Lindt-Hasen, das Symbol für Schokolade aus der Schweiz - By Tammy Green from Chicago, USA - Wall of Bunnies, CC BY-SA 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=37943638

Erfolg der Schweiz: Mög­lichst wenig Europäer dürfen davon wissen!

Ein bemer­kens­wertes Essay eines deut­schen Pro­fessors ent­larvt die Denk­haltung von Brüssel + Bun­desbern. Weil die Schweiz um vieles besser ist als die EU, darf es dort mög­lichst keine Auf­merk­samkeit bekommen:
«EU-Komis­si­ons­prä­dident Jean Claude Juncker und seine Kol­legen wollen offenbar unbe­dingt ver­hindern, dass das erfolg­reiche Gesell­schafts­modell der Schweiz zu viel Auf­merk­samkeit erregt. Dann könnten ja auch andere Völker auf den Gedanken kommen, dass niedrige Steuern, eine hohe Erwerbs­tä­tigkeit, unbe­dingte Fokus­sierung auf exzel­lente Bildung und Aus­bildung und ein mini­maler Staat mit echt­wahl­be­rech­tigten Bürgern auch eine Alter­native zu dem Vor­mund­schafts­modell der Euro­päi­schen Union sein könnten. Deshalb muss der Schweiz mög­lichst ein Denk­zettel ver­passt werden.»
Der Autor, Prof. Dr. Peer Ederer, lebt in der Schweiz und lehrt an Uni­ver­si­täten in Deutschland und den Nie­der­landen. Er leitet auch die China-Europe Inter­na­tional Business School in Zürich. Ederer stu­dierte in Tokyo, Harvard (USA) und Deutschland und arbeitete bei der Deut­schen Bank und McKinsey.
Seine scharfe Sicht von aussen schaut in die Geschichte zurück – Ent­stehung der heu­tigen EU, EWR-Abstimmung Schweiz. Es ist Auf­klä­rungs­lektüre für die Deut­schen, denen viele Zusam­men­hänge zum Modell Schweiz ja von ihren «Qua­li­täts­medien» ver­schwiegen werden. Für viele Schweizer dürfte es eben­falls Auf­klärung sein.
Ederer erklärt das Modell Schweiz anhand des aktu­ellen EU-Schweiz-Erpres­sungs­ver­suchs (Bör­sen­zu­gangs-Befristung).

  • Die heutige EU in der heu­tigen Form konnte nur deshalb ermurkst werden, weil man sie an den eigenen Bürgern vorbei durchzwang
  • Die Bila­te­ralen ent­standen, als die Schweiz und die EU-Länder kreative Wege suchten, um auch ohne EWR-Mit­glied­schaft am Wirt­schaftsraum Europa teilzunehmen
  • Die EU ärgert sich bis heute, dass die Schweiz A. noch immer nicht in der EU mit­macht und B. so erfolg­reich ist. Das geht doch nicht! Erst recht nicht, weil jetzt die Briten langsam auf die Idee kommen, es der Schweiz gleich zu tun
  • Die EU ver­suchts jetzt mit Erpressung: Bör­sen­zugang nur gegen Unter­werfung unter EU-Richter
  • Ederer schreibt über das berech­tigte Miss­trauen der Schweiz gegenüber der EU: «Aber den Schweizern miss­fällt, dass in Brüssel fort­laufend Ver­träge für eine immer mehr ver­tie­fende euro­päische Ver­ei­nigung geschlossen werden, die dann anschließend mit hoher Kon­se­quenz nicht ein­ge­halten werden.»
  • In Sachen Maas­tricht-Kri­terien z.B. über Staats­de­fizite hält sich die Schweiz dran (!) und strebt ihre eigenen, sehr tiefen Schulden-Ziel­werte an. Den EU-Ländern sind die eigenen Schulden-Ziel­werte, die eh schon recht locker fest­gelegt sind, egal. Was auch kei­nerlei Kon­se­quenzen hat.
  • Die Schwarz­maler und Unter­gangs­pro­pheten damals, als die Schweiz dem EWR den Rücken kehrte (ein Teil der Medien mit dem schicken Selbst­e­tikett «Qua­li­täts­jour­na­lismus»), malen wei­terhin schwarz und jammern über «Abschottung», was eine beliebte, trotzdem falsche Wort­keule ist mangels kon­kreter Argumente.
  • Ederer dazu: «Es kam (seit dem EWR-Nein) aber anders: Zusammen mit den Nie­der­landen und Irland hat die Schweiz regel­mäßig die höchsten Leis­tungs­bi­lanz­über­schüsse Europas, zirka 30% höher als Deutschland. Mit einer Erwerbs­quote von 82 Prozent und einer 42-Stunden-Woche gibt es auch nie­manden, der flei­ßiger ist in Europa als die Schweizer und niemand, der weniger Steuern zahlt. Gelohnt wird es den Schweizer Arbeit­nehmern damit, dass in keinem Land Europas die Ein­kom­mens­ver­hält­nisse gleicher ver­teilt sind als in der Schweiz, und auch nir­gends annä­hernd so hoch sind. »
  • «Es ist … der Volks­wille, dass die letzt­end­liche Sou­ve­rä­nität nicht an eine unkon­trol­lierbare Groß­bü­ro­kratie in Brüssel oder Luxemburg abge­geben werden soll, sondern dass das Volk als Sou­verän dieser beiden Länder es sich vor­be­halten möchte, in letzter Kon­se­quenz über sich selbst ent­scheiden zu dürfen.»
  • «Das ist aber nicht die poli­tische Vision eines Herrn Juncker und seiner Kol­legen im Bun­des­kanz­leramt und dem Ély­sé­e­palast. Für sie ist die unum­kehrbare und ständig tiefere Ver­ei­nigung Europas – with all it takes – um einen anderen Spit­zen­eu­ropäer zu zitieren (Mario Draghi, EZB Prä­sident, Geld­ver­mehrer und Spar­ver­mö­gen­ver­nichter), ihre wich­tigste poli­tische Über­zeugung. Ob die euro­päische Bevöl­kerung das will, ist uner­heblich. Wenn sie sel­ten­heits­halber gefragt wird, votiert sie zuver­lässig dagegen. Sie wählt auch mitt­ler­weile in einem natio­nalen Par­lament nach dem anderen höchst euro­pa­skep­tische Regie­rungen in die Ämter. In Groß­bri­tannien hat sie den Aus­stieg gewählt. Das alles wird aber ignoriert.»

Warum hakt es denn nun mit der EU? «Womöglich sogar, weil unter­schied­liche Völker in Europa unter­schied­liche Wünsche und Vor­stel­lungen über ihre Staats­mo­delle haben und eine Euro­päische Union, wie sie zur Zeit ver­zweifelt erzwungen wird, viel­leicht des­wegen nicht möglich ist?»
Auch inter­essant, wie der inter­na­tional gut ver­netzte Pro­fessor fest­stellt, warum das Kon­strukt EU an Bedeutung ver­liert: Die USA und China würden wohl zunehmend lieber mit agilen Partnern zusam­men­ar­beiten (CH, UK) statt mit steifen, schmol­lenden Ver­trags­kon­struk­teuren. So werde das Erpres­sungs­spiel zwi­schen der EU und der CH (+Gross­bri­tannien) ja viel­leicht plötzlich umge­dreht. «Das Problem daran für die EU: Viel­leicht sind Zürich und London gemeinsam stärker als Paris und Frankfurt, besonders, wenn sie nicht so hoch­bü­ro­kra­ti­siert sind wie die EU.»
Hier der ganze Artikel:

Achse des Guten (achgut.com):
«Erfolgs­modell Schweiz: Dorn im Auge der EU-Nomenklatura»