Bereitet der IWF ein Gold­verbot vor? — Offi­zielle Warnung ausgesprochen!

Wir nähern uns dem Ende eines gigan­ti­schen Schul­den­zyklus. Unan­genehm sind fol­gende Faktoren:

  • Die Wirkung neuer Schulden auf die Real­wirt­schaft nimmt ab.
  • Das Fluten mit Liqui­dität treibt nur noch die Asset­preise (und macht damit die Reichen reicher).
  • Die Zinsen müssen immer tiefer werden, damit der Schul­denturm nicht einstürzt.
  • Deshalb wird der Turm immer höher und das Problem ver­schärft sich.
  • Wesent­liche Mit­schuld tragen die Noten­banken mit ihrer asym­me­tri­schen Reaktion. Gern wird Geld bil­liger gemacht, aber nie wieder aus­rei­chend teuer.
  • Damit haben die Noten­banken sich, wie die Angel­sachsen so schön sagen, „painted them­selves into a corner“. Sie stehen in der Ecke des frisch gestri­chenen Raumes und kommen nicht mehr heraus.
  • Deshalb wird zunehmend nach einem Ausweg: Heli­kopter-Geld, Mone­ta­ri­sierung, noch nied­rigere Zinsen, …
  • Das wie­derum kann nur dann funk­tio­nieren, wenn man den Fluchtweg der zu ent­eig­nenden Sparer ver­sperrt: Kapi­tal­ver­kehrs­kon­trollen, Bar­geld­verbot/-ein­schrän­kung/-besteuerung und natürlich auch das Verbot des ulti­ma­tiven Geldes: Gold.

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Die letzten Punkte werden in der aka­de­mi­schen Lite­ratur eifrig intel­lek­tuell vor­be­reitet, wie ich bei bto schon dis­ku­tiert habe. Spare mir die Links, einfach Heli­kopter, MMT etc. in der Such­funktion eingeben.
Nun berichtet die Welt von einem neuen Papier des IWF, in dem Gold zum „Brand­be­schleu­niger“ von Krisen erklärt wird. Um es vorweg zu schicken: Der Gold­standard funk­tio­niert bei wach­senden Bevöl­ke­rungen nicht. Doch wie die Deutsche Bank (auch hier betrachtet) schön vor­rechnete, kann es durchaus sein, dass eine Rückkehr zu einer solchen Ordnung möglich wäre, sobald die Bevöl­kerung wieder sta­gniert – oder gar rück­läufig ist, was zumindest für die Indus­trie­länder zutrifft.
Doch nun zur Studie:
  • „Wer sich anschaut, woran die Wis­sen­schaftler des Inter­na­tio­nalen Wäh­rungs­fonds (IWF) gerade arbeiten, könnte leicht den Ein­druck gewinnen: Die Washing­toner Insti­tution bereitet sich ins­geheim auf die nächste große Finanz­krise vor. Zuletzt machte der 1945 kurz nach dem Zweiten Welt­krieg gegründete Fonds mit der Idee Schlag­zeilen, die Haltung von Bargeld zu bestrafen.“
    Stelter: So ist es, denn die Kol­legen wissen, was auch wir wissen: Die Krise war nie zu Ende!
  • „In einer harmlos Dis­kus­si­ons­papier‘ über­schrie­benen aktu­ellen Publi­kation setzt sich IWF-Ökonom Johannes Wiegand mit der Ein­führung des Gold­stan­dards im Europa des 19. Jahr­hun­derts aus­ein­ander. Er macht Deutsch­lands ein­sei­tigen Übergang zur Gold­währung nach der Reichs­gründung von 1871 für die große Wirt­schafts­krise der 1870er-Jahre mit­ver­ant­wortlich.“
    Stelter: Das kann ja durchaus sein. Aber heute würde niemand wieder zum Gold­standard zurück­gehen, weil wir alle wissen, dass dies ange­sichts der Schul­den­in­flation zwangs­läufig zu einer Deflation führen müsste mit einer Welle an Kon­kursen. So gesehen also eine Frage, die sich gar nicht stellt.
  • „Die Thesen des IWF lassen sich so lesen, dass allzu hartes Geld auch heute ein Problem in Europa ist, zumal wenn die Regie­rungen ihre Politik nicht koor­di­nieren. In dieser Lesart würde Deutschland mit seiner Ord­nungs­po­litik‘ auch heute wieder den Ver­treter allzu harten Geldes reprä­sen­tieren, sich gleich­zeitig aber gegen eine all­ge­meine Koor­di­nierung sperren, die nötig ist, um die Wäh­rungs­union zu stützen. Im Ergebnis rut­schen weite Teile der euro­päi­schen Wirt­schaft ohne Aus­sicht auf Bes­serung in die Deflation.“
    Stelter: Das liegt aller­dings an anderen Fak­toren: Divergenz statt Kon­vergenz im Euroraum, zu hohe Schulden.
  • „Sollte Europas Kon­junktur in die Rezession rut­schen, hätten die Wäh­rungs­hüter dem Absturz in jet­ziger Kon­stel­lation wenig ent­ge­gen­zu­setzen. Der IWF-Wis­sen­schaftler selber sieht ein­deutige Par­al­lelen zwi­schen der poli­ti­schen Situation Ende des 19. Jahr­hun­derts und der heu­tigen Debatte über die Archi­tektur des Euro. Starke gemeinsame Insti­tu­tionen sind not­wendig‘, heißt es darin, sonst könnte der Wäh­rungsraum nicht sta­bi­li­siert werden.“
    Stelter: BINGO! Mich fas­zi­niert, dass der­selbe IWF vor­rechnete, dass es eben private Geld­ströme sind, die sta­bi­li­sieren, nicht öffent­liche. Und Letztere können feh­lende Erste niemals kompensieren.
  • „(Man) kann die IWF-Studie auch als klares Bekenntnis gegen eine Gold­de­ckung von Wäh­rungen gelesen werden. Die Frage hat durchaus prak­tische Relevanz. Die Studie selbst kommt zu einem Zeit­punkt, wo die Zen­tral­banken selber den größten Gold­hunger seit einem halben Jahr­hundert haben. Wie den Daten der Wäh­rungs­hüter zu ent­nehmen war, haben die Insti­tu­tionen ihre Bestände so stark auf­ge­stockt wie zuletzt 1971, als die USA die Gold­bindung als letzte große Volks­wirt­schaft auf­gaben. Die eif­rigsten Käufer sind China und Russland, die sich mut­maßlich von der finan­zi­ellen Hege­monie der Ver­ei­nigten Staaten absetzen wollen.“
    Stelter: Und die wissen, dass Gold einen dau­er­haf­teren Wert hat als Geld­for­de­rungen, da Letztere ent­wertet werden müssen ange­sichts Über­schuldung und unge­deckten Verbindlichkeiten.

Wenn man Gold aber als so kri­tisch sieht, dürfte es auch nicht schwer sein, den pri­vaten Besitz ein­zu­schränken. Wäre nicht das erste Mal in der Geschichte.


Dr. Daniel Stelter — www.think-beyondtheobvious.com
→ welt.de: „IWF warnt vor Gold als Brand­be­schleu­niger für Finanz­krisen“, 26. Februar 2019