Mordfall Peggy gelöst? Ein frag­wür­diges Geständnis…

Betrachtet man die Ermitt­lungs­me­thoden im Mordfall Peggy über den gesamten Zeitraum, wie Geständ­nisse erpresst, Belas­tungs­zeugen unter Druck gesetzt und Wider­sprüche in der Beweis­führung „über­sehen“ wurden, erscheinen die heute vor­ge­legten Ergeb­nisse mehr als frag­würdig. Manuel S. soll ein Teil­ge­ständnis abgelegt haben und die Leiche von Peggy von einem ihm „namentlich bekannten Mann“ über­geben bekommen haben. Wer der große Unbe­kannte ist, wird jedoch nicht mitt­ge­teilt. Der Nord­bay­rische Kurier will erfahren haben, dass damit Ulvi K. gemeint sei, was die Staats­an­walt­schaft jedoch nicht bestätigt.
Betreuerin Gudrun Rödel ver­öf­fent­lichte eine Pres­se­er­klärung zu den rüden Ermitt­lungs­me­thoden der SOKO Peggy: „Wie eine Schlange suchte sich die Polizei Zutritt im Hause Kulac mit der Erklärung, dieser Manuel S. sei defi­nitiv der Mörder von Peggy und sie sollten mit helfen, ihn zu überführen!“
Die Anwältin reagiert mit einem Haus­verbot für die Ermittler.

Pres­se­mit­teilung 29 vom 21.09.2018

Ermitt­lungen im Fall Peggy schreiten voran

LKR. HOF / LKR. WUN­SIEDEL. Mit den aktu­ellen Maß­nahmen der Son­der­kom­mission (SOKO) Peggy bei der Kri­mi­nal­po­lizei Bay­reuth und der Staats­an­walt­schaft Bay­reuth gelang den Ermittlern ein wesent­licher Schritt. Der 41-jährige Manuel S. gab in seiner kürz­lichen Ver­nehmung an, den leb­losen Körper der damals neun­jäh­rigen Peggy Knobloch zu dem Wald­stück in Thü­ringen gebracht zu haben. Zur Über­prüfung der Angaben bittet die SOKO um weitere Hin­weise zu dem Mann und seinem dama­ligen gold­far­benen Audi 80. Es ist nach wie vor eine Belohnung in Höhe von 30.000 Euro ausgesetzt.

Nachdem im Juli 2016 die sterb­lichen Über­reste der im Mai 2001 ver­schwun­denen Peggy Knobloch auf­ge­funden werden konnten, schlossen sich lang­wierige kri­mi­na­lis­tische Ermitt­lungen sowie kom­plexe wis­sen­schaft­liche Unter­su­chungen mit unter­schied­lichsten Ziel­rich­tungen an. Die vor­handene Spu­renlage und die sich daraus erge­benden Erkennt­nisse mussten von den Ermittlern fort­während mit der bereits bekannten Aktenlage abge­glichen und jeweils neu bewertet werden. Die His­torie des Ermitt­lungs­ver­fahrens, der enorme Umfang an Akten und Infor­ma­tionen und ins­be­sondere der Zustand der erst 2016 auf­ge­fun­denen sterb­lichen Über­reste von Peggy Knobloch erfor­derten neben kri­mi­na­lis­ti­schem Spürsinn auch die Ein­be­ziehung wis­sen­schaft­licher Dis­zi­plinen, die außerhalb üblicher Ermitt­lungs­rou­tinen stehen.

Ergeb­nisse vom Fundort führen zu 41-Jährigem

Die Summe der Erkennt­nisse aus den Unter­su­chungen am Fundort gene­rierter Spuren sowie die Neu­be­wertung bereits bestehender poli­zei­licher Fest­stel­lungen rückten den 41-jäh­rigen Manuel S. erneut in den Fokus der Ermitt­lungen. So ent­deckte eine foren­sische Paly­no­login (Pol­len­kunde) an den sterb­lichen Über­resten des Mäd­chens unter­schied­liche, mikro­sko­pisch kleine Pollen, die im wei­teren Unter­su­chungsgang als Bestand­teile von Torf iden­ti­fi­ziert werden konnten. Hier ergab sich ein Bezug zu Pflanz­ar­beiten des Mannes am Tattag, die den Ermittlern bereits bekannt waren. Am Abla­geort gesi­cherte Mikro­par­tikel stellten sich nach der Begut­achtung als Farb­reste dar, wie sie in Reno­vie­rungsmüll vor­kommen. Den Ermittlern war bekannt, dass der jetzt Beschul­digte damals umfang­reiche Reno­vie­rungs­ar­beiten aus­ge­führt hatte. Weiter erzeugte die Sichtung von vor­han­denen Video­auf­zeich­nungen aus der dama­ligen Spar­kas­sen­fi­liale erheb­liche Zweifel am bislang behaup­teten Alibi des Mannes. Er war ent­gegen seiner bis­he­rigen Angaben am Nach­mittag des 7. Mai 2001 mit seinem Fahrzeug in Lich­tenberg unterwegs. Die Ermittler konnten den gold­far­benen Audi 80 mitt­ler­weile trotz der langen Zeit aus­findig machen und kri­mi­nal­tech­nisch untersuchen.

Lang­fristig geplante Einsatzmaßnahmen

In der ver­gan­genen Woche voll­zogen die Ermittler die von der Staats­an­walt­schaft Bay­reuth erwirkten Durch­su­chungs­be­schlüsse an meh­reren Anwesen in Lich­tenberg und im Land­kreis Wun­siedel. Hierbei stellten sie unter anderem auch Beweis­mittel sicher, die der 41-Jährige in seiner Ver­nehmung konkret benannt hatte. Die Aus­wertung hierzu dauert noch länger an.

Beschul­digter gibt Ver­bringung zu

Im Zusam­menhang mit den Ermitt­lungs­maß­nahmen führten Ermittler die Ver­nehmung des Manuel S. durch. Hierbei gab er an, am Tag des Ver­schwindens von Peggy, mit seinem Audi 80 in Lich­tenberg unterwegs gewesen zu sein, als ihn ein von ihm namentlich benannter Mann – zu dem im Hin­blick auf die lau­fenden Ermitt­lungen derzeit keine näheren Angaben gemacht werden können – ange­halten haben soll. In einem Bus­häuschen in der Post­straße, so gibt der Beschul­digte an, will er das leblose Mädchen von dem Mann über­nommen haben. Manuel S. will noch ver­sucht haben, das Mädchen zu beatmen. Er gibt weiter an, dass er das Opfer in eine rote Decke gewi­ckelt, in den Kof­ferraum seines Fahr­zeugs gelegt und dann in einem Wald­stück in Thü­ringen – dem spä­teren Fundort – abgelegt habe. Weiter ergänzte er, dass er wenige Tage später den Schul­ranzen des Mäd­chens und deren Jacke bei sich zu Hause ver­brannt habe.
Die von Manuel S. gemachten Angaben bestä­tigen damit die ermit­telten Grund­lagen, welche den Anlass für die umfang­reichen Maß­nahmen gegen den 41-Jäh­rigen gegeben hatten. Die Ermittler sind davon über­zeugt, den Mann, der das leblose Mädchen in den Wald gebracht hat, iden­ti­fi­ziert zu haben und damit in dem Fall einen wesent­lichen Schritt weiter gekommen zu sein. Aller­dings sind die Gescheh­nisse vor der Ver­bringung noch nicht end­gültig geklärt und machen weitere Ermitt­lungen notwendig.

Die Ermittler gehen derzeit von fol­genden tat­re­le­vanten Zeit­punkten am 7. Mai 2001 aus:

* letzte gesi­cherte Sichtung von Peggy Knobloch um 13.24 Uhr am Henri-Marteau-Platz
* gesi­cherter Auf­enthalt des Manuel S. in der dama­ligen Spar­kas­sen­fi­liale um 15.17 Uhr
In diesem Zusam­menhang bitten die Kri­mi­nal­be­amten erneut um Mit­hilfe der Bevöl­kerung und stellen fol­gende Fragen:
* Wer hat am Montag, 7. Mai 2001, den gold­far­benen Audi 80 gesehen?
* Wer hat an oder in dem Fahrzeug Per­sonen wahr­ge­nommen, gege­be­nen­falls mit Peggy Knobloch?
* Wer hat Manuel S. zuvor jemals mit Peggy gesehen?
Zeugen werden gebeten, sich mit der SOKO Peggy unter der Tel.-Nr. 0921/506‑1414 in Ver­bindung zu setzen.
Für Hin­weise die zur Auf­klärung des Ver­bre­chens führen, ist eine Belohnung in Höhe von 30.000 Euro ausgesetzt.

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