Italien: Bankrott, korrupt und gefährlich — Warum die Wahl am Sonntag unser Ver­mögen gefährdet

Während Deutschland momentan mehr mit sich selbst beschäftigt ist und die Head­lines sich damit befassen, ob die SPD-Mit­glieder für eine GroKo stimmen und diese folglich zustande kommt oder auch nicht und ob Komiker wie Sigmar Gabriel, Olaf Scholz, Andrea Nahles Minister(in) oder doch nur Vor­turner der, in Zukunft in der Bedeu­tungs­lo­sigkeit ver­schwin­denden SPD werden, sind die bedeutend wich­ti­geren Pro­bleme innerhalb der EU und ins­be­sondere in Italien kei­nes­falls kleiner, sondern größer geworden.
Bereits seit Jahren beschreiben wir den maroden Zustand Ita­liens und leider gibt es bis dato nichts Posi­tives zu berichten — ganz im Gegenteil. In Italien wächst der Unmut unver­mindert. 74 Prozent der Ita­liener halten die Lage in ihrem Land für schlecht. Der Missmut der Bevöl­kerung hat gegenüber dem Staat und seinen poli­ti­schen Eliten besorg­nis­er­re­gende Höchst­stände erreicht. 72 Prozent miss­trauen den Behörden, 78 Prozent der Justiz und der Regierung und 83 Prozent gegenüber den Parteien.
Am 4. März, also genau heute, sind Wahlen und wir gehen davon aus, dass die EU- und Euro­kri­ti­schen Par­teien die großen Gewinner der Wahl sein werden. Sollte die ganze Situation eska­lieren, könnte sogar ein Aus­tritt Ita­liens, der soge­nannte Exit, auf der Agenda stehen. Knapp 46 Prozent der Ita­liener sind davon über­zeugt, dass es Italien außerhalb der EU besser gehe, und nir­gendwo in der Eurozone ist der Euro so unpo­pulär als in Italien. All dies ist ver­ständlich in Anbe­tracht dessen, dass die ver­füg­baren Pro-Kopf-Ein­kommen der Ita­liener heute real erheblich nied­riger sind als zu Lira­zeiten. Zwei­fellos ist Italien mit seien ver­krus­teten Ver­wal­tungs­struk­turen und seinem man­gelnden Willen für tief­grei­fende Reformen einer der Haupt­ver­lierer innerhalb der Eurozone. Die Arbeits­lo­senrate Ita­liens beträgt 10,8 Prozent. Unter den Jugend­lichen sind sogar über 32 Prozent ohne Job und Per­spektive und folglich ver­lassen immer mehr junge gebildete Men­schen das Land. Für ein Land mit einer ohnehin geringen Aka­de­mi­ker­quote ist dies der Supergau. Dies sind ver­hee­rende Zahlen für die dritt­größte Wirt­schaft der Eurozone. Die staat­liche Gesamt­ver­schuldung betrug zuletzt 133 Prozent des Brut­to­in­lands­pro­dukts, nur Grie­chenland steht mit 179 Prozent Ver­schuldung noch schlechter da. Laut Maas­tricht-Vertrag sind höchstens 60 Prozent erlaubt, doch das inter­es­siert heute anscheinend sowieso keinen mehr in Brüssel. Dort sind Ver­trags­brüche Tra­dition, auch wenn diese Ver­träge von den­selben  Ländern gebrochen werden die sie erstellt haben.
Die Target2 Ver­bind­lichkeit der ita­lie­ni­schen Zen­tralbank (Banca d’italia) steigt unver­mindert. Allein im Dezember 2017 ging es um 3,1 Mrd. Euro, auf über 439 Mrd. Euro und damit auf eine neue Rekord­ver­bind­lichkeit nach oben. Der fol­gende Chart zeigt die ver­hee­renden Kon­se­quenzen des Euros für Italien auf und ist ein Beweis dafür, dass die kom­plette Wäh­rungs­union aus dem Ruder gelaufen ist.

Die Kre­dit­fä­higkeit des Landes ero­diert seit 2010 kon­ti­nu­ierlich. Laut dem Centrum für Euro­päische Politik (cep) könnte das Staats­de­fizit Ita­liens ins Uferlose wachsen. Mat­thias Kullas, Mit­autor einer neuen Studie der Frei­burger Denk­fabrik, sagt: “Italien ist das größte Sor­genkind der Euro-Zone. Es besteht die Gefahr, dass das Land zum zweiten Grie­chenland wird”. In Italien wird viel zu wenig von Unter­nehmen inves­tiert, da diese offen­sichtlich weder groß­ar­tiges Ver­trauen in den Wirt­schafts­standort Italien an sich haben, noch an einen Auf­schwung des Landes glauben. Wir gehen sogar ein Schritt weiter: Italien kann das Zünglein an der Waage sein, wenn es um die Zukunft der EU und des Euros geht. Als dritt­stärkste Volks­wirt­schaft in der Eurozone hat Italien das Potential den Euro und schluss­endlich die EU zum Ein­stürzen zu bringen.
Dank der Euro­päi­schen Zen­tralbank (EZB) kann sich Italien bisher viel zu günstig am Kapi­tal­markt finan­zieren. Die EZB hat große Mengen an Staats­an­leihen ins­be­sondere aus Süd­europa. Bislang hat die EZB Staats­an­leihen im Wert von knapp 2,5 Bil­lionen Euro erworben. Einer Studie des Zen­trums für Euro­päische Wirt­schafts­for­schung (ZEW) zufolge handelt es sich dabei zunehmend um Anleihen von hoch ver­schul­deten Staaten wie Italien oder Spanien. Friedrich Hei­nemann vom ZEW: “Für Italien deuten die Ergeb­nisse auf ein wirk­liches Risi­ko­sze­nario hin. Italien ist mit knapp 20 Prozent des Brut­to­in­lands­pro­dukts besonders stark durch die Anlei­he­käufe begünstigt und damit in seiner Finan­zierung auch besonders davon abhängig geworden”.
Dies ist unserer Ansicht nach nichts anderes als ver­botene Staats­fi­nan­zierung durch die Noten­banken. All das hat mit Kapi­ta­lismus und freier Markt­wirt­schaft nichts zu tun – es ist schlicht und einfach Plan­wirt­schaft der Noten­banken, und Plan­wirt­schaft hat bekann­ter­maßen noch nie funktioniert.
Wir sind es nicht Müde zu wie­der­holen: Innerhalb der Eurozone wird Italien (ebenso wenig wie Por­tugal, , Grie­chenland, ….) niemals wieder volks­wirt­schaftlich auf die Beine kommen. Folglich wird die EZB unter der Ägide des Ita­lieners Mario Draghi das Land weiter am Leben erhalten, denn Italien kann auf Grund seiner Größe nicht wie in der Ver­gan­genheit bei­spiels­weise Grie­chenland oder Por­tugal unter den EU-Ret­tungs­schirm fallen. Italien ist schlicht und einfach: too big to fail.
Oben­drein stehen am 4. März in Italien Wahlen an. Noch ist voll­kommen offen, wer diese für sich ent­scheidet. Silvio Ber­lus­conis Forza Italia ver­spricht Steu­er­erleich­te­rungen für alle. Familien, Unter­nehmen, Bes­ser­ver­die­nende und Nied­rig­löhner sollen eine Ein­heits­steuer von 23 Prozent zahlen. Die Partito Demo­cratico (PD) beab­sichtigt die Ein­kom­mens­steuer für Familien zu senken, und die links­po­pu­lis­tische Fünf-Sterne-Bewegung prüft die Abschaffung von 400 Gesetzen, dar­unter auch das zur Aus­ga­ben­kon­trolle des Staates. Ob diese Maß­nahmen Italien wieder auf die Beine bringen, ist äußerst fraglich. Wir gehen davon aus, dass dies nicht der Fall ist. Mehr denn je von ele­men­tarer Bedeutung ist, dass jetzt die gra­vie­renden Pro­bleme gelöst werden, bevor sie sich zu einem finan­zi­ellen Tsunami ent­wi­ckeln werden, welche alle bis­he­rigen Pro­bleme innerhalb der EU sowie der glo­balen Finanzwelt als einen milden Som­mer­regen erscheinen lassen werden. Dem­entspre­chend ist es ziel­führend, sich und sein Erspartes auf die Mög­lichkeit des obigen Sze­narios vor­zu­be­reiten, bevor es zu spät ist. Dies bedeutet ins­be­sondere raus aus Staats­an­leihen und rein in Sach­werte, denn Sach­werte können bekanntlich nicht wertlos werden und im Gegensatz zum Euro nicht unendlich geschöpft werden. Sie sind durch die Natur limitiert.


Mat­thias Weik und Marc Friedrich, Öko­nomen, Quer­denker, Redner und Hono­rar­be­rater, schrieben 2012 gemeinsam den Best­seller “Der größte Raubzug der Geschichte – warum die Flei­ßigen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden“. Es war das erfolg­reichste Wirt­schaftsbuch 2013. Im Jahr 2014 gelang ihnen mit „Der Crash ist die Lösung – Warum der finale Kollaps kommt und wie Sie Ihr Ver­mögen retten“ ein wei­terer Best­seller. Das Buch wurde im Jah­res­ranking eben­falls zum erfolg­reichsten seiner Gattung. 2016 ist ihr dritter Best­seller „Kapi­tal­fehler — Wie unser Wohl­stand ver­nichtet wird und warum wir ein neues Wirt­schafts­denken brauchen“ erschienen. Im April 2017 ist ihr viertes Buch „Sonst knallt´s!: Warum wir Wirt­schaft und Politik radikal neu denken müssen“ das sie gemeinsam mit Götz Werner (Gründer des Unter­nehmens dm-dro­gerie markt) geschrieben haben, erschienen. Das Buch schaffte es auf Anhieb auf die auf Platz 1 der manager magazin und Han­dels­blatt­best­sel­ler­liste. Mat­thias Weik und Marc Friedrich sind Initia­toren von Deutsch­lands erstem offenem Sach­wert­fonds dem FRIEDRICH&WEIK WER­TE­FONDS. Weitere Infor­ma­tionen über die Autoren finden Sie unter: www.friedrich-weik.de, bei Facebook unter www.facebook.com/friedrichundweik/ und bei Twitter www.twitter.com/FRIEDRICH_WEIK.