Foto: Unbekannter Obdachloser

Deutschland 2017: Zwei­einhalb Mal so viele Woh­nungslose wie vor drei Jahren!

Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Woh­nungs­lo­sen­hilfe (BAG) meldet für das letzte Jahr 860.000 woh­nungslose Men­schen – zwei­einhalb Mal so viele wie noch 2014. Mehr als jeder zweite Woh­nungslose in Deutschland ist ein Flüchtling. 

(Von Emilia David)

In Deutschland waren im letzten Jahr 860.000 Men­schen ohne Wohnung, dar­unter 440.000 woh­nungslose Flücht­linge. Dies teilte die Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft Woh­nungs­lo­sen­hilfe (BAG) am Dienstag in Berlin mit.

Dies seien zwei­ein­halbmal so viele wie noch im Jahr 2014, als noch deutlich weniger Flücht­linge auf Deutsch­lands Straßen lebten. Bis 2018 erwartet die Woh­nungs­lo­sen­hilfe einen wei­teren Anstieg auf 1,2 Mil­lionen woh­nungslose Menschen.

Seit 2016 bezieht die BAG in ihre Schät­zungen auch aner­kannte Flücht­linge ohne Wohnung mit ein. Zwar würden diese in der Regel wei­terhin in den Gemein­schafts­un­ter­künften geduldet. Doch auch sie seien Nach­fra­gende auf dem Wohnungsmarkt.

Zuwan­derung bringt mehr woh­nungslose Menschen

„Die Zuwan­derung hat die Gesamt­si­tuation dra­ma­tisch ver­schärft“, zitiert der Tages­spiegel den BAG-Geschäfts­führer Thomas Specht. Doch die wesent­lichen Ursachen für die Woh­nungsnot seien eine ver­fehlte Woh­nungs­po­litik und eine unzu­rei­chende Armutsbekämpfung.

Seit 1990 sei der Bestand an Sozi­al­woh­nungen um rund 60 Prozent auf 1,2 Mil­lionen im letzten Jahr gesunken. Zudem hätten Kom­munen, Bun­des­länder und Bund Woh­nungs­be­stände ver­kauft. „Damit haben sie Reserven bezahl­baren Wohn­raums aus der Hand gegeben“, so Thomas Specht.

Der Woh­nungs­mangel bei den Ein- bis Zwei­zim­mer­woh­nungen vor allem in den Bal­lungs­ge­bieten habe zu einem extremen Anziehen der Miet­preise geführt. Auf 16,8 Mil­lionen Ein­per­so­nen­haus­halten kamen 2016 nur 5,2 Mil­lionen Ein- bis Zweizimmerwohnungen.

Von den 420.000 Woh­nungs­losen, die keine Flücht­linge sind, lebten im letzten Jahr rund 52.000 auf der Straße. Im Jahr 2014 waren es noch 39.000 Stra­ßen­be­wohner gewesen. Die BAG schätzt, dass es 32.000 woh­nungslose Kinder und min­der­jährige Jugend­liche gibt (ohne Flüchtlinge).

Etwa 50.000 Woh­nungslose sind nicht­deutsche EU-Bürger. Viele leben auf der Straße, vor allem in den Metro­polen. In Berlin gilt der Tier­garten als eine beliebte Schlaf­stätte für Woh­nungslose, die dort sogar die Schwäne ver­speist haben.

Laut dem grünen Bür­ger­meister von Mitte, Stephan von Dassel, ist der Tier­garten „völlig außer Kon­trolle“. Er spricht von aggres­siven Ost­eu­ro­päern, die dort illegal campen, von Dro­gen­miss­brauch und Pro­sti­tution. Es brauche harte Maßnahmen.

Emilia David / BerlinJournal.biz