Grüner Strom? So wird der deutsche Michel ver­dummt! (Video)

„Grüner“ Strom kann zwar von vielen Lie­fe­ranten geordert werden. Doch der Kunde bekommt ihn nicht. Er erhält den gleichen Strom wie seine Nachbarn, die „Nor­mal­strom“ beziehen.
(Von Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel)
Anprei­sungen von grünem Strom
Der große Ener­gie­ver­sorger Weser Ems (EWE) warb mit dem Spruch: „Mein Papa sagt, bei uns kommt grüner Strom aus der Steckdose.“ Die Deutsche Bahn behauptet, mit einer BahnCard würden die Fahr­gäste mit grünem Strom befördert. Green­peace bietet mit einer eigenen Gesell­schaft grünen Strom an. Die Stadt­werke Leipzig, wollen zukünftig nur noch mit Strom aus den Was­ser­kraft­werken in Nor­wegen ihre Stra­ßen­bahnen betreiben. Viele Stadträte plä­dieren für die aus­schließ­liche Ver­wendung von grünem Strom in öffent­lichen Gebäuden. Auch viele Pri­vat­haus­halte haben Lie­fer­ver­träge für grünen Strom. Sie sind sogar bereit, etwas mehr dafür zu zahlen, um die Welt zu retten. Dieses Argument wird pau­senlos von der Regierung, den poli­ti­schen Par­teien und den Medien wie­derholt. Doch ist die Lie­ferung von aus­schließlich grünem Strom über­haupt möglich? „Grüner Strom“ zu erhöhten Preisen ist lediglich eine zusätz­liche Schröpfung! [1]
Voll­ver­sorgung mit grünem Strom nicht möglich
Phy­si­ka­lische Grenzen und das Wetter kann man nicht mit Ideo­logien in die gewünschte Richtung zwingen. Die phy­si­ka­li­schen Gesetze gehorchen keinem par­la­men­ta­ri­schen Beschluss. Die Politik muss sich nach der Physik richten. Es geht nicht anders. Auch das Wetter muss hin­ge­nommen werden, wie es ist. Niemand kann bestimmen, wann der Wind zu wehen und die Sonne zu scheinen hat. So muss bei Starkwind und Son­nen­schein über­schüs­siger grünen Strom teuer ent­sorgt werden, um bei Flaute und Dun­kelheit die Ver­sorgung mit Dampf- und Gas­kraft­werken zu sichern. Wirt­schaft­liche und aus­rei­chend große Strom­speicher sind heute noch nicht einmal im Ansatz erkennbar. Es müssen daher noch viele Jahr­zehnte die her­kömm­lichen Kraft­werke als Rückgrat der Strom­ver­sorgung genutzt werden.
Grüner Strom und Kraft­werk­strom werden in das gemeinsame Netz ein­ge­speist. Der Kunde erhält Strom von den­je­nigen Erzeugern, zu denen Lei­tungen mit den geringsten elek­tri­schen Wider­ständen führen. Es wird immer ein Mix aus ver­schie­denen Quellen sein, da die Ver­teilung über Umspann­werke führt. Es ist unmöglich, über das Netz nur grünen Strom zu beziehen. Die Strom­kunden werden mit dem Werben für den Bezug von grünem Strom hinters Licht geführt. Sie erhalten ihn nicht. Es ist auch für die Deutsche Bahn unmöglich, die BahnCard-Kunden mit grünem Strom zu befördern, währen der neben ihm sit­zende Nor­mal­kunde mit Kraft­werks­strom fährt.
Eine Voll­ver­sorgung mit grünem Strom ist nicht möglich, weil das Wetter nicht mit­spielt. Mal wird zu viel und mal zu wenig grüner Strom erzeugt. Außerdem ist min­destens 45 Prozent Strom aus den großen Kraft­werken erfor­derlich, um die Netz­fre­quenz stabil zu halten. Dies geschieht durch die poten­zielle Energie der großen rotie­renden Massen der Tur­binen und Gene­ra­toren von vielen tausend Tonnen. Sie sind ein direkt wir­kender kurz­fris­tiger Ener­gie­speicher, der die Netz­fre­quenz von 50 Hertz (Schwin­gungen pro Sekunde) weit­gehend stabil hält, wenn Ver­braucher ein- oder aus­ge­schaltet werden. Ohne diese Sta­bi­li­sa­toren würden leichte Abwei­chungen der Fre­quenz und Phase der vielen kleinen Grün­strom-Erzeuger zu einem Wel­len­salat und damit zu einem Netz­zu­sam­men­bruch und Strom­ausfall führen.
Grüner Strom nicht geliefert
Erst bei inten­siver Nach­frage erläutern Anbieter, grüner Strom sei eine Ver­rech­nungs­einheit. Man kaufe Anteile an dem in das Netz ein­ge­speisten grünen Strom. Diese Anteile würden an die Kunden wei­ter­ge­geben. Die Ver­rechnung findet nicht zeit­gleich mit der Erzeugung des grünen Stroms statt. Nicht erwähnt wird, dass die Anbieter den grünen Strom nicht von den Erzeugern kaufen und dafür die Ein­spei­se­ver­gütung nach dem Erneu­er­baren-Energien-Gesetz (EEG) zahlen, sondern zu den sehr viel nied­ri­geren Bör­sen­preisen. Der grüne Strom wird nämlich zu Dum­ping­preisen über eine Strom­börse ver­äußert. So erzielt der Anbieter gute Gewinne, die der Kunde letztlich mit der hohen und immer weiter stei­genden EEG-Umlage bezahlen muss.
Bei Wet­ter­lagen mit grünem Über­schuss­strom wird Wasser in den Pump­spei­cher­werken von Öster­reich und der Schweiz in die Spei­cher­becken gehoben. Der Strom kommt jedoch vor­wiegend aus den Kern­kraft­werken in Frank­reich und in Tsche­chien, die in der Nähe der Pump­spei­cher­werke liegen. Der grüne Über­schuss­strom bleibt vor­wiegend im Norden Deutsch­lands oder wird in die Nach­bar­länder geleitet, denn Strom fließt immer auf dem Weg des geringsten Wider­standes. Das ist der meistens auch der kür­zeste Weg. Bei Strom­nach­frage wird der Strom aus den Spei­cher­kraft­werken vor­wiegend nach Deutschland ver­kauft. Da Was­ser­kraft als grüner Strom gilt, kann er auch als solcher an den gläu­bigen Bürger weiter gegeben werden. Aus Kern­kraft­strom wird so grüner Strom.
Keine Pro­teste gegen Falschaussagen
Es gibt kaum Pro­teste gegen die Falsch­aus­sagen der Deut­schen Bahn und der vielen Anpreiser von Öko­strom. Auch sati­rische Dar­stel­lungen, wie ein Beitrag von Dr. K. P. Krause [2] bleiben wir­kungslos. Lediglich in Leipzig hat es kürzlich öffent­liche Pro­teste in Form von Leser­briefen gegen die falsche Ankün­digung der Stadt­werke gegeben, die Stra­ßen­bahnen würden dem­nächst aus­schließlich mit Was­ser­strom aus Nor­wegen fahren. Dies ist nicht möglich, weil es keine direkte Strom­leitung von Nor­wegen nach Leipzig gibt.
Doch die Regierung und die meisten poli­ti­schen Par­teien stehen hinter diesen Aus­sagen und ver­nebeln die Fakten, dass grüner Strom nur als Ver­rech­nungs­einheit an den Kunden geliefert wird. Dazu wird sogar der TÜV genutzt, der mit vielen staat­lichen Auf­gaben betraut ist. Viele Lie­fe­ranten von grünem Strom werben mit dem Argument „Unser grüner Strom ist TÜV-zer­ti­fi­ziert.“. So glauben tat­sächlich viele Mit­bürger, sie würden grünen Strom erhalten, wenn sie den Lie­fe­ranten wechseln. Gut­bürger sind bereit, dafür auch etwas mehr zu zahlen. Die Lie­ferung von grünem Strom zu erhöhten Preisen ist aber lediglich eine zusätz­liche Schröpfung über die EEG-Umlage hinaus. Die unso­ziale Umver­teilung von unten nach oben wird so noch ver­größert und die Regierung hilft dabei.
Prof. Dr.-Ing. Hans-Günter Appel
Pres­se­sprecher NAEB e.V. Stromverbraucherschutz
www.NAEB.info und www.NAEB.tv
AfD NRW Dr. Christian Blex MdL: Seit wann ist Physik demokratisch?
30. November 2017 | Gesetz zur Auf­hebung des Gesetzes zur För­derung des Kli­ma­schutzes in Nord­rhein-West­falen – Stärkung des Indus­trie­standorts in Nordrhein-Westfalen
Gesetz­entwurf der Fraktion der AfD
Druck­sache 17/1128

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Quellen
[1] Con­ceptual Pic­tures / Asto­nishment / Asto­nished Look 20
[2] www.kpkrause.de/2013/04/11/endlich-politisch-korrekt-bahn-fahren