Der euro­päische Angriffs­krieg in Syrien – Ablenkung auf der ganzen Linie

Ein Kom­mentar von Udo Schulze
Der völ­ker­rechtlich zumindest frag­würdige Angriff auf Syrien hat eines gemeinsam: Die kriegs­trei­benden Akteure haben allesamt innen­po­li­tisch große Pro­bleme und wollen davon ablenken. Und sie haben ihre Par­la­mente nicht gefragt, also eigen­mächtig und dik­ta­to­risch gehandelt. Nicht einer der Angreifer war gefährdet, was einen Not­stand gerecht­fertigt hätte. Es ging einzig darum, den Russen ein Bein zu stellen, doch Moskau wird über dieses Stöckchen nicht springen.
Betrachten wir die bri­ti­schen, fran­zö­si­schen und ame­ri­ka­ni­schen innen­po­li­ti­schen Pro­bleme einmal näher. Frank­reich: Makrönchen unter­nimmt nichts Effek­tives gegen den isla­mis­ti­schen Terror in seinem Land und hat bei der Reform des Arbeits­rechts total versagt, was übrigens von ihm falsch berechnet wurde, da die Arbeit­neh­mer­ver­treter in Frank­reich tra­di­tionell sehr stark sind.
May in Groß­bri­tannien hat gleich zwei dicke Brocken zu schlucken und will von diesen ablenken. Zum einen der nicht ohne Pro­bleme lau­fende Brexit, zum anderen die Agen­ten­ver­giftung, die Russland in die Schuhe geschoben werden soll, wofür aber jeg­licher Beweis fehlt. Hinzu kommt noch, dass Putin die Wahl haushoch gewonnen hat. Da lassen sich die Europäer doch gern vor den US-Karren spannen, um ihre kleinen Gift­zähne zu zeigen – oder glaubt irgendein ver­nünftig den­kender Mensch, diesen Kriegs­treibern ginge es um die Men­schen in Syrien? Das ist einfach lächerlich. Es geht um geo­stra­te­gische Ziele, um wirt­schaft­lichen Ein­fluss und um west­lichen Machterhalt.
In den USA herr­schen eben­falls faust­dicke innen­po­li­tische Pro­bleme. Das ans Lächer­liche gren­zende Bäumchen-wechsel-dich-Spiel Trumps bei der Besetzung der Regie­rungs­posten, seine äußerst instabile innen­po­li­tische Lage (Waf­fen­ge­setze, Mauer zu Mexiko, Steuern) und sein außen­po­li­ti­sches Ansehen, das immer schneller und mehr verliert.
Wer sich aus dem ganzen Kriegs­ge­hetze fein raus hält, ist China, das aller­dings eine ideo­lo­gische Nähe zum post­kom­mu­nis­ti­schen Russland hat. Des­wegen kann man davon aus­gehen, dass China im Zweifel auf Seiten der Russen stünde und den euro­päi­schen Ver­sagern den Garaus machen würde.
Die Lunte wurde von groß­kot­zigen Ame­ri­kanern und Euro­päern ange­zündet und soll jetzt ver­zweifelt gelöscht werden. Es sei ein Fin­gerzeig gewesen, nach dem Motto: „Du Du, mach das nie wieder!“
Europa und USA machen das, was sie vielen anderen vor­werfen: Sie führen in Syrien einen Stell­ver­tre­ter­krieg gegen Putin, den sie stürzen wollen mit kleinen Agen­ten­ge­schichten und großen Kriegen. Allein sie machen sich selber damit unmöglich.
Die kom­menden Tage werden zeigen, was hinter den Vor­würfen steckt, auf keinen Fall das Wohl­ergehen der Syrer.