Was wie eine krude Verschwörungstheorie klingt, nimmt ganz offen ersichtlich immer mehr Gestalt an: Die EZB destabilisiert Europas starke Länder – also vor allem Deutschland – mit dem Ziel, durch eine Finanzkrise ungeahnten Ausmaßes eine gemeinsame europäische Finanzpolitik zu erzwingen und damit den Weg zum „Superstaat Europa“ zu ebnen.
Zu Beginn dieses Jahres warnten einige Kollegen und ich mehrfach in Artikeln und Interviews vor der aktuellen Geld-Politik der Europäischen Zentralbank (EZB) und den damit verbundenen massiven Anleihenkäufen – vergeblich. Trotz der eindringlichen Warnungen, dass der „Point of no Return“ bald erreicht sein würde, fand das Thema – mit wenigen Ausnahmen – „nur“ in den alternativen Medien wirklich fruchtbaren Boden.
Seit ca. zwei Monaten hat sich das geändert. Nun scheint das Thema auch deutsche Hochfinanzler zu kümmern, denn ein gewaltiges Erdbeben in Europa, ein sog. „Big Bang“, ist mittlerweile fast unausweichlich geworden. Kritik übt nun auch erneut der Chefvolkswirt und oberste Ökonom der Deutschen Bank, David Folkerts-Landau, – ein Mann, der für seine knackigen Aussagen bekannt ist, dieses Mal aber überwiegend vorsichtige Worte findet.
Letzte Woche gab Folkerts-Landau ein Interview zu dem Thema „Die Anleihekäufe begleiten uns schon zu lange“, und sagte dabei den Journalisten, dass das Eingreifen der EZB in der Eurokrise für das Wohlergehen Europas richtig und wichtig gewesen sei, doch mittlerweile sei ein „negativer Gewöhnungseffekt“ eingetreten, „niemand spricht mehr über Reformen“, so Folkerts-Landau weiter. Dabei blicke er mit „besonderer Sorge“ auf die Märkte für Staats- und Unternehmensbonds, auf denen Schuldpapiere von Staaten und Unternehmen gehandelt werden. Er begründet seine Sorge mit den extrem niedrigen Renditen, die Eigentümer dieser Anleihen durch die gigantischen Anleihenkäufe der Notenbank hinnehmen müssten. Als Beispiel nannte Folkerts-Landau die nahe der Nulllinie notierende Rendite für Bundesanleihen mit zehn Jahren Laufzeit.
Nun, was sich anhört wie ein „Luxusproblem“, ist keines, es könnte sogar gravierende Folgen mit sich bringen, denn bei einem Ende aus dem Aufkaufprogramm durch die EZB und einer Rückkehr zu positiven Leitzinsen könnte hier ein schlagartiger Kehrt stattfinden, dessen Folgen für die europäischen Länder verheerend wären! Unvorhersehbar stark steigende Anleihezinsen und einbrechende Kurse würden zwangsläufig die Folge sein. In diesem Zusammenhang sprach Folkerts-Landau von „der größten Anleiheblase in der Geschichte der Menschheit“.
Direkte Folge einer Beendigung des Aufkaufprogramms wäre also eine erneute Finanzkrise, wahrscheinlich um ein vielfaches Schlimmer als die letzte und mit weitreichenden Folgen für die europäische Wirtschaft – und vor allem für die Bevölkerung. Draghi hat also nicht nur eine Blase erschaffen, deren „platzen“ Europa in eine ungeahnte Schieflage bringen würde, er hat auch den „Point of no Return“ überschritten, indem er den Markt so nachhaltig ge‑, wenn nicht zerstört hat, dass eine „Normalisierung“ ohne eine Finanzkrise ungeahnten Ausmaßes (fast) gar nicht mehr möglich ist.
Bezeichnend ist dabei, dass Folkerts-Landau während des Interviews dann genau den Punkt anspricht, aufgrund dessen viele „Alternative“ von den Mainstream-Medien ignoriert werden: Er warnt vor unserer Regierung und der EU – auch wenn er es sanft verpackt! So sagt er, er würde eine erneute GroKo „mit großer Sorge“ betrachten. Europa brauche eben besonders jetzt dringend Reformen und gerade die wären mit einer SPD und Martin Schulz gar nicht möglich. Damit hat Folkerts-Landau wohl absolut Recht, denn er befürchtet wie viele EU- und Euro-Kritiker auch, dass sich Schulz für schädliche und destabilisierende Vorhaben einließe, wie sie z.B. dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron, dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras oder dem portugiesischen Sozialisten Augusto Santos Silva gefallen würden – die beiden Letzteren haben bereits öffentlich bekannt gegeben, dass Sie sich über eine erneute GroKo in Deutschland freuen würden. Doch auch auf direkter EU-Ebene sieht der Chefvolkswirt der Deutschen Bank den Destabilisierungskurs. EU-Kommissions-Präsident Jean-Claude Juncker hat in einem seiner Gedankenfürze jüngst vorgeschlagen, die 3%-Defizit-Regel nicht mehr auf jedes einzelne Land, sondern auf die Euro-Zone insgesamt anzuwenden, was zu einer Destabilisierung der gesamte Euro-Zone führen könnte, da man die Finanzen aller Länder einfach nur noch in einen Topf werfen würde und nicht mehr die Leistung jedes Einzelnen betrachte.
Gerade Letzteres zeigt sehr eindrücklich den sozialistischen Gedanken, den viele selbsternannte „Europäer“ verfolgen – egal ob Juncker, Schulz, Marcron, Tsipras oder Merkel. Der „Superstaat Europa“ ist das Ziel und der Weg dahin führt zwangsläufig über eine gemeinsame Geld- und Schuldenpolitik. Um dieses Ziel aber wiederum zu erreichen, müssen einzelne Länder – vor allem aber Deutschland – vorher destabilisiert werden. Genau dabei spielen die EZB und Draghi die entscheidende Rolle – und die spielen sie wirklich gut! Man muss an dieser Stelle begreifen, dass Mario Draghi schon lange kein Banker mehr ist, er ist ein Politiker, ein Strippenzieher. Und die EZB ist auch nicht einfach eine „Bank“, sondern die Zentrale der europäischen Geldpolitik, und die bestimmt nun mal das „Werden und Wachsen“ von „Europa“ oder besser der EUdssR.
Ich empfehle jenen, die gerne hinter die Kulissen des EZB-Anleihenkaufs schauen möchten, diesen älteren Artikel von mir:
https://dieunbestechlichen.com/2017/06/bandenkriminalitaet-bei-der-europaeischen-zentralbank-portugal-und-die-ezb-eine-gefaehrliche-symbiose/
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