Collage - Boot: By Mstyslav Chernov/Unframe - Own work, CC BY-SA 4.0, Link - Steinmeier: Bundesregierung/Denzel

“Migration ist keine Flucht”: Die plumpe Image­kam­pagne des Bundespräsidenten

Über Angela Merkels Edel-Fan habe ich an dieser Stelle schon häu­figer geschrieben. Nun hat sich Frank-Walter Stein­meier mit einer “Erkenntnis” zu Wort gemeldet, die Fas­sungs­lo­sigkeit her­vorruft. Nicht etwa, weil sie so neu wäre oder der Bun­des­prä­sident Unge­heu­er­liches aus­ge­sprochen hätte, sondern weil er Mil­lionen von Bürgern für die­selbe Fest­stellung vor rund zwei Jahren noch als “geistige Brand­stifter” dif­fa­miert hatte. Man müsse “zwi­schen Migration aus wirt­schaft­lichen Gründen einer­seits und Flucht vor Krieg oder Ver­folgung ande­rer­seits” unter­scheiden, mahnte Stein­meier am Wochenende. Die Not von Men­schen “darf uns niemals gleich­gültig sein”, gab er beim Staats­besuch in Jor­danien zu Pro­tokoll, um im selben Atemzug klar­zu­stellen: “Aber nicht jede Notlage begründet einen Anspruch auf Auf­nahme in Deutschland oder Europa.” Welche Kehrt­wende! Dabei waren es Stein­meier & Co., die jah­relang jeden in die extreme rechte Ecke gestellt hatten, der auf diese Unter­scheidung pochte und auf die Ein­haltung der Asyl­ge­setze sowie der Genfer Flücht­lings­kon­vention bestand. Und nach wie vor ver­wenden Medien und Politik viel Energie darauf, alle zu Ver­folgten zu erklären, die sie nach Deutschland herein gewunken haben. Wer seit 2015 einen Fuß auf deut­schen Boden setzt, gilt auto­ma­tisch als “Flüchtling”. Bis heute bemüht die polit-mediale Kaste den Begriff für sämt­liche Zuwan­derer aus Afrika, dem Mitt­leren Osten oder dem ara­bi­schen Raum, was selbst­ver­ständlich grober Unfug ist.

Natürlich weiß Stein­meier wie alle anderen Ver­ant­wort­lichen auch, dass Deutsch­lands Bürger seit zwei­einhalb Jahren vor­ge­führt werden

Nun will also der Bun­des­prä­sident tat­sächlich erkannt haben, dass man dif­fe­ren­zieren muss, weil es nun einmal unfair ist, wenn jemand das Asyl­recht miss­braucht, um in den Genuss eines Blei­be­rechts und der finan­zi­ellen Unter­stützung seines Gast­landes zu kommen. Eine inter­es­sante Wort­meldung des Mannes, der bisher in seinem Amt nur in Erscheinung getreten war, wenn es darum ging, Merkels Stuhl zu retten. Doch niemand sollte so naiv sein anzu­nehmen, dass Stein­meier an der ver­bo­tenen Frucht der Erkenntnis genascht haben könnte. Natürlich weiß er wie alle anderen Ver­ant­wort­lichen auch, dass Deutsch­lands Bürger seit zwei­einhalb Jahren vor­ge­führt werden. Der perfide Trick, alle als “Flücht­linge” dar­zu­stellen, die im Zuge der seit 2015 statt­fin­denden Völ­ker­wan­derung nach Deutschland gekommen sind, dient lediglich dem Zweck, die eigene Bevöl­kerung in die mora­lische Pflicht zu nehmen und die Ver­stöße der Regie­renden gegen inter­na­tio­nales und natio­nales Recht zu legi­ti­mieren. Gerade Letz­teres muss man auch Stein­meier vor­werfen. Als Außen­mi­nister trug er gemeinsam mit der Kanz­lerin die Haupt­ver­ant­wortung dafür, die Sicherung der natio­nalen Grenzen auf­ge­geben, das Dublin-Abkommen außer Kraft gesetzt und Mil­lionen von Wirt­schafts­mi­granten ohne Prüfung der Iden­tität Einlass nach Deutschland gewährt zu haben. Dabei nahm man bil­ligend in Kauf, dass viele Hun­dert­tausend Illegale Unter­schlupf finden konnten. Bis heute weiß niemand etwas darüber, wo sie sich auf­halten und was sie im Schilde führen.

Nun wäre der Zeit­punkt für Deutsch­lands Jour­na­listen gekommen, den Bun­des­prä­si­denten zu einer öffent­lichen Ent­schul­digung aufzufordern

Man muss sich wundern, wie wenig die “vierte Gewalt” im Staat Stein­meiers Volte zum Anlass nimmt, diesen zu hin­ter­fragen. Wer unbe­scholtene Bürger als Minister dafür an den Pranger stellt, dass sie die Ein­haltung von Recht und Gesetz fordern, hätte es ohnehin niemals in das höchste Staatsamt schaffen dürfen. Stein­meiers medi­en­trächtige Äußerung ist natürlich nichts weiter als tak­ti­sches Kalkül. Sie ist Teil einer eigen­artig abge­stimmt wir­kenden Rolle rück­wärts, an der sich auch Ver­treter anderer Par­teien betei­ligen, die sich bisher strikt geweigert hatten, zwi­schen Flucht und Migration zu unter­scheiden. Der eta­blierten Politik schwimmen die Felle davon, da ver­sucht man eben, sich ans Wahlvolk anzu­wanzen. Stein­meiers Mahnung ist deshalb so durch­schaubar wie unglaub­würdig – und sie kommt Jahre zu spät. Nun wäre wenigstens der Zeit­punkt für Deutsch­lands Jour­na­listen gekommen, den Bun­des­prä­si­denten zu einer öffent­lichen Ent­schul­digung auf­zu­fordern. Längst hätten die Redak­tionen auch eine Kanz­lerin zur poli­ti­schen Persona non grata erklären müssen, deren fort­wäh­rende Rechts­brüche erst die schier unüber­brück­baren Gräben auf­ge­rissen haben, die sich quer durch unsere Gesell­schaft ziehen. Angela Merkel, Frank-Walter Stein­meier und die vielen anderen “GroKo”-Darsteller sind die Haupt­schul­digen am Zerfall des Rechts­staats und der gesell­schaft­lichen Radi­ka­li­sierung. Es wird Zeit, auch in Deutschland die “poli­tische Elite” von Grund auf zu erneuern, damit wieder Recht vor Moral gilt und eine schwer ver­wundete Gesell­schaft genesen kann.
 

 
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Den Blog des Autor Ramin Peymani finden Sie unter peymani.de