Die Koope­ra­tions-Koalition – oder die Feigheit der Poli­tiker vor dem Volk

„Nichts anderes als der Aus­druck erbärm­licher Feigheit der han­delnden Politiker“
Fast schon ver­zweifelt ver­suchen sie in der SPD, neue Modelle zu ent­werfen, um nicht in den sauren Apfel namens GroKo beißen zu müssen und um ande­rer­seits – wie zuvor die FDP – nicht als Ver­wei­gerer-Partei dazu­stehen. KoKo („Koope­ra­tions-Koalition“) heißt die neue Variante. Das mag spannend klingen, aber sta­biles Regieren und Bere­chen­barkeit sehen anders aus.
KoKo – nichts als Kokolores
„KoKo“ – wer denkt sich so was aus?! – ist ein von der SPD-Linken favo­ri­siertes Modell, bei dem nur bestimmte Kern­pro­jekte im Koali­ti­ons­vertrag ver­ankert werden. Andere bleiben offen, sie würden später im Bun­destag aus­ver­handelt. Das ist die Theorie. Die Praxis sähe anders aus:
Wenn bestimmte Themen im Koali­ti­ons­vertrag offen bleiben, könnte die SPD – so das Kalkül – beim Ringen um Pro­jekte deut­licher machen, wer wofür steht und was auf wessen Betreiben durch­ge­setzt wird, auch mit anderen Mehr­heiten. Als ein Bei­spiel gilt die gegen die Union durch­ge­setzte „Ehe für alle“. Das aber ist Rosi­nen­pi­ckerei. Der Grund:Die SPD traut sich nicht, Ver­ant­wortung zu übernehmen.
Linker Unsinn! Denn: Wer sich, was abzu­sehen ist, in wich­tigen Fragen (zer-)streitet, kann nicht wie ein Frie­denslamm an den „KoKo-Tisch“ zurück­kehren. Also: Ein bißchen Koalition geht nicht. Regie­rungs­partei und Oppo­sition in Einem sein wollen? Vergeßt es!
Es dauert nicht mehr lange, bis die Bürger ob des Gezerres und Par­tei­ge­kungels die Nase end­gültig voll haben werden. Irgendwann – sehr bald! – wollen wir Lösungen sehen und keine faulen Kom­pro­misse – mühsam zuge­kleistert mit aben­teu­er­lichen Wort­krea­tionen („KoKo“). Das ist kalter Kakao und Handeln nach dem Motto „Das Volk will betrogen werden.“
Die uns vor­ge­gau­kelte „Offenheit in alle Rich­tungen“ ist nicht endlos. Und wer glaubt, damit ließen sich (endlich) die großen Fragen der Gegenwart – z.B. Sozi­al­wesen, Ren­ten­system, Energie usw. – „in gegen­sei­tigem Ein­ver­nehmen“ lösen, sitzt im Wolkenkuckucksheim.
Noch deut­licher: „KoKo“ ist nichts anderes als der Aus­druck erbärm­licher Feigheit der han­delnden Politiker!
Dabei – das ist so sicher wie das Amen in der Kirche – würden sich die Regierungs-„Partner“ nur gegen­seitig den „Schwarzen Peter“ zuschieben. Poli­ti­sches Mar­keting statt Ver­nunft! Und das alles ver­mutlich fein unter der Decke. Die demo­kra­tische Kon­trolle bliebe auf der Strecke.
KoKoPo (Koope­ra­tions-Koali­tions-Politik) statt Verantwortung
Weg­schieben von Ver­ant­wortung wäre die Folge, Ver­drängung statt Auf­klärung. Ver­drängung ist aber kein Rezept zur Offenheit. Welche Politik-Maxime wird denn da ver­folgt? Feil­schen statt ent­scheiden. Do ut des – Du gibst mir was, dann gebe ich Dir auch was. Auf dem Jahr­markt macht Feil­schen Spaß. Politik ist aber kein Jahr­markt, auf dem der „billige Jakob“ dem Meist­bie­tenden zuge­sprochen wird.
„Es gibt Fragen, die sind zu gut, um sie mit einer Antwort zu ver­derben“, soll einmal Robert Koch, Medi­ziner und Mikro­biologe, gesagt haben. Diesen Satz gibt es auch abge­wandelt: Es gibt Fragen, die werden vor lauter Furcht vor ihren Ant­worten erst gar nicht gestellt. Der Bürger fragt nicht (mehr) die Poli­tiker, weil sie fürchten, wie­dermal belogen zu werden. Die Poli­tiker fragen nicht mehr die Bürger, weil ihnen jeg­licher Kontakt zum Volk abhan­den­ge­kommen ist. Und wer rettet jetzt die Demokratie?
Ein P. S. zum Schmunzeln: „Die Gorilla-Dame „Koko“ erlangte inter­na­tionale Auf­merk­samkeit, nachdem Francine Pat­terson und andere Wis­sen­schaftler der Stanford Uni­versity ihr bei­gebracht hatten, mit einer abge­wan­delten Form der ame­ri­ka­ni­schen Gebär­den­sprache mit Men­schen zu kommunizieren.
Pat­terson zufolge beherrscht Koko über ein­tausend Zeichen der Gebär­den­sprache und ver­steht annä­hernd zwei­tausend gespro­chene eng­lische Wörter. Sie ist darüber hinaus der einzige bekannte Gorilla, der den Spie­geltest bestand. Auf die Frage: „Wo gehen die Tiere hin, wenn sie sterben?“ ant­wortete Koko mit drei Zeichen: „Gemütlich“ – „Höhle – Auf Wie­der­sehen“ (aus Wikipedia).
Also, liebe SPD, worauf noch warten? Macht es Euch in Eurer Höhle gemütlich – auf Nimmer wiedersehen!
 
 
 
Peter Helmes / conservo.wordpress.com