Collage von Hanno Vollenweider

Was uns von einer “sta­bilen“ Regierung blüht

Ein Vier­teljahr nach der Wahl wird seit Sonntag wieder an einer Regie­rungs­bildung gezimmert. Nach ein paar Vor­ge­sprächen gingen Union und SPD „zuver­sichtlich“ in die Son­dierung, die bereits am Don­nerstag abge­schlossen sein soll.
Diese Eile ist ver­dächtig, denn die Posi­tionen von SPD und CSU sind z.B. in der Frage des Fami­li­en­nachzugs für sub­sidiär „Schutz­be­dürftige“ oder der „Bür­ger­ver­si­cherung“ so konträr, dass ein Kom­promiss aus­ge­schlossen wäre, ginge es mit rechten Dingen zu.
SPD-Chef Schulz bekräf­tigte die Ablehnung der Uni­ons­for­derung nach einer Ver­län­gerung des Stopps für den Fami­li­en­nachzug syri­scher Flücht­linge. „Deutschland muss sich an inter­na­tio­nales Recht halten, unab­hängig von der Stimmung im Land oder in der CSU“, sagte er. Dabei erklärt er weder, um welches „inter­na­tionale Recht“ es sich handelt, noch, warum es in Deutschland gegen den Willen der Mehrheit bra­chial durch­ge­setzt werden soll. Er behauptet weiter wider bes­seres Wissen, es gehe um „weniger als 70.000 Per­sonen, also weniger als 0,01 Prozent der Bevöl­kerung“. Es befinden sich aber laut Pres­se­mel­dungen um die 390.000 sub­sidiär Schutz­be­dürftige im Land. Wenn jeder nur einen Ehe­partner und zwei Kinder nachholt, sind das nahe 1.600.000 Per­sonen. In Syrien ist aber die Mehr­kind­fa­milie die Regel.
Kürzlich berichtete der Donau­kurier über eine gerade ange­kommene 9‑köpfige syrische Familie. Der Alt­bür­ger­meister von Brunnen freute sich, der Familie das Haus seiner Mutter anbieten zu können. Nur ein Hetzer fragt sich jetzt, wieviel Miete er vom Steu­er­zahler für ein Haus kas­siert, das vorher fünf Jahre leer gestanden hat. Und nur ein ver­bis­sener Frem­den­feind macht sich Gedanken, wann bei einem solchen Zuzug die Sozi­al­systeme end­gültig über­fordert sind.
Wenn der Nachzug, der bis zum 16. März 2018 aus­ge­setzt ist, um der Bildung einer „sta­bilen“ Regierung willen frei­ge­geben wird, ist eine zweite Mas­sen­ein­wan­derung à la 2015 zu erwarten. Tat­sächlich soll diese Aktion schon vom Aus­wär­tigen Amt vor­be­reitet werden, obwohl es bisher noch keine Koali­ti­ons­ver­ein­ba­rungen gibt. Die Visa werden mit Unter­stützung der deut­schen Gene­ral­kon­sulate anscheinend schon bean­tragt. Wieder soll die hiesige Bevöl­kerung einfach vor voll­endete Tat­sachen gestellt werden.
Wahr­scheinlich ist, dass dies mit einem „Kom­promiss“ ver­schleiert wird, dass „nur“ in so genannten „Här­te­fällen“ der Nachzug gestattet werden soll. Damit ist eine neue Kla­ge­welle vor­pro­gram­miert. Am Ende dürfen dann alle kommen.
Warum die „Bür­ger­ver­si­cherung“ eben­falls kommen wird, weil nur so die Kosten für die gesund­heit­liche Betreuung der Flücht­linge mög­lichst gut ver­steckt werden können, hat Dirk Max­einer auf der „Achse des Guten“ bereits beschrieben. In den Medien wird auf allen Kanälen Pro­pa­ganda für dieses Lieb­lings­projekt der SPD gemacht. Es soll unbe­dingt eine neue GroKo kommen, und zwar zu den Bedin­gungen der SPD.
Statt Bal­kon­bilder zu ver­breiten, hüllen sich die Son­dierer in Schweigen. Die spär­lichen Bemer­kungen, die es lediglich gibt, lassen dennoch Ein­blicke zu.
Da die geäu­ßerten Auf­fas­sungen in vielen Fällen eigentlich unver­einbar sind, ist offenbar beschlossen worden, die Son­die­rungs­er­geb­nisse so wenig konkret wie möglich zu belassen. Zum Bei­spiel beim Thema Bildung wurde lediglich ver­einbart, dass es in der nächsten Legis­la­tur­pe­riode mehr Geld geben soll. Wie mit dem strit­tigen Koope­ra­ti­ons­verbot von Bund und Ländern umge­gangen werden soll, wird erst im Koali­ti­ons­vertrag fest­gelegt. Damit ist die von der SPD vor­ge­spielte breite Mit­sprache der Par­tei­mit­glieder bereits als Fake enttarnt.
Es kämen „schwere Auf­gaben“ auf die neue Regierung zu, ließ Kanz­lerin Merkel ver­lauten. Die mit Abstand schwie­rigste Aufgabe wird sein, die Täu­schung der Wähler auf­recht zu erhalten.