) schärfstens kri­ti­siert. Und nun auf einmal Zustimmung, Sym­pathie, fröh­liche Gesichter, lachende Ame­ri­kaner bei der Schieß­übung und ver­ständ­nis­volle Jour­na­listen, die das sehr, sehr wohl­wollend kom­men­tieren. Ist das deutsche Fern­sehen poli­tisch unkorrekt geworden? Beherrscht Trump nun auch schon die deut­schen Medien?!! Ein neuer, wei­terer Skandal nach dem sexis­ti­schen Pooth-Skandal (siehe unten)?

Nein, natürlich nicht. Die Auf­lösung der Geschichte: Die Ame­ri­kaner, die sich hier selbst bewaffnen und der Polizei und dem Staat nicht mehr ver­trauen, sind erstens Frauen und zweitens sind sie schwarz. Nach dem ras­sis­ti­schen Mord­an­schlag bei rechts­ra­di­kalen Aus­schrei­tungen in Char­lot­tes­ville im August diesen Jahres hätten sie erkannt, so die Repor­terin, dass die Polizei sie nicht schützen könne und dass sie sich nun selbst bewaffnen müssten.

… und dann noch der Pooth-Skandal!

Man kann auf­atmen: Die positive Sendung über private Schieß­aus­bildung war also absolut poli­tisch korrekt, obwohl sich die Waffen-Lobby NRA bestimmt darüber gefreut hätte. Wahr­scheinlich wollte sich die ARD keine zweite Schande leisten nach der ver­ab­scheu­ungs­wür­digen Tat eines Kame­ra­mannes am Sonntag: Bei der Anne Will-Talkshow zum Thema „Sexismus“ zeigt die Kamera die mit rosa Pumps beklei­deten Füße der Exfrau von Dieter Bohlen, Verona Pooth, und fährt dann langsam über ihre Knöchel die Beine entlang – hoch bis zum Rock!!! Unglaublich!! Ein Skandal!! Wegen dieser poli­tisch unkor­rekten sexis­ti­schen, frau­en­feind­lichen und wahr­scheinlich sogar men­schen­ver­ach­tenden Kame­ra­ein­stellung, die einen mas­siven Pro­test­sturm von Feminist*nnen aus­löste, ent­schul­digte sich prompt die Pres­se­spre­cherin von Anne Will. Zer­knirscht gestand sie: „In der gest­rigen Ausgabe zur Sexismus-Debatte gab es einen Kame­ra­schwenk über die Schuhe und Beine von Verona Pooth. Diese Form der Bild­führung wider­spricht den redak­tio­nellen und bild­lichen Grund­sätzen der Sendung. Der zuständige Regisseur bedauert den Fehler.“ Ich ent­schuldige mich auch und bedaure, dass ich nicht ange­widert weg­ge­schaut habe.

Pink­stinks – über­nehmen Sie!

Viel­leicht noch ein Hinweis zum Bericht über die Schieß­aus­bildung: Da wurden Frauen mit rosa Waffen gezeigt und die Repor­terin wies aus­drücklich auf die Ver­bindung der Farbe Rosa mit den Frauen hin. Auch das ist bekanntlich ein frau­en­feind­liches Kli­schee und sollte die staatlich geför­derte Initiative „Pink­stinks“ zur Inter­vention ver­an­lassen. Pink­stinks ist laut ihrer Web­seite „eine junge Pro­test­or­ga­ni­sation, die gegen Pro­dukte, Werbe- und Medi­en­in­halte agiert, die Kindern eine limi­tie­rende Geschlech­ter­rolle zuweisen“. Eine besondere Auf­merk­samkeit gilt, wie der Name der Orga­ni­sation verrät, der Ver­wendung von Farben wie Rosa und Pink für Mädchen/Frauen – ein klarer Fall von über­holten, sexis­ti­schen Geschlech­ter­ste­reo­typen, die natürlich auch Verona Pooth mit ihren rosa Schuhen bedient. Womit ich natürlich das frau­en­feind­liche Ver­halten des Kame­ra­mannes (ich vermute, es war ein Mann) auf keinen Fall in irgend­einer Weise ent­schul­digen möchte.

Dr. Rainer Zitelmann / TheEuropean.de