Gegen das Mei­nungs­frei­heits­ver­nich­tungs­gesetz – Rede auf der Demons­tration gegen das Maassche Zen­sur­gesetz in Köln am 14.4. 2018

Die Szene, die wir hier vor Augen haben, ist absurd, aber leider cha­rak­te­ris­tisch für den Zustand in Merkel-Deutschland. Wir stehen hier, um ein in unserer Ver­fassung garan­tiertes Grund­recht zu ver­tei­digen. Dort steht das „Anti­fa­schis­tische Akti­ons­bündnis“ Köln gegen Rechts, das sich heute gegen Mei­nungs­freiheit stark machen will.
Es hätte etwas von absurdem Theater, wenn es nicht ernst gemeint wäre. Die Anti­fa­schis­tische Aktion, die sich jahr­zehn­telang gegen das von ihr so genannte „Schwei­ne­system“ stark gemacht hat, kämpft heute gegen alle Kri­tiker der Regie­rungs­po­litik. Inzwi­schen leben die Anti­fanten gut vom „Schwei­ne­system“. Die Mittel für den „Kampf gegen Rechts“ fließen zuver­lässig. Der Topf aus dem Fami­li­en­mi­nis­terium allein enthält weit über 100 Million Euro. Der Kampf gegen Rechts ist zum lukra­tiven Geschäfts­modell geworden.
Damit die „Staats­knete“, wie die Antifa es bezeichnet, nicht aus­bleibt, muss die Geschäfts­grundlage unbe­dingt erhalten bleiben. Also werden immer neue „Rechte“ erfunden.
Nehmen wir mein Bei­spiel. Auf der Seite von Köln gegen Rechts steht über mich:
„Als Red­nerin auf der Kund­gebung ist Vera Lengsfeld ange­kündigt. Die ehe­malige Grünen- und dann auch Ex-CDU-Poli­ti­kerin hat sich zunehmend nach rechts radi­ka­li­siert, schwa­dro­niert mitt­ler­weile von „Umvolkung“ und fun­giert als Frontfrau der Neuen Rechten. Sie hat schon zahl­reiche Auf­märsche der AfD und aus dem PEGIDA-Umfeld unterstützt.
In diesen vier Zeilen ist lediglich wahr, dass ich tat­sächlich Poli­ti­kerin war. Alles andere ist frei erfunden. Weder habe ich jemals das Wort „Umvolkung“ benutzt, noch „Auf­märsche der AfD und aus dem PEGIDA-Umfeld unter­stützt“. Das wird nur behauptet, um die steile These, ich fun­giere als „Frontfrau der Rechten“zu unter­füttern. Liebe Antifa, wer auf so jäm­mer­liche Methoden zurück­greifen muss, ent­larvt sich selbst. Wo habe ich das Wort „Umvolkung“ benutzt, wo habe ich irgend­einen Auf­marsch unter­stützt? Bringt die Beweise oder haltet den Mund. Üble Nachrede ist übrigens strafbar, aber keine Angst: Ihr seid nicht satis­fak­ti­ons­fähig, ich igno­riere Eure Phan­tasien einfach.
Und nun, liebe Anti­fanten, müsst ihr ganz, ganz tapfer sein: Ja, ich bin eine Rechte!
Ich schreibe mit der rechten Hand, bemühe mich, die Recht­schreib­regeln ein­zu­halten, ver­teidige den Rechts­staat gegen seine Feinde, bestehe im Stra­ßen­verkehr auf rechts vor links und habe das Herz auf dem rechten Fleck! Ihr könnt bei so viel Rechtsdrall schon mal die Erhöhung der Mittel für den Kampf gegen Rechts fordern! Auf Euch kommen schwere Zeiten zu, denn Rechte wie mich gibt es viele!
Warum sind wir hier? Wir stehen hier, um unser Grund­recht auf Mei­nungs­freiheit zu verteidigen.
Vorbei die Zeiten, als die eman­zi­pa­to­rische Linke noch nicht reak­tionär war und für die bür­ger­lichen Frei­heiten kämpfte und manchmal sogar starb.
Noch nicht so lange her, aber ebenso ver­gessen ist der Kampf gegen Zen­sursula, wie die damalige Fami­li­en­mi­nis­terin Ursula von der Leyen genannt wurde, als sie ver­suchte, gesetzlich bestimmte Kin­der­por­no­seiten sperren zu lassen.
Da brauste ein gewal­tiger Pro­test­sturm durch die linke Netz­com­munity – im Namen der Mei­nungs­freiheit und gegen die Erstellung von Sperr­listen. Der Druck war so groß, dass die Bun­des­re­gierung das beschlossene, aber nie anwandte Gesetz im April 2011 auf­ge­hoben hat.
Heute steht die Antifa hier, stell­ver­tretend für Ihre Spon­soren, um die Mei­nungs­freiheit abzu­schaffen. Denn die Mei­nungs­freiheit ist inzwi­schen der Angst­gegner der Politik.
Vorbei die Zeiten, wo es nur Bild und Glotze gab, die, wie der damalige Kanzler Schröder betonte, zum Regieren aus­reichten. Die Poli­tiker gaben vor den Medien ihre State­ments ab, die kaum über­prüfbar waren und sicherten sich damit zuver­lässig die Meinungshoheit.
Heute gibt es die freien Medien, man kann die Poli­ti­ker­state­ments einem Fak­ten­check unter­ziehen, sich eine eigene Meinung bilden, statt sich diese Meinung von Bild – „Bild Dir Deine Meinung“, so der Slogan des Bou­levard-Blattes -, dik­tieren zu lassen.
Politik und Main­stream­m­edien macht das Angst – Angst vor dem Verlust ihrer Mei­nungs­hoheit. Sie sind nicht mehr die allei­nigen Herr­scher über den öffent­lichen Diskurs. Diese Angst gebar ein Monster mit einem mons­trösen Namen: Netz­werk­durch­set­zungs­gesetz. Ich werde es der Ein­fachheit halber und um der Wahrheit willen ein Zen­sur­gesetz nennen.
Dieses Gesetz des ehe­ma­ligen Jus­tiz­mi­nisters Maas ist euro­pa­rechts­widrig, ver­fas­sungs­widrig, wurde von einem UNO-Son­der­be­auf­tragten gerügt, in einer Anhörung im Bun­destag von 80% der gela­denen Experten für untauglich erklärt und trotzdem im Par­lament von einer Handvoll Abge­ord­neten verabschiedet.
Ich will auf die tech­ni­schen Details hier nicht ein­gehen, das kann man alles im Internet, besonders auf den Seiten von Rechts­anwalt Joachim Stein­höfel, nachlesen.
Nur so viel: Rechts­staat­liche Ver­fahren sind in diesem Gesetz kom­plett aus­ge­hebelt. Unter Androhung von bis zu 50 Million € Strafe werden soziale Netz­werke gezwungen, innerhalb von 24 Stunden gemeldete Inhalte zu löschen. Deshalb glüht die Lösch­taste. Nicht mehr Gerichte, sondern Pri­vat­per­sonen, im schlimmsten Fall 450 €-Jobber ent­scheiden, ob ein Inhalt gelöscht wird. Natürlich gibt es im Gesetz keinen Rechts­an­spruch auf Wie­der­her­stellung zu Unrecht gelöschter Inhalte.
Unbe­stimmte Rechts­be­griffe wie Hass und Hetze wurden aus poli­ti­schen Erwä­gungen in das Gesetz imple­men­tiert. Hass, so sagt das Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt, ist erlaubt. Hier setzt sich Maas einfach über diese höchst­rich­ter­liche Fest­stellung hinweg.
Es gibt die Straf­tat­be­stände der Belei­digung, der üblen Nachrede oder der Volks­ver­hetzung. Aller­dings gab es in der Ver­gan­genheit nur wenige hundert Urteile wegen solcher Delikte im Netz.
Mit der Ein­führung der unbe­stimmten Begriffe Hass und Hetze wird ein Klima der Ver­un­si­cherung und Dif­fa­mierung geschaffen, das abschrecken soll. Maas hat in diesem Zusam­menhang geäußert, das die Leute es sich dreimal über­legen sollen, ehe sie in die Tasten hauen.
Er selbst überlegt aller­dings nicht dreimal, bevor er in die Tasten haut. An dem Tag, an dem sein Zen­sur­gesetz in Kraft trat, kam heraus, dass Mass höchst­selbst Hass­posts bei Twitter abge­setzt hat, indem er Thilo Sar­razin einen „Idioten“ nannte. Hass und Hetzte in den Main­stream-Medien werden übrigens nicht ver­folgt. Poli­tiker können unge­straft ihre Wähler als „Pack“, „Schande“, „Dun­kel­deutsche“ bezeichnen.
Zu welch absurden Löschungen, bzw. Nicht-Löschungen es kommt, zeige ich am Besten an einigen Bei­spielen. Weitere können Sie sich jederzeit auf der „Wall of Shame“ von Joachim Stein­höfel ansehen.
Statt nach gel­tendem Recht wird in den Löschungs­zentren der sozialen Netz­werke nach „Gemein­schafts­regeln“ geur­teilt, die undurch­sichtig sind und deren Anwendung will­kürlich erfolgt.
Zum Bei­spiel ent­spricht es den Gemein­schafts­regeln, wenn jemand postet:
„Vergast alle Deut­schen“ oder „Zio­nis­tische Huren­söhne ver­gasen“. IS-Pro­pa­ganda wird ebenso geduldet, wie Ent­haup­tungs­videos oder Bilder von Ent­haup­teten. Dagegen wird gelöscht, wenn man zwei Fotos von Frau­en­sport­gruppen postet: eine in den üblichen Sport­trikots und Shorts, die andere in langen Ärmeln, langen Hosen und Kopftuch. Gelöscht und gesperrt wurde Imad Karim, der Regisseur mit liba­ne­si­schen Wurzeln, weil er einen von ihm korrekt über­setzten Auszug aus dem Koran ins Netz stellte.
Ich habe noch ein paar aktuelle Bei­spiele herausgesucht:
„Links­extre­mismus: In Berlin bleibt es beim Kampf gegen Rechts. Berlins Innen­se­nator hält alle bis­he­rigen Kon­zepte gegen Links­extre­mismus für gescheitert.“ Dieser Satz, der gepostet wurde, nachdem Ber­liner Links­ra­dikale Bilder von Poli­zisten ins Netz gestellt hatten, wurde am 20.2.2018 gelöscht.
Gelöscht wurden am 13.2.2018 auch Auszüge aus der offi­zi­ellen Polizeistatistik.
Gelöscht wurde am 1.4. 2018: „Sie sind ein Par­tei­gänger der beiden Terror- bzw. Juden­möder-Orga­ni­sa­tionen Hamas und His­bollah, das dis­qua­li­fi­ziert Sie für jede weitere Diskussion“.
Dagegen ver­stößt es gegen keinen Gemein­schafts­standard zu posten:
„Würde Dir gerne in dein Fre­vel­haftes kur­di­sches Fot­zenmaul rein­ficken! Hab ne Latte heute morgen bekommen du schä­biges Fotzenmaul.“
Dieser Post, gerichtet gegen eine Bun­des­tags­ab­ge­ordnete der Linken durfte ste­hen­bleiben. Facebook empfahl, den Ver­ur­sacher aus der Freun­des­liste zu entfernen.
Gegen die unge­setz­liche Lösch­praxis können Betroffene nur gerichtlich vor­gehen. Kürzlich gab es den ersten Erfolg. Das Ber­liner Land­ge­richt ent­schied, dass Facebook einen gelöschten Post wieder online stellen musste.
Es ist aber eine Zumutung, dass zu Unrecht von eine Löschung Betroffene gezwungen sind, den Gerichtsweg zu beschreiten, ver­bunden mit viel Zeit und Anwaltskosten.
Es handelt sich beim Netz­werks­durch­set­zungs­gesetz um ein Meinungsfreiheitsvernichtungsgesetz!
Wenn wir dieses Gesetz dulden, ist es mit der Mei­nungs­freiheit in unserem Land vorbei, dann steht sie noch auf dem Papier. Die Mei­nungs­freiheit ist aber die Vor­aus­setzung für Freiheit über­haupt. Ohne Mei­nungs­freiheit herrscht Tyrannei!
Wir stehen hier, weil wir mündige Bürger sind und es bleiben wollen. Wir werden nicht nach­lassen, bis dieses Monster NetzDG annul­liert wird. Wir lassen uns unsere Rechte nicht nehmen: Nicht von Maas oder einem anderen Poli­tiker, nicht von den Main­stream­m­edien, die sich anmaßen, Ankläger, Richter und Exe­kutor in einem zu sein und nicht von der Antifa, die mit Gewalt erzwingen will, was ihre Spon­soren vorgeben.
Freiheit ist immer die Freiheit der Anders­den­kenden! Mit diesem Satz von Rosa Luxemburg lei­teten die Bür­ger­rechtler der DDR den Umsturz ein. Die Fried­liche Revo­lution von 1989 hat beweisen, dass Ver­än­de­rungen möglich sind, wenn genügend viele Men­schen dem herr­schenden System die Legi­ti­mation entziehen.
Um ein Schil­lerwort zu gebrauchen: „Geben Sie Gedan­ken­freiheit“, oder wir werden sie uns zurück­holen! Venceremos!
P.S. Ein herz­liches Dan­ke­schön gilt unserer lieben Antifa. Ohne ihre eifrige Mit­wirkung hätte unsere Demons­tration nicht diese mediale Auf­merk­samkeit gefunden!
 
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