„Auszug der Jenenser Studenten in den Freiheitskrieg 1813“ von Ferdinand Hodler

Vom Frei­heits­kampf der Väter: Die EU ist zur Besat­zungs­macht in einem Europa freier Völker geworden

Es war in den frühen Ach­zigern. Ich war ein junges, ziemlich wildes Ding und kell­nerte in einer iri­schen Kneipe in Köln. Unten, in der neuen, schicken Ein­kaufs-Mall „Bazaar de Cologne“ im Unter­ge­schoss in einer Ecke war der Pub „The Dub­liner“. Tagsüber waren Deutsche und Briten aller Pro­ve­nienz dort, abends ab zehn waren nur noch Iren da. Sie tranken viel und gaben viel Trinkgeld. Irgendwann ab elf Uhr kam man nur noch nach Gesichts­kon­trolle rein und dann wurden die „rich­tigen Lieder“ von den Wolfe Tones etc. auf­gelegt und mit­ge­sungen. Sie han­delten von Man­nesmut und Hel­dentum gegen die „Black’n’ Tans“ und über die Cork-Brigade und den Kampf um Irland, ihre Heimat. Viele der alten Lieder, die beim Oster­auf­stand 1916 gegen die bri­tische Ober­herr­schaft ent­standen sind und zur Teilung der Insel führte, feiern die Helden des Frei­heits­kampfes. Die Namen der Helden von 1916 kennt man heute noch auf Irland und fast jedes Städtchen ehrt seine Hel­dens­söhne mit Statuen auf dem Markt­platz oder vor dem Lieb­lingspub des Frei­heits­kämpfers: John Mac Bride, Eamonn Ceannt, Thomas James Clarke, James Conolly, Sean Mac Diarmada, Padraig Pearse, Joseph Plunkett, Eamon de Valera …
Die Kellner im „The Dub­liner“ — außer mir — wech­selten oft, und immer waren es junge Männer und immer hießen sie Patrick O’Sul­livan oder Seamus Cahill. Irgendwann wurde es abends stiller in der Kneipe, die Lieder blieben aus, die IRA (Irish Repu­blican Army) stellte die Waffen zurück in den Schrank, doch erst am 28 Juli 2005 schloss man offi­ziell einen Waf­fen­still­stand. Damit hielt die IRA in Europa einen Rekord: 90 Jahre lang kämpfte die Irish Repu­blican Army um die Befreiung Nord­ir­lands von bri­ti­scher Besatzung. Doch auch nach dem Waf­fen­still­stand kam es zu klei­neren Anschlägen, denn der Kon­flikt „Na Trio­blóidí” bro­delte unter der Ober­fläche weiter. 
Er scheint fast ver­gessen, der Nord­ir­land­kon­flikt. Doch der Brexit bringt die Schichten, die unter der ruhigen Ober­fläche liegen, wieder zum Vor­schein. Man denkt nun in der freien Republik Irland offen über eine Wie­der­ver­ei­nigung nach. “Ich würde mir wün­schen, ein ver­ei­nigtes Irland noch erleben zu können”, sagte Irlands Außen­mi­nister Simon Coveney.
 

 
Am 5. Mai jährt sich zum 37sten Male der Todestag eines der Frei­heits­kämpfer Irlands, Bobby Sands. Der 27-Jährige war Par­la­ments­mit­glied in Fermanagh/South Tyrone. Er starb nach einem mona­te­langen Hun­ger­streik im berüch­tigten H‑Block der Haft­an­stalt Long Kesh. Er war der erste von 10 poli­ti­schen Gefan­genen und Frei­heits­kämpfern, die ihr Leben für ein freies Irland gaben, indem sie in einen unbes­fris­teten Hun­ger­streik traten. Sein Name bleibt unvergessen.
Wir waren vor kurzem Zeugen eines Kampfes um ein freies Kata­lonien. Der Führer der Sepa­ra­tisten, Carles Puig­demont, hielt mit seiner ener­gi­schen For­derung nach Sezession Kata­la­niens die Welt in Atem. Er wurde von den Medien so gut wie ein­hellig als gewalt­samer Rebell, ja halber Ter­rorist por­trä­tiert. Kata­lonien habe doch gar keinen Grund, aus­zu­scheren und verfüge über mehr Auto­nomie als zum Bei­spiel die deut­schen Bun­des­länder. Was diese Fest­stellung mit Kata­lonien zu tun hat, bleibt unklar. 
Carles Puig­demont blieb unbeugsam. Er war sich voll­kommen im Klaren darüber, dass die Sache für ihn übel aus­gehen könnte. Madrid ver­suchte es mit poli­zei­lichen Unter­drü­ckungs­maß­nahmen, die Staats­po­lizei führte sich fast wie Besatzer auf, das Volks­re­fe­rendum wurde mit Blo­ckaden und teil­weise Gewalt ver­sucht zu ver­hindern. Die Kata­lanen ließen sich nicht ein­schüchtern und gingen trotzdem. Die kata­la­nische Lan­des­po­lizei stellte sich gegen die Staats­po­lizei, es kam zu gewalt­tä­tigen Ran­ge­leien. Spa­nische Poli­zei­beamte durch­suchten ein Minis­terium in der Alt­stadt Bar­ce­lonas. Zehn­tau­sende auf­ge­brachte Kata­lanen bela­gerten das Gebäude, die Stimmung war sehr bedrohlich. Über Stunden hinweg konnten die spa­ni­schen Poli­zei­be­amten das Minis­terium nicht ver­lassen. Am Abend waren mehrere Poli­zei­fahr­zeuge schrottreif, die Dienst­waffen aus den Fahr­zeugen ent­wendet (welcher Polizist lässt unter solchen Umständen seine Waffe im Auto?). 
Zwei weitere Führer der Auto­nomie-Bewegung, Jordi Sánchez und Jordi Cuixart, kamen in Madrid wegen “Auf­ruhrs” in Haft. Ihnen wird vor­ge­worfen, die Men­schen­masse vor dem Minis­terium mobi­li­siert und kon­trol­liert zu haben. Als Beweis dient ein Presse-Video, auf dem man die beiden Männer auf dem Dach eines Polizei-Ein­satz­wagens stehen sieht, wie sie die Demons­tranten auf­fordern, nach Hause zu gehen.
 

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(Über­setzung der Unter­titel: En la medida que sea posible de una manera tran­quila = So weit wie möglich in ruhiger Art und Weise. / Hoy disol­vamos esta con­vo­ca­toria = lösen wir hiermit diese Ver­sammlung auf. / Die Menge ruft: !Ni un paso atrás! = kein Schritt zurück!. )
 
Puig­demont floh vor seiner Ver­haftung nach Deutschland. Dort wurde er in Neu­münster inhaftert und schrieb aus seiner Zelle an seine Frau, sie solle den Kata­lanen ein­schärfen: “Es darf jetzt keine Gewalt geben!” Spanien for­derte die Aus­lie­ferung des der “Rebellion” Ange­klagten. Die Richter am Ober­lan­des­ge­richt in Schleswig mussten ent­scheiden. Sowohl der spa­nische Straf­tat­be­stand der “Rebellion” als auch der deutsche “Hoch­verrat” setzen die Anwendung von Gewalt zur Durch­setzung des Zieles voraus. Das sahen die deut­schen Richter nicht als gegeben und ver­wei­gerten die Aus­lie­ferung. Carles Puig­demon erhielt Haft­ver­schonung gegen eine Kaution von 75.000 Euro und darf Deutschland nicht verlassen.
Der Mann hatte von Anfang an stets Gewalt ver­ur­teilt. Auch als Regie­rungschef rief er immer wieder zu Frieden und Gewalt­lo­sigkeit auf. Aber auch das legten ihm seine Wider­sacher als “Masche” aus, mit der Puig­demont, wohl wissend, dass der Rebel­li­ons­pa­ra­graph mit 25 Jahren Haft drohen könnte, seine Haut retten wolle.
Spa­niens Regie­rungschef Rajoy bremste die Unab­hän­gig­keits­be­wegung Kata­lo­niens brutal aus. Er wandte den Ver­fas­sungs­ar­tikel 155 an und hebelte Kata­lo­niens bestehende Auto­nomie über Nacht aus. Es blieb jedoch ruhig in Kata­lonien, weil die Anwendung des Artikels aus­drücklich nur bis zu den kata­la­ni­schen Neu­wahlen im Dezember 2017 gelten sollte. 
Doch es geschah, was seit Men­schen­ge­denken immer in solchen Situa­tionen geschieht. Die Mäch­tigen lügen. Der Artikel 155, der Kata­lonien auf den Status einer spa­ni­schen Provinz wie alle anderen degra­diert, ist immer noch in Kraft, mit faden­schei­nigen Argu­menten. Die Zen­tral­re­gierung in Madrid benutzt den – umstrit­tenen! — Ver­fas­sungs­ar­tikel als Vorwand und Mittel zur “Rezen­tra­li­sierung” und Wieder-Ein­ver­leibung Kata­lo­niens in den Zen­tral­staat. So wird bei­spiels­weise Kata­la­nisch als offi­zielle Sprache der Schulen wieder abge­schafft, obwohl die zwei­spra­chige Erziehung ein Erfolgs­modell ist.
Gleich­zeitig hängt nun die rigorose Anwendung des Artikels 155 wie eine dro­hende Wolke über ganz Spanien. Bei Wider­setz­lich­keiten von Regionen oder ein­zelnen Kom­munen gegen die Vor­gaben der Zen­tral­re­gierung greift man Madrid mitt­ler­weile sehr flott zum Art. 155 und setzt Maß­nahmen in Gang, um die Regionen und Kom­munen zu disziplinieren.
Die Madrider Regierung gewinnt zur Zeit den Macht­kampf durch Unter­drü­ckung, Poli­zei­gewalt und Dro­hungen, aber sie ver­liert die Herzen der Men­schen. Der Wider­stands­wille wird leiser, aber stärker. Madrid züchtet sich einen Wider­stands­geist heran, der zwar in den Unter­grund gedrängt, aber dort zäher und gna­den­loser werden wird als vor der Repression gegen Kata­lonien. Sie erschaffen sich selbst die Rebellen und Wider­stands­kämpfer aus den Reihen derer, die gewaltlos mehr Selbst­be­stimmung gefordert hatten. Die Wider­stands­kämpfer sind dann nicht mehr defi­nierbare Par­teien und Orga­ni­sa­tionen, sondern kommen direkt aus der Bevöl­kerung, was den Zen­tral­staat zu noch här­teren Unter­drü­ckungs- und Bespit­ze­lungs­maß­nahmen zwingt. Aus “kri­mi­nellen Auf­stän­di­schen” werden im Volk bewun­derte Helden. Und dieser Funke wird auch auf andere Regionen überspringen.
Die Besorgnis der EU-Granden im “Fall Kata­lonien” war mit Händen greifbar. Das kleine Volk im Norden Spa­niens legte mit seinen Unab­hän­gig­keits­be­stre­bungen den Finger in die größte Wunde der EU. Der von Macht­po­li­tikern vor­an­ge­triebene Super­staat EU trägt schon im “Stadium nas­cendi” den Keim des Ver­derbens: Die EU ist ein über­dehntes Imperium einer poli­tisch-ideo­lo­gi­schen Nomen­klatura, das gegen den Willen der Völker über­stürzt zusam­men­ge­nagelt wird. Je schneller und dik­ta­to­ri­scher der Super­staat gegen die in Jahr­hun­derten gewach­senen Nationen durch­ge­peitscht wird, umso stärker werden die Flieh­kräfte. Die bewusst her­bei­ge­führte Schwä­chung der Nationen lässt auch deren innere Struktur ero­dieren. Wenn der Nationale Ein­heits­ge­danke sich nicht aus dem Willen zur gemein­samen Nation, aus gemein­samer Sprache, Kultur, Religion und Lebens­weise speist und die Bin­de­kräfte absterben, zer­fällt der Natio­nal­staat. Bas­kenland, Kata­lanien, Nord­irland, Korsika, Süd­tirol, Schottland, sie sind alle Kan­di­daten für Sezes­sionen. In Brüssel fürchtet man, dass der Zerfall der EU schneller von­statten gehen könnte, als die Kon­sti­tu­ierung des Super­staates vor­an­ge­trieben werden kann.
Dabei ist diese Ent­wicklung, wie wir aus Emanuel Macrons pro­gram­ma­ti­scher Antrittsrede wissen, das Pro­gramm des “Levia­thans EU”  — ein Super­staat aus Fli­cken­tep­pichen kleiner Regionen, in dem die Nationen Europas auf­gehen sollen. Auch zu diesem Behufe werden mas­senhaft Ein­wan­derer nach Europa her­ein­ge­lassen, um diese Bin­de­kräfte der nati­on­bil­denden und erhal­tenden Kultur zu zer­setzen, damit ein Super­staat möglich wird.
Die Geschichte lehrt den Men­schen, dass der Mensch aus der Geschichte nichts lernt. Vor allem Macht­po­li­tiker nicht. 
Europas Geschichte ist ein fort­ge­setztes Ringen um Macht­struk­turen und Iden­tität. Völker zu besetzen und zu unter­drücken, geht immer nur eine Weile. Die­selbe Kraft, die Völker und Nationen formt und struk­tu­riert, nämlich das Bewusstsein für Gemein­sam­keiten und Unter­schiede der kul­tu­rellen Iden­ti­täten, ist nicht so einfach auf­zu­lösen, wie Zucker im Kaffee. Gerade unter dem Druck der Opression kehrt das Bewusstsein für die eigene Iden­tität mit Macht zurück. Nicht ohne Grund heißt die euro­paweit wach­sende Bewegung der jungen Leute gegen den EU-Leviathan “die Iden­ti­tären”. Der Wille, seine eigene Iden­tität zu schützen und zu leben ist ihnen in den ver­schie­denen Ländern gemein.
Die EU ist zur “Besat­zungs­macht” geworden. Und wie alle Besat­zungs­mächte wird sie den Selbst­be­haup­tungs­willen und den Frei­heits­kampf der Völker wecken, wie das seit über zwei­tausend Jahren immer wieder geschieht. Wo der Druck groß genug wird, erwachsen die Helden. Es wird nichts nützen, die Männer durch Gen­de­rismus geistig zu kas­trieren und zu ver­weich­lichen. Sie werden wieder auf­stehen und für ihr Land, ihr Volk und ihre Familien kämpfen, wie sie das seit Men­schen­ge­denken tun. Viel­leicht und hof­fentlich mit den Waffen des Geistes:

Das ist nicht des Deut­schen Größe
Obzu­siegen mit dem Schwert,
in das Geis­ter­reich zu dringen
männlich mit dem Wahn zu ringen
das ist seines Eifers wert.

Höheren Sieg hat der errungen,
der der Wahrheit Blitz geschwungen,
der die Geister selbst befreit.
Freiheit der Ver­nunft erfechten
heißt für alle Völker rechten,
gilt für alle ewge Zeit.

(Friedrich Schiller)

 
Die römische Besatzung brachte Arminius (Hermann, den Che­rusker) hervor. Der römische Geschichts­schreiber Cassius Dio schrieb über die damalige Situation in Ger­manien und den Grund für die ver­hee­rende Varus­schlacht im Teu­to­burger Wald: “ … Als aber Quinc­tilius Varus den Ober­befehl über Ger­manien übernahm und sie zu rasch umformen wollte, indem er ihre Ver­hält­nisse kraft seiner Amts­gewalt regelte, ihnen auch sonst wie Unter­wor­fenen Vor­schriften machte und ins­be­sondere von ihnen wie von Unter­tanen Tribut ein­trieb, da hatte ihre Geduld ein Ende.“ 
Eine Analyse, die Ähn­lich­keiten mit heu­tigen Ver­hält­nissen in der EU aufweist.
Der che­rus­kische Fürs­tensohn Arminius war Offizier im römi­schen Heer und lernte das römische Hee­res­wesen und dessen Kriegs­kunst von der Pike auf. Genau dieses Wissen setzte er im Frei­heits­kampf der Ger­manen gegen Rom ein. Er trai­nierte die ger­ma­nische Kämpfer in Methoden des Par­ti­sa­nen­krieges, was diesen Männern eigentlich gegen die Natur ging. Aber Arminius wusste, dass die tap­feren, ger­ma­ni­schen Ein­zel­kämpfer der römi­schen Mili­tär­ma­schine hoff­nungslos unter­legen waren. 
Er brachte das römische Heer unter ihrem Kom­mandeur Varus dazu, einen ver­häng­nis­vollen Weg ins Win­ter­quartier zu nehmen. Auf einer schmalen Passage zwi­schen sump­figem Gelände und bewal­deten Hügeln waren die Römer gezwungen, in einer weit aus­ein­an­der­ge­zo­genen, dünnen Linie von etwa 20 Kilo­metern Länge zu mar­schieren, dazwi­schen Last­karren, Vor­rats­wägen, Lei­ter­wägen mit Frauen und Kindern. Es hatte tagelang geregnet und die gehär­teten Leder­schilde der Sol­daten waren voll­ge­sogen, schwer und auf­ge­weicht. Die ger­ma­ni­schen Kämpfer unter­nahmen immer wieder Vor­stöße aus dem Wald und spikten die Schilde der Römer mit Speeren, die in dem weichen Leder ste­cken­blieben. Die Sol­daten erlahmten unter den sper­rigen blei­schweren Schilden und konnten keine Kampf­auf­stellung ein­nehmen. Fast keiner der Römer über­lebte. Die Legionen XVII, XVIII und XIX (17, 18 und 19) waren restlos ver­nichtet. Damit war die römische Besatzung zwar noch nicht vollends beendet. Es dauerte noch etwa 5 Jahre, in denen die Ver­tu­schung des Debakels im Teu­to­burger Wald betrieben wurde, dann wurden die Feldzüge nach Ger­manien beendet und die römi­schen Truppen zogen sich aus dem rechts­rhei­nische Ger­manien zurück.
Ein wei­teres his­to­ri­sches Bei­spiel sind die Befrei­ungs­kriege, die der fran­zö­si­schen Vor­herr­schaft unter Napoleon Bona­parte ein Ende setzten. Napoleon konnte die Macht auf dem euro­päi­schen Kon­tinent deshalb erlangen, weil die deut­schen Fürs­ten­tümer und Länder mit­ein­ander ver­feindet oder Kon­kur­renten waren. Es gelang ihm, den einen gegen den anderen zu instru­men­ta­li­sieren, während gleich­zeitig Kritik oder Wider­stand gegen die fran­zö­sische Vor­herr­schaft bra­chial bestraft wurde. 
Auch die Unter­drü­ckungs­maß­nahmen haben sich seither nicht geändert. Heute werden Facebook & Co zen­siert und Kri­tiker inhaf­tiert. Der Ver­leger Johann Philipp Palm wurde damals von den fran­zö­si­schen Herren hin­ge­richtet, weil er das Bändchen “Deutschland in seiner tiefsten Ernied­rigung” her­aus­ge­geben hatte, das die deutsche Unter­werfung unter Frank­reich anpran­gerte. Johann Gottlieb Fichte hielt seine vor Patrio­tismus bren­nenden Reden an die Nation. Ernst Moritz Arndt, Frei­heits­kämpfer und Abge­ord­neter der Frank­furter Natio­nal­ver­sammlung schrieb gegen die Besetzung Deutsch­lands durch Napoleon an.
Theodor Körner dichtete:

Noch sitzt ihr da oben, ihr feigen Gestalten,
vom Feinde bezahlt und dem Volke zum Spott.
Doch einst wird wieder Gerech­tigkeit walten:
Dann richtet das Volk, dann gnade Euch Gott!

 
Die fran­zö­sische Besatzung ent­zündete über­haupt erst die Fackel des gemein­samen Wider­standes aller Deut­schen und weckte das Bewusstsein, ein Volk mit gemein­samer Sprache und Kultur zu sein und sich gegen die Fremd­herr­schaft zu erheben. Turn­vater Jahn gründete den Deut­schen Bund, der in gewisser Weise den “Iden­ti­tären” ähnlich ist. Die deut­schen Bur­schen­schaften gehören auch in diesen Zusam­menhang und war damals eine durchaus revo­lu­tionäre Bewegung der jungen deut­schen Männer. Es gab den Tugendbund der Ade­ligen, Offi­ziere, Aka­de­miker und Lite­raten. Sie alle rangen um einen deut­schen, natio­nalen Weg in Freiheit und ohne Fremdbestimmung.
Es gab auch damals das, was wir heute Main­stream­presse nennen, nämlich eine pro-napo­leo­nische Publi­zistik und der fran­zö­si­schen Obrigkeit genehme Berichterstattung.
In ganz Deutschland kam es in den von Frank­reich besetzten und annek­tierten Gebieten zu Auf­ständen, Unruhen, Demons­tra­tionen auf den Straßen, Deser­tionen und Steu­er­ver­wei­ge­rungen. Viele wurden gewaltsam nie­der­ge­schlagen, ver­stärkten aber nur den Widerstand.
Die Frei­korps ent­standen. Sie rekru­tierten sich aus Frei­wil­ligen, wie das Lüt­zowsche Korps. Viele junge Mäönner fielen in den Kämpfen, auch Theodort Körner, der seiner Truppe ein Lied widmete (Lützows wilde Jagd):
https://www.youtube.com/watch?v=eiHJA4TEMM8
 
Der Rock der Lüt­zow­schen Stu­denten war schwarz mit roten Paspeln und gol­denen Knöpfen. Auf dem Wart­burgfest, vier Jahre nach der Völ­ker­schlacht bei Leipzig, die das Ende der Napo­leo­ni­schen Besatzung und Deutschland die Freiheit brachte, trugen die Stu­denten zur Ehre der jungen Helden des Lüt­zow­schen Korps die Farben Schwarz, Rot und Gold. So wurden sie zu den deut­schen Farben. Hier sei noch ange­merkt, dass unter den Frei­heits­kämpfern auch viele jüdische Deutsche waren.
Drei Jahre, bevor in Deutschland die Befrei­ungs­kriege begannen, wurde der Tiroler Frei­heits­kämpfer Andreas Hofer stand­rechtlich erschossen. Er war eigentlich ein fried­lie­bender Mann, Gastwirt und Wein­händler. Als Tirol 1806 unter baye­rische und fran­zö­sische Besatzung kam und die Bayern nach meh­reren, im Volk unbe­liebten Reformen und dem Verbot der Christ­mette plus einer wei­teren Kir­chen­reform auch noch zwangs­weise die Söhne Tirols für ihre Armee rekru­tierten, kam es 1809 zum Volks­auf­stand. Der “Sandwirt”, wie Andreas Hofer auch genannt wird, wurde an die Spitze der Wider­stands­be­wegung gewählt. Er gewann mehrere Schlachten in kurzer Rei­hen­folge. Es gab Rück­schläge und eine erneute Besetzung Tirols durch napo­leo­nische Truppen. Jetzt riefen die Frei­heits­kämpfer zum Land­sturm auf, dem viele Tiroler Männer folgten, denn es ging um alles. Würde diese Schlacht ver­loren, wäre Tirol nicht mehr frei geworden. 
Bei der dritten Schlacht am Bergisel am 13. August 1809 standen 15.00 baye­rische, fran­zö­sische und säch­sische Sol­daten unter Mar­schall Lefebvre einer gleich­großen Truppe von Tiroler Schützen gegenüber. Die Tiroler siegten. Bereits am nächsten Tag wurde auf Schloss Schön­brunn ein Friede zwi­schen Napoleon und Kaiser Franz I. von Öster­reich aus­ge­handelt. Doch durch die Bedin­gungen fühlte Tirol sich betrogen. Ein neuer Auf­stand wurde jedoch nie­der­ge­schlagen. Hofer wurde von fran­zö­si­schen Besat­zungs­sol­daten gefangen und am 20 Februar durch ein Erschie­ßungs­kom­mando hingerichtet.

 

Kein Volk ver­sinkt, das an sich selber glaubt;
auch ich sah
Sterne hell aus Nächten steigen.
Einst kommt der Tag, da steht der Baum belaubt,
und freies Volk wohnt unter seinen Zweigen.

(Friedrich der Große)